DFB-Arzt Meyer: „Das kann man keine Saison lang durchhalten“

DFB-Chefmediziner Tim Meyer glaubt nicht, dass der Geisterspiel-Betrieb der Fußball-Bundesliga für längere Zeit zur neuen Normalität in der Corona-Krise gehören wird.„Ich bin schon zuversichtlich, dass wir einen Impfstoff bekommen werden…
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Erstellte als Leiter einer Taskforce das strenge Hygienekonzept für den Sonderspielbetrieb: DFB-Chefarzt Tim Meyer.Foto: Andreas Gebert/dpa/dpa
Epoch Times29. Juni 2020

DFB-Chefmediziner Tim Meyer glaubt nicht, dass der Geisterspiel-Betrieb der Fußball-Bundesliga für längere Zeit zur neuen Normalität in der Corona-Krise gehören wird.

„Ich bin schon zuversichtlich, dass wir einen Impfstoff bekommen werden, der wieder volle Stadien erlaubt. Aber das wird noch dauern“, sagt der Nationalmannschaftsarzt im Interview der Deutschen Presse-Agentur.a

Der 52-Jährige erstellte als Leiter einer Taskforce das strenge Hygienekonzept für den Sonderspielbetrieb, mit dem die Saison der Bundesliga und 2. Liga sportlich zu Ende gespielt werden konnten. Und das ohne „fußballbedingte Infektionen“, wie Meyer nach dem Abschluss aller 163 Partien ohne Publikum am vergangenen Wochenende betont.

„Meine persönliche Anspannung war über einen längeren Zeitraum sehr groß“, gesteht Meyer rückblickend auf den Re-Start Mitte Mai. Spieler, Trainer und Betreuer mussten permanent getestet werden und ihr Privatleben im Vergleich zur übrigen Bevölkerung stark einschränken. „Ein Konzept mit dem Aufwand, wie es jetzt für diese neun Spieltage in der Bundesliga gefahren wurde, kann man keine Saison lang durchhalten“, meint der Professor der Uni Saarbrücken.

Das Konzept müsse mit Blick auf die neue Saison der veränderten Pandemielage angepasst werden. „Wir wissen aber nicht, wie sie sich weiter entwickeln wird, Stichwort zweite Welle. Es muss ein Konzept mit Szenarien geben, das die Aktivität der Covid-19-Pandemie berücksichtigt und auf sie entsprechend reagiert“, sagt Meyer. Wenn man zur kommenden Saison Zuschauer in einer gewissen Anzahl wieder zulassen könne, gehe es auch um den Aspekt des Infektionsschutzes für die gesamte Bevölkerung. „Es ist klar, dass am Anfang keine vollen Stadien denkbar sind. Die Frage lautet: Wie kann man das abstufen?“

Das Bundesliga-Konzept werde im August auch als „Blaupause“ für die Turniere zur Ermittlung des Champions-League-Siegers in Lissabon und des Gewinners der Europa League in Deutschland dienen – ebenso für die im Herbst wieder geplanten Länderspiele. Das werde auf europäischer Ebene aber „weitaus komplexer werden“, schätzt Meyer. Er ist seit Juli 2019 Vorsitzender der Medizinischen Kommission der UEFA und in dieser Funktion in die Planung der UEFA-Wettbewerbe involviert. (dpa)



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