DFB-Sportgericht verhandelt Einspruch von St. Pauli und HSV

Die Fußball-Zweitligisten Hamburger SV und FC St. Pauli wollen die Geldstrafen für den Pyro-Einsatz beim Stadtduell vom DFB-Sportgericht verringern lassen. Für St. Pauli geht es aber auch noch um einen Fall von politischer Brisanz.
Titelbild
Fans brennen beim Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem Hamburger SV Pyrotechnik ab, während eine Anzeigetafel genau davor warnt.Foto: Axel Heimken/dpa/dpa
Epoch Times17. Januar 2020

Mit ihrem Einspruch vor dem DFB-Sportgericht wollen die Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli und Hamburger SV ihre drastischen Strafen für den massiven Pyro-Einsatz von Fans im Stadtduell mildern.

Am heutigen Freitag (11.00 Uhr) verhandelt das Gremium des Deutschen Fußball-Bundes mündlich darüber. Für die Vorfälle beim Derby am 16. September 2019 waren der FC St. Pauli im Einzelrichterverfahren zu 120.000 und der HSV zu 200.000 Euro Strafe verurteilt worden. Der DFB-Kontrollausschuss hatte sogar eine Geldbuße von 250.000 Euro für den Hamburger SV und 180.000 Euro für St. Pauli beantragt. Im Vorfeld der Verhandlung in Frankfurt/Main wollten sich weder St. Pauli-Präsident Oke Göttlich noch HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann äußern.

Unmittelbar vor Beginn der zweiten Halbzeit des Duells am Hamburger Millerntor hatten Fans beider Vereine nach DFB-Angaben unter anderem Rauchbomben und Feuerwerksraketen gezündet. Wegen der Rauchentwicklung war die zweite Hälfte erst mit einer Verzögerung von knapp fünf Minuten angepfiffen worden.

Die Anhänger des FC St. Pauli und des HSV sind bereits einige Male auffällig gewesen. Schon das Derby im März in der vergangenen Saison am Millerntor war wegen Rauchschwaden und Raketen auf den Rängen mehrmals unterbrochen worden. Damals hatte das DFB-Gericht dem HSV eine Strafe von 150.000 Euro auferlegt, St. Pauli musste 100.000 Euro zahlen.

In der Vorsaison hatte der Hamburger SV mit insgesamt 294.000 Euro mehr Geld für Pyro-Strafen aufwenden müssen als alle anderen Proficlubs in Deutschland. Der FC St. Pauli wurde in der Spielzeit 2018/19 mit Geldstrafen von etwa 117.000 Euro belegt. Am Vortag wurde der Kiezclub wegen des Abbrennens von bengalischem Feuer durch seine Fans im DFB-Pokalspiel gegen Eintracht Frankfurt am 30. Oktober mit einer Strafe von 16.200 Euro belegt. Der Verein stimmte dem Urteil zu.

Im Hintergrund der Sportgerichtsverhandlung schwelt auch ein Vorfall von sportpolitischer Brisanz. Anhänger des FC St. Pauli hatten im Spiel am 19. Oktober gegen den SV Darmstadt 98 ein prokurdisches Spruchband gezeigt. Der DFB-Kontrollausschuss hat nach dpa-Informationen 4000 Euro als Geldstrafe gegen den Verein beantragt. Diese könnte erlassen werden, wenn St. Pauli mit seinem Einspruch gegen die Geldstrafe wegen der Pyro-Vergehen scheitert.

Doch St. Pauli-Chef Göttlich geht es ums Prinzip. Er will eine mögliche Geldstrafe nicht hinnehmen: „Man kann ganz klar sagen: Für den FC St. Pauli ist die Meinungsfreiheit nicht verhandelbar – auch im Stadion.“ (dpa)

Axel Heimken



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