Draisaitl schreibt NHL-Geschichte: Erster Deutscher als MVP

In den Playoffs war Leon Draisaitl mit den Oilers außen vor - am Rande der Finalserie um den Stanley Cup aber hat der Eishockey-Profi nun dennoch eine Hauptrolle. Als erster Deutscher bekommt er die prestigeträchtigste Auszeichnung der NHL.
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Eishockeystar Leon Draisaitl ist als erster Deutscher zum wertvollsten NHL-Spieler gekürt worden.Foto: Arne Dedert/dpa/dpa
Epoch Times22. September 2020

Leon Draisaitl ist ganz offiziell der wertvollste Spieler der NHL-Hauptrunde. Der 24 Jahre alte Kölner wurde in der stärksten Eishockey-Liga der Welt als MVP mit der Hart-Memorial-Trophy ausgezeichnet.

Das gab die National Hockey League am Rande der Finalserie um den Stanley Cup bekannt. Draisaitl ist erst der zweite Profi-Sportler aus Deutschland nach dem ehemaligen Basketballer Dirk Nowitzki, dem in einer der großen US-Sport-Ligen diese Ehre zuteil wird. Nowitzki war in der Saison 2006/2007 in der NBA als „Most Valuable Player“ ausgezeichnet worden.

„Ich bin sehr geehrt. Das ist eine große Ehre“, sagte Draisaitl während der Übertragung im TV-Sender NBCSN. Er hoffe, dass er durch die Auszeichnung Kinder in Deutschland zum Eishockeyspielen inspirieren könne.

Seine Kollegen in der NHL wählten Draisaitl zudem zum herausragenden Spieler der Saison. Der Ted-Lindsay-Award wird von der Spielergewerkschaft NHLPA vergeben und ging ebenfalls zum ersten Mal an einen Sportler aus Deutschland. „Es ist etwas Besonderes, diese Anerkennung von den Kollegen zu bekommen, gegen die du das ganze Jahr spielst“, sagte Draisaitl. Die MVP-Auszeichnung beruht auf Stimmen von Journalisten.

In seiner persönlich erfolgreichsten Saison hatte Draisaitl schon in der Hauptrunde für ein Novum gesorgt. Mit 110 Punkten für Tore und Vorlagen aus 71 Spielen in der corona-bedingt verkürzten Hauptrunde war er bester Scorer geworden – das war noch keinem Sportler aus Deutschland gelungen, weder in der NHL noch einer anderen großen Liga im nordamerikanischen Sport. Selbst Basketball-Ikone Dirk Nowitzki hatte dies in der NBA nie geschafft, gewann neben dem MVP-Titel 2007 aber 2011 mit den den Dallas Mavericks die Meisterschaft.

Trotz seines Karrieren-Meilensteins mit der MVP-Auszeichnung ist genau dies auch die große Sehnsucht von Draisaitl: Der Gewinn des Stanley Cups in der NHL. „Was fehlt, ist eine Meisterschaft. Darum geht’s. Das ist das Wichtigste“, hatte Draisaitl im vergangenen Winter im dpa-Interview gesagt.

Aktuell scheint er für dieses große Ziel indes im falschen Team zu spielen. So spektakulär die Offensive der Oilers mit Draisaitl und Kapitän Connor McDavid auch ist – defensiv hat die Mannschaft aus Kanada etliche Schwächen. Überraschend hatte Edmonton die Playoffs wegen eines 1:3 in der Qualifikationsrunde gegen Außenseiter Chicago erst gar nicht erreicht. Auch in den Jahren zuvor hatte Draisaitl im Mai stets Zeit, bei einer WM für Deutschland anstatt mit den Oilers um den NHL-Titel zu spielen.

Für sein großes Ziel arbeitet Draisaitl seit seiner Kindheit verbissen. Beim besten deutschen Spieler stehen Talent und Ehrgeiz im Einklang. Der Sohn des früheren Nationalspielers Peter Draisaitl ging als 17-Jähriger zu den Prince Albert Raiders in die kanadische Nachwuchsliga. 2014 wurde er beim NHL-Draft – der jährlichen Talente-Zuteilung – an dritter Stelle ausgewählt und damit so früh wie kein Deutscher zuvor. Seitdem ist der Ur-Kölner und Fan des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln kontinuierlich besser geworden. (dpa)



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