Der Extravagante: O’Sullivan vergleicht sich mit Messi

Kaum ein Sportler wandelt so sehr zwischen den Extremen wie Ronnie O'Sullivan. Am Snookertisch ist er brillant - zumindest phasenweise.  Er selbst sieht Parallelen zu einem der größten Fußball-Stars.
Titelbild
Ronnie O'Sullivan wird vom Snooker-Experten Rolf Kalb bescheinigt ein Genie am Tisch zu sein.Foto: Rui Vieira/PA Wire/dpa/dpa
Epoch Times18. April 2019

Selbst für einige seiner Rivalen am riesigen grünen Snookertisch erscheint Ronnie O’Sullivan manchmal nicht mehr menschlich.

„Ronnie zuzusehen ist, als würde man dem lieben Gott bei der Arbeit zuschauen. Nur dass es bei Ronnie nicht wie Arbeit aussieht“, sagte sein Rivale Alan McManus einmal über den fünfmaligen Weltmeister mit dem Spitznamen „The Rocket“. Der extravagante O’Sullivan, für Siege genauso bekannt, geliebt und verdammt wie für seine Skandale, greift bei den Titelkämpfen in Sheffield (20. April bis 6. Mai) nach seiner sechsten Krone – und die Chancen stehen für den Engländer so gut wie lange nicht mehr.

Experte und Kommentator Rolf Kalb sagte der Deutschen Presse-Agentur zu O’Sullivan: „Er hat seine Stärken bewahrt, aber gleichzeitig ist sein Spiel ausgeglichener geworden. Damit kann er auch auf Situationen reagieren, die ihn früher aus der Bahn geworfen hätten.“ Die Bilanz aus der Saison 2018/2019 liest sich vor dem Saison-Höhepunkt und Abschluss beeindruckend: Titel in Shanghai, Coventry, York, Preston und Llandudno. Erstmals seit 2010 steht er wieder an der Spitze der Weltrangliste.

Im Alter von 43 Jahren ist O’Sullivan nach den Titeln 2001, 2004, 2008, 2012 und 2013 bereit für den nächsten großen Wurf. „Ich war überrascht, wie viel ich gewonnen habe. Ich habe über 50 Prozent meiner Events gewonnen, ohne dabei brillant zu spielen“, sagte der Snooker-Star dem TV-Sender Eurosport. In den vergangenen zwei Jahren war „The Rocket“ der Genialität wieder wesentlich näher.

Bei der WM im berühmtem „Crucible Theatre“ mit gerade einmal 980 Zuschauerplätzen tat sich O’Sullivan seit seinem letzten Triumph vor sechs Jahren schwer. In den vergangenen vier Teilnahmen gelangen ihm gerade einmal zwei Viertelfinal- und zwei Achtelfinal-Teilnahmen. Für O’Sullivan ist das bedeutende Turnier mit den langen Spiel-Distanzen nicht gerade das Lieblingsevent. „Ein 17-Tage-Marathon stellt eben Anforderungen, die über das reine Snookerspiel hinausgehen“, sagte Kalb.

Besonders gut hat es das Tableau diesmal nicht mit dem Topfavoriten gemeint. Schon in Runde zwei wartet das Duell mit dem ehemaligen Weltranglistenzweiten Stephen Maguire aus Schottland, die folgenden Runden dürften mit Blick auf mögliche Duelle mit Top-Profis wie Judd Trump, Ding Junhui oder dem langjährigen Ranglisten-Primus Mark Selby nicht einfacher werden. Dabei jagt O’Sullivan noch immer den sieben WM-Titeln des Schotten Stephen Hendry hinterher.

Sich selbst sieht „The Rocket“ ohnehin schon als den Besten aller Zeiten. „Es ist in vielen Punkten schwer, dagegen zu argumentieren, meine Bilanz spricht für sich.“ Hendry habe zwar noch zwei WM-Titel mehr, „dafür scheine ich jeden anderen Rekord zu haben“, ordnete O’Sullivan ein. Die Diskussion um den „Größten aller Zeiten“ erinnert ihn derweil an den Weltfußball, wie der Engländer erklärte: „Es ist so wie die Frage, ob Lionel Messi der weltbeste Spieler ist, obwohl er nie Weltmeister wurde. Für mich ist er der Größte, den wir je gesehen haben.“ Ähnlich dürfte O’Sullivan über sich selbst denken. (dpa)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion