Dreikampf statt Vierkampf: SC Magdeburg raus aus Titelrennen

Im Europapokal ausgeschieden, im Titelkampf der Handball-Bundesliga vorerst abgehängt: Nach berauschendem Saisonstart ist der SC Magdeburg durch das 22:28 bei den Rhein-Neckar Löwen in eine Krise gerutscht. Woran liegt das?
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Die Magdeburger Spieler verlassen nach der Niederlage gegen die Rhein-Neckar Löwen das Spielfeld.Foto: Uwe Anspach/dpa
Epoch Times7. Dezember 2018

Mit etwas Abstand zum Spiel legte sich der Ärger bei Bennet Wiegert. Die Enttäuschung war dem Trainer des SC Magdeburg nach der 22:28 (8:18)-Niederlage im Topspiel der Handball-Bundesliga bei den Rhein-Neckar Löwen aber immer noch anzusehen.

Der 36-Jährige schimpfte nun nicht mehr, nachdem er sich zuvor an der Seitenlinie mehrfach aufgeregt hatte. „Am Ende war es nur noch Ergebniskosmetik. Wir sind nie für einen Sieg infrage gekommen“, stellte Wiegert enttäuscht fest. Denn der Coach weiß: Angesichts von acht Minuspunkten hat er sich der SCM nun wohl aus dem Rennen um die Meisterschaft verabschiedet.

Ganz vorn stehen die verlustpunktfreie SG Flensburg-Handewitt, der THW Kiel (vier) und die Löwen (fünf). Dabei war vor knapp zwei Wochen die Magdeburger Welt noch in Ordnung. Doch dann folgte dem Aufschwung der Absturz. Im EHF-Cup blamierte sich der SCM und schied überraschend gegen den FC Porto aus. Dieser Enttäuschung schloss sich in der Liga eine Heimniederlage gegen Frisch Auf Göppingen an. Nun folgte nach desolater erster Halbzeit die Pleite bei den Löwen. „Die Unsicherheit ist vielleicht zu groß“, sagte Magdeburgs neunfacher Torschütze Michael Damgaard.

Keine Frage: Von den überragenden ersten Monaten, die Hoffnungen auf die erste Meisterschaft seit 2001 machten, weil der SCM mit berauschendem Handball einen vereinseigenen Startrekord von sieben Siegen nacheinander aufstellte, spricht an der Elbe momentan niemand mehr. Auch vom spektakulären Tempospiel ist nichts mehr zu sehen, weil das Selbstverständnis fehlt und das Verletzungspech groß ist. In Mannheim musste der SCM auf seine Leistungsträger Robert Weber, Christian O’Sullivan und Piotr Chrapkowski verzichten; in der ersten Halbzeit fiel auch noch Marko Bezjak mit einer Fußverletzung aus.

„Wir haben gesehen, dass wir so nicht konkurrenzfähig sind. Aber wir jammern nicht, auch wenn das gerade natürlich eine bittere Phase ist“, sagte Geschäftsführer Marc-Henrik Schmedt der Deutschen Presse-Agentur am Freitag und meinte mit Blick auf den Saisonstart: „Die Euphorie war groß – und wenn man einen Lauf hat, sind Träume erlaubt. Mit acht Minuspunkten ist die Meisterschaft jetzt zwar theoretisch immer noch möglich, aber momentan brauchen wir nicht darüber zu reden.“

Einen Titelgewinn hatten die Magdeburger vor der Saison anvisiert. Nun sind sie im Europapokal ausgeschieden und in der Bundesliga abgehängt. „Wenn man sich keine hohen Ziele setzt, wird man sie nie erreichen. Wir waren in der vergangenen Runde Vierter. Da können wir uns hier nicht vor der Saison hinsetzten und sagen, dass Rang sechs unser Ziel ist. Manchmal erreicht man eine vorgegebene Vision schneller, ab und zu dauert es aber auch“, sagte Schmedt, dem mit dem SCM als einzige realistische Titeloption noch der DHB-Pokal bleibt. Und da wartet am 19. Dezember im Viertelfinale ausgerechnet ein alter Bekannter: schon wieder Göppingen. (dpa)



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