Die Gewinner und Verlierer der Biathlon-WM in Antholz

Deutsche Sieger gab es keine bei der Biathlon-WM. Erfolgreichster deutscher Skijäger in Antholz war einer, der gar nicht die Norm geknackt hat. Die großen Sieger kamen aus Norwegen, Frankreich und Italien. Der große Verlierer ist ein Russe.
Titelbild
Vanessa Hinz zeigt während der Siegerehrung ihre Silbermedaille - und war eine der großen Überraschungen des deutschen Teams.Foto: Hendrik Schmidt/dpa/dpa
Epoch Times24. Februar 2020

Bei den Biathlon-Weltmeisterschaften in Antholz sind in zwölf Wettbewerben Medaillen vergeben worden. Mit sechs Mal Gold waren die Norweger in Italien die erfolgreichste Nation vor den Franzosen, die drei WM-Titel feierten.

Das deutsche Team kam in der Südtirol-Arena mit vier Silber- und einer Bronze-Medaille auf Rang fünf.

GEWINNER

MARTE OLSBU RÖISELAND: Die Norwegerin ist die Abräumerin der WM und die Erfolgreichste des gesamten Starterfeldes. Mit fünfmal Gold und zweimal Bronze holt sie in allen sieben WM-Rennen eine Medaille – das gab es noch nie. „Jetzt könnte ich eigentlich zurücktreten, aber das mache ich natürlich nicht. Es war eine traumhafte WM, die ich nie erwartet hätte“, sagt die 29-Jährige.

DOROTHEA WIERER: Sie ist unweit der WM-Arena geboren, der Star im italienischen Team. Und das Glamourgirl hielt dem Druck auf ihren Heimstrecken stand. Wierer holt Gold in der Verfolgung und im Einzel. Eigentlich hatte die 29-Jährige vor der Saison angekündigt, nach dieser Saison aufzuhören. Ob das aber wirklich so kommt, lässt sie offen. Ihr Manager glaubt, sie macht auf jeden Fall weiter.

MARTIN FOURCADE: Frankreichs Star ist wieder da. Nachdem der siebenmalige Weltcup-Gesamtsieger in der Vorsaion gegen den Norweger Johannes Thingnes Bö keine Chance hatte und eine schwere Zeit durchlebte, steht er nun wieder ganz oben. Fourcade konzentriert sich wieder mehr auf Biathlon, zudem ließen ihn die negativen Erfahrungen demütiger werden – er zeigt sich mehr denn je als Teamplayer. Die WM beendet der Mann im Gelben Trikot mit zwei Mal Gold und einmal Bronze. Auch wenn sein Rivale Bö drei Mal Gold und drei Mal Silber holt, bei Fourcade waren die Titel nicht unbedingt erwartet worden.

ERIK LESSER: Der Routinier schafft nach einer schwierigen Saison die WM-Norm nicht – und wird dennoch nominiert. Nachdem der 31-Jährige in der Single-Mixed zusammen mit Franziska Preuß Silber holt und überzeugend auftritt, stellt ihn Bundestrainer Mark Kirchner auch für die Staffel auf. Lesser liefert wieder ab und freut sich am Ende über Bronze. Nach einer eigentlich verkorksten Saison fährt der Thüringer mit zwei WM-Medaillen nach Hause.

DEUTSCHE ÜBERRASCHUNGEN

VANESSA HINZ: Die 27-Jährige sorgt mit Einzel-Silber für eine der großen WM-Überraschungen. „Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen“, sagt sie. „Jetzt freue ich mich auf daheim, auf meine Oma, auf meine Tante. Die haben schon den Sekt kalt gestellt, dann können wir noch ein bisschen feiern.“

PHILIPP HORN: Als WM-Debütant angereist, zeigt der 25-Jährige gute Leistungen. Nach Platz acht im Sprint kann er in der Verfolgung und im Einzel zwar nicht nachlegen. Aber in der Staffel schlägt seine große Stunde. Im direkten Duell mit Frankreichs Superstar Martin Fourcade lässt sich der Thüringer nicht beeindrucken und wechselt sogar als Erster – am Ende jubelt Horn über Bronze.

VERLIERER 

ALEXANDER LOGINOW: Der Russe gewinnt zwar mit Gold im Sprint seinen ersten großen Titel. Aber der 28-Jährige, der bis 2016 zwei Jahre wegen Epo-Dopings gesperrt war, wird von den Fans ausgebuht. Zudem findet wenige Stunden vor der Männer-Staffel eine Razzia in seinem Hotel-Zimmer statt. Loginow, der sagt, er sei sauber, bleibt cool und liefert ein starkes Rennen ab. Auf einen Start im Massenstart-Finale verzichtet er dann aber – aus psychischen Gründen.

BENEDIKT DOLL: Der Schwarzwälder reist als ein Medaillenkandidat an – aber der 29-Jährige kommt mit seinem Gewehr in der Südtirol-Arena überhaupt nicht klar. In den Einzelrennen schon enttäuschend, vergibt Doll in der Staffel mit einer Strafrunde beim letzten Schießen nicht nur den möglichen WM-Titel, sondern auch noch Silber – es reicht wenigstens noch zu Bronze für das deutsche Team. „Ich werde jetzt bis Freitag das Gewehr nicht in die Hand nehmen“, sagt Doll nach seinen letzten vier WM-Strafrunden im Massenstart und gesteht: „Ich hatte mir mehr vorgenommen.“

TIRIL ECKHOFF: Die norwegische Frohnatur dominierte vor der WM den Weltcup mit sechs Siegen – und bricht bei den Titelkämpfen dann komplett ein. 15., 21. und 59. in den Rennen – völlig verunsichert trifft Eckhoff so gut wie nichts mehr. Sie verliert das Gelbe Trikot, aber wenigstens gibt es Gold in der Damen- und der Mixed-Staffel. Doch die 29-Jährige wollte definitiv mehr.

LISA VITOZZI: Bei der Heim-WM wollte die 25-Jährige eine Medaille holen. Aber kurz vor dem Start überrascht sie mit scharfer Kritik an ihrer Teamkollegin Dorothea Wierer – „Zickenkrieg“ titelt die heimische Presse. Die sensible Vittozzi nimmt das derart mit, dass sie zwar Sechste im Sprint wurde, danach aber nur 27., 71. und zum Abschluss im Massenstart Letzte. Zumindest in der Mixed-Staffel holt sie Silber. (dpa)



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