Doping im Sport: Designierter WADA-Chef will Geheimdienste stärker einbinden

Der designierte WADA-Präsident Witold Banka will im Kampf gegen Doping verstärkt auf die Zusammenarbeit mit staatlichen Ermittlern setzen. Auch Geheimdienste sollen eingebunden werden.
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Wird neuer WADA-Chef: Witold Banka.Foto: Czarek Sokolowski/AP/dpa
Epoch Times12. September 2019

Im weltweiten Kampf gegen Doping sollen in Zukunft verstärkt Geheimdienste dabei helfen, Betrüger im Sport zu entlarven. „Unglücklicherweise sind Doper sehr innovativ“, sagte der designierte WADA-Präsident Witold Banka der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

„Wir sollten dafür sorgen, dass die Doping-Bekämpfer genauso innovativ sind und über Mittel für die Umsetzung dieses Ziels verfügen. Ohne Geld, ohne Ermittlungen und ohne Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten geht das nicht. Ohne all das kriegen wir die Betrüger nicht“, sagte Banka.

Zuletzt war die „Operation Viribus“, eine konzertierte Aktion von Polizeibehörden aus 33 Ländern, als großer Fahndungserfolg gegen die organisierte Doping-Kriminalität bewertet worden. Die Ermittlungen zielten allerdings eher auf den Freizeitsport, die WADA war an der Vorbereitung der Anti-Doping-Razzia in Europa, den USA und Kolumbien beteiligt.

„Dies ist meine Vision“, sagte Banka. „Ohne Ermittlungen, ohne Geheimdienste können wir die Situation nicht verbessern. Doping-Bekämpfung heutzutage bedeutet nicht allein Kontrollen und Proben. Wir brauchen verdeckte Ermittlungen und Experten dafür.“

Der derzeit noch als polnischer Sportminister aktive Banka soll auf der Konferenz der Welt-Anti-Doping-Agentur Anfang November den WADA-Vorsitz von Craig Reedie übernehmen. „Ich habe vor, nicht mehr Regierungsmitglied zu sein. Man muss unabhängig sein“, sagte er. „Selbst wenn die Regeln das nicht vorschreiben würden, hätte ich so entschieden. Minister zu bleiben wäre der klassische Fall eines Interessenkonflikts.“

An der WADA-Spitze will Banka verstärkt den Dialog zu den Athleten suchen, der zuletzt gelitten hatte. Die Vorsitzende der WADA-Athletenkommission, Beckie Scott, hatte Mobbing-Vorwürfe erhoben, die ein umstrittener Untersuchungsbericht im Mai entkräftet hatte. „Eine der Schwächen der WADA, das hat auch die Russland-Krise gezeigt, war der Mangel an Kommunikation mit Athleten“, sagte Banka. „Meine Herausforderung besteht darin zu beweisen, dass die WADA für die Athleten da ist. (…) Wir haben alle dasselbe Ziel: den Sport aufräumen, Betrüger aus dem Sport entfernen.“

Um dies zu erreichen regt Banka die Schaffung von einem „Anti-Doping-Solidaritäts-Fonds“ an. Das Geld solle unter anderem von großen Sponsoren kommen. „Das wird eine meiner großen Aufgaben sein, mit ihnen und mit der öffentlichen Hand zu sprechen und sie zu einem stärkeren Engagement für den sauberen Sport zu ermuntern“, sagte Banka, der allerdings einschätze: „Das Doping werden wir aus dem Sport nicht voll ausrotten, so wie Verbrechen aus dem Alltag nicht eliminiert werden können. Es wird immer jemanden geben, der uns betrügen möchte. Aber dank eines größeren Engagements können wir diese Erscheinung einschränken. Bemühungen sind unsere Pflicht.“ (dpa)



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