Deutsche bei der Tour: Hohe Ziele für die drei Großen

Titelbild
Zeitfahrspezialist Tony Martin will das Gelbe Trikot erobern.Foto: Nicolas Bouvy/dpa
Epoch Times1. Juli 2015
Die drei großen Deutschen der Tour de France haben hohe Ansprüche. Ein Etappensieg ist für Tony Martin, André Greipel und John Degenkolb die Minimalanforderung beim am Samstag in Utrecht startenden Saisonhöhepunkt.

Der dreimalige Zeitfahr-Weltmeister Martin und der überragende Fahrer des Frühjahrs, Degenkolb, haben sogar das Gelbe und Grüne Trikot im Visier. Für Überraschungen aus dem Kader der zehn deutschen Tourstarter könnten in erster Linie der neue deutsche Meister Emanuel Buchmann, Dominik Nerz oder Simon Geschke sorgen.

TONY MARTIN: Für den Wahl-Schweizer gilt „jetzt oder nie“. Die erste Etappe am Samstag in Utrecht ist ein 13,8 Kilometer langes Zeitfahren durch die Stadt und damit eine Spezialität des 30-Jährigen. „Diese Chance auf Gelb wird es nicht mehr so oft geben“, sagt Martin, der sich bei den nationalen Titelkämpfen in souveräner Manier seine fünfte Meisterschaft im Zeitfahren gesichert hatte.

Der gebürtige Lausitzer will nichts dem Zufall überlassen und testete die Strecke erstmals am Dienstagabend in der Dämmerung, weil sich da der Straßenverkehr beruhigt hatte. Zweimal war der viermalige Etappengewinner schon nah dran am „Maillot Jaune“: 2010 in Rotterdam verhinderte womöglich Nieselregen den Sieg und Gelb, 2012 in Lüttich zerschnitt eine Glasscherbe den Hinterreifen. Vor allem Fabian Cancellara und Tom Dumoulin könnten das erste Gelbe Trikot in Martins Karriere verhindern.

JOHN DEGENKOLB: Nach seinen Siegen bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix muss der Wahlfrankfurter weder sich noch seinen Fans bei den Klassikern etwas beweisen. Nun will er endlich zeigen: Er kann auch Tour. Zwei Jahre fährt er seinem ersten Etappensieg hinterher. Diesmal sind die Chancen so groß wie nie, auch weil im Giant-Alpecin-Team Topsprinter Marcel Kittel fehlt. Damit sind mehr Kräfte für „Dege“ frei.

Der 26-Jährige („Ich bin nicht in der Position, liefern zu müssen“) fühlt angeblich keinen Druck und will sich sogar in den Kampf um das Grüne Trikot werfen. Die Punktewertung gewann er zuletzt bei der Vuelta 2014. Die vierte Etappe nach Cambrai mit den ihm bestens bekannten Kopfsteinpflaster-Passagen hat er am kommenden Dienstag besonders im Blickwinkel. „Da ist John Topfavorit“, sagt Martin.

ANDRÉ GREIPEL: Der Rostocker ist in Topform und peilt seinen siebten Etappensieg an. Die zweite Etappe nach Nejlte Jans in den Niederlanden hat sich der 32 Jahre alte Kapitän des belgischen Lotto-Soudal-Teams bereits rot angestrichen. Greipel, der in diesem Jahr schon 14 erfolgreiche Tage Giro d’Italia (ein Etappensieg) in den Beinen hat, sieht seine Hauptkonkurrenten in Massensprints in dem wieder erstarkten Ex-Weltmeister Mark Cavendish, Alexander Kristoff und Nacer Bouhanni. „Ich bin bereit“, sagt das Muskelpaket aus Hürth.

DIE OUTSIDER: Degenkolbs Teamkollege Simon Geschke aus Berlin und die beiden Bora-Argon-Fahrer Dominik Nerz aus Wangen und der neue deutsche Straßenmeister Emanuel Buchmann (Ravensburg) könnten für eine Überraschung sorgen. Nerz, 2013 bei der Vuelta 14., fährt allerdings ein wenig ins Ungewisse. Eine Viruserkrankung hatte ihn, ähnlich wie den von seinem Team Giant-Alpecin nicht aufgestellten Marcel Kittel, zu einer langen Pause gezwungen. „Wir haben einen kompletten Form-Neuaufbau gemacht. Ich fühle mich wieder gut, mal sehen, was kommt“, sagt er.

(dpa)

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion