Deutsche U21 will ins EM-Finale

«Hopp oder top»: Nach der Zitterpartie gegen Italien gilt die gesamte Konzentration der deutschen U21 dem EM-Halbfinale gegen England. Zwei Schritte sind es bis zum ersten Titel seit dem viel beschworenen Coup von 2009. Eine Erfolgsstory soll sich wiederholen.
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Gegen Italien tat sich die deutschen U21-Kicker schwer. Doch nun soll gegen England der Einzug ins EM-Finale gelingen.Foto: Jan Woitas/dpa
Epoch Times26. Juni 2017

Es ist immer wieder diese glorreiche Geschichte, die Stefan Kuntz vor dem EM-Halbfinale gegen England erzählen muss. Vor 21 Jahren schoss der aktuelle U21-Trainer die deutsche Fußball-Nationalmannschaft gegen England ins EM-Finale – und feierte dort den Titel.

„Das war mein größter Erfolg, was die Tragweite anbelangt“, sagt der Coach der deutschen Nachwuchsauswahl. Das Kunststück von 1996 will der 54-Jährige mit seiner U21-Nationalelf wiederholen: Erst ein Halbfinal-Sieg gegen England am Dienstag in Tychy – und dann der Gewinn des EM-Titels.

Immer wieder England! 1982 reichte es zum Finale gegen die Briten, als die deutsche Elf dann unterlag. 2009 zog die DFB-Auswahl ebenfalls ins Endspiel gegen England ein – und gewann dort mit 4:0. Der damalige Triumph von Sami Khedira, Mesut Özil & Co. ist der bislang einzige einer deutschen U21 und Vorbild für die aktuelle Generation. Die späteren Weltmeister-Helden waren wie das aktuelle Team auch als Gruppenzweiter in die K.o.-Spiele gestartet. Zum vierten Mal steht eine deutsche U21 nun im Halbfinale einer EM.

Nicht einmal 72 Stunden nach dem dramatischen Gruppenfinale, das mit einer knappen 0:1-Niederlage gegen Italien und dem herbeigezitterten Einzug ins Halbfinale doch noch glücklich endete, müssen die DFB-Junioren schon wieder antreten. Dass die erste Turnier-Niederlage und erste Pflichtspiel-Pleite seit fast zwei Jahren noch an dem Team nagt, glaubt Kuntz nicht. „Das wird aus dem Kopf ganz draußen sein“, sagte er. „Jetzt haben wir einen Pokal-Charakter, hopp oder top. Ich denke, dass mit diesem Modus jeder einfacher leben kann.“ Beim Training am Montag war vom Italien-Frust nichts mehr zu spüren, bei den Aufwärmspielchen war die Stimmung im Ensemble blendend.

Nach drei Turnierspielen innerhalb von nicht einmal einer Woche, in denen Kuntz jeweils die gleiche Startelf aufs Feld schickte, sind die Kraft-Reserven im deutschen Team geschrumpft. Der Coach erwägt daher gegen England eine Pause für den einen oder anderen Spieler, zumal die Young Lions zwei Tage länger Zeit zur Erholung hatten. „Die Regeneration steht jetzt absolut im Vordergrund, weil wir bei allen jetzt gucken müssen, dass die Tanks voll sind“, sagte Kuntz.

Zwei Schritte sind es für Max Meyer, Serge Gnabry und Co. zum ersehnten Titel. Mögliche Gegner im Finale am Freitag wären U21-Rekordchampion Italien oder die bislang so starken Spanier, die am Dienstag (20.45 Uhr) das zweite Halbfinale bestreiten. Bei dem Gewinn des EM-Titels wartet eine Prämie von 30 000 Euro pro Mann auf die Spieler, bei einer Final-Niederlage wären es noch 20 000 Euro.

Gegen England, das die DFB-Junioren im März in einem Testspiel mit 1:0 besiegten, will das junge Team anders als gegen Italien wieder so selbstbewusst und zielstrebig auftreten wie in den ersten EM-Partien gegen Tschechien und Dänemark. „Wir müssen wieder von vornherein das Spiel an uns reißen und versuchen, Tore zu machen“, forderte Meyer.

England verzichtet wie Deutschland und anders als Italien oder Spanien bei der EM auf einige seiner stärksten Spieler. Während acht deutsche U21-Profis beim Confed Cup wirbeln, sind die englischen Stars Dele Alli, Marcus Rashford oder Raheem Sterling im Urlaub. Die im A-Team eingesetzten Hoffnungsträger sollen sich erholen.

Die deutschen U21-Kicker möchten ihren Urlaubsstart durch einen Halbfinal-Sieg hinauszögern. Vor zwei Jahren ging eine DFB-Elf im EM-Halbfinale mit 0:5 gegen Portugal unter. „Wir haben von Anfang an keinen Zugriff bekommen“, erinnert sich der damalige Trainer und heutige DFB-Sportdirektor Horst Hrubesch, der beim aktuellen Team „das Zeug für den Titel“ sieht.

An ein neues Debakels glaubt Hrubesch sowieso nicht. „Ich bin davon überzeugt, dass die Mannschaft ein anderes Gesicht zeigt“, sagte der frühere Stürmer. Aus dem damaligen 23er-Kader sind ohnehin nur noch Meyer, Gnabry und Kapitän Maximilian Arnold übrig. Und außerdem geht’s sowieso um die viel beschworene „eigene Geschichte“. (dpa)



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