Der Abstieg ist so teuer wie nie: 30-Millionen und mehr

Hannover (dpa) - Für die Fans ist der Abstieg ihres Clubs aus der Fußball-Bundesliga ein emotionales Problem. Für die Vereine hingegen ist der Absturz in die Zweitklassigkeit vor allem ein finanzielles Desaster. Viele Millionen kostet der…
Epoch Times19. Mai 2015
Für die Fans ist der Abstieg ihres Clubs aus der Fußball-Bundesliga ein emotionales Problem. Für die Vereine hingegen ist der Absturz in die Zweitklassigkeit vor allem ein finanzielles Desaster.

Viele Millionen kostet der sportliche Niedergang, bei Hannover oder Hamburg würden mindestens 30 Millionen Euro in der Kasse fehlen. Und genau das macht eine möglichst schnelle Rückkehr in die 1. Liga so schwierig: In den zurückliegenden zehn Spielzeiten gab es 26 Erstliga-Absteiger, aber nur siebenmal gelang das Comeback in der folgenden Saison.

FERNSEH-GELD: Der größte Verlust ergibt sich bei einem Abstieg aus den geringeren Einnahmen aus dem TV-Topf der Deutschen Fußball Liga, der in dieser Saison so hoch war wie noch nie. Wie groß der Unterschied ist, hängt vor allem von der vorherigen Platzierung in der 1. Liga ab: Je höher die war, desto größer ist das Minus. Bei Hertha würden in der 2. Liga rund elf Millionen Euro aus der Fernsehvermarktung fehlen, bei den in den Vorjahren deutlich erfolgreicheren Hannoveranern sind es mehr als 20 Millionen. Langfristig ist der finanzielle Schaden sogar noch größer, denn selbst bei einem schnellen Wiederaufstieg fehlen wichtige Punkte für die Fünfjahreswertung.

ZUSCHAUER-EINNAHMEN: Je größer das Stadion, desto mehr trifft ein Absturz die Clubs. Der VfB Stuttgart mit seiner Arena für 60 000 Zuschauer muss daher mit einem deutlich größeren Minus rechnen als der SC Paderborn (in dessen Stadion ohnehin nur 15 000 Menschen passen) und kalkuliert in der 2. Liga mit 35 000 Zuschauern. Hertha BSC verzeichnete im bisher letzten Zweitliga-Jahr ein Minus von rund 10 000 Zuschauern pro Spiel.

SPONSOREN-VERTRÄGE: Fast alle Clubs haben leistungsbezogene Verträge mit ihren Sponsoren, denn der Werbewert in der 2. Liga ist für die Unternehmen deutlich geringer. Der Hamburger SV kalkuliert im Falle des Abstieges mit einem Sponsoring-Minus von rund zehn Millionen Euro. Besonders problematisch wird es, wenn Verträge auslaufen und neue Geldgeber gesucht werden müssen. Vor allem bundesweit agierende Unternehmen werben nicht gerne mit einem Zweitligisten.

KADER: Ein großer Wertverlust entsteht bei Profis, deren Verträge nur für die 1. Liga gelten: Sie können ablösefrei wechseln. Bei Hannover 96 trifft das Problem laut Manager Dirk Dufner auf ein Drittel der Spieler zu. Beim SC Freiburg scheint das kein Problem zu sein, weil alle Kontrakte auch für die 2. Liga gelten sollen. Anderseits haben einige Clubs Profis mit laufenden Kontrakten im Kader, die für die 2. Liga viel zu teuer und – wie etwa der Stuttgarter Ex-Torjäger Vedad Ibisevic – schwer vermittelbar sind.

VERTRAGSOPTIONEN: Manche Spieler haben sehr spezielle Ausstiegsklauseln. Nach Angaben von 96-Manager Dufner reduzieren sich bei einigen Profis die festgeschriebenen Ablösesummen im Falle des Abstiegs. So soll Nationaltorwart Ron-Robert Zieler den Club im Fall des Falles schon für geschätzte drei Millionen Euro verlassen können – was ungefähr eine Halbierung der Ausstiegsklausel wäre.

MERCHANDISING: Wer kauft Trikots eines Absteigers? Fanartikel verlieren durch den Abstieg drastisch an Wert, denn nur hartgesottene Anhänger erwerben auch in der 2. Liga die neueste Kollektion. Alle anderen tragen – wenn überhaupt – die alten Trikots auf. Auch das Merchandising-Minus trifft große Clubs wie den HSV oder Stuttgart deutlich stärker als kleine Vereine wie Paderborn oder Freiburg.

(dpa)

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion