Dreimal Silber im Foto-Finish: Müller, Kierey, Behre

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Silbermedaillengewinner Tom Kierey (M), gratuliert Serhii Yemelianov und Caio Ribeiro De Carvalho.Foto: Al Tielemans/dpa
Epoch Times15. September 2016
Nur Millimeter fehlten zu den Goldmedaillen: Erst im Foto-Finish verpassten die Kanuten Edina Müller und Tom Kierey sowie Leichtathlet David Behre Siege bei den Paralympics in Rio de Janeiro.

Bei der paralympischen Kanu-Premiere musste sich die Hamburgerin Müller über 200 Meter ihrer Dauer-Rivalin Jeanette Chippington um 0,114 Sekunden geschlagen geben. Dem Dresdner Kierey fehlten gar nur 0,099 Sekunden auf den Ukrainer Sergej Jemeljanow. Und die Steigerung lieferte dann Behre im Olympiastadion: Bei seinem Europarekord von 46,23 Sekunden über 400 Meter war der Neuseeländer Liam Malone 0,03 Sekunden schneller als der Leverkusener.

„Wir haben zwei Top-Silbermedaillen errungen. Das sind zwei Kampf-Silber, die wie Goldmedaillen sind“, sagte Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS), nach den Kanurennen auf der malerischen Strecke in der Lagune Rodrigo de Freitas.

Behre hat unterdessen auf der blauen Tartanbahn des Olympiastadions seinen Medaillensatz mit Silber vervollständigt, nachdem der beidseitig Unterschenkel amputierte Sprinter bereits Gold mit der 4×100-Meter-Staffel und Bronze über 200 Meter gewonnen hatte.

Die drei Silbermedaillen haben an der Position des deutschen Teams in der Nationenwertung nichts geändert. Nach 363 von 528 Entscheidungen stand mit neunmal Gold, 16-mal Silber und achtmal Bronze Rang sieben zu Buche. Nummer eins war weiter China (75/58/39) vor Großbritannien (47/24/30) und der Ukraine (32/24/27).

Für einen emotionalen Moment sorgte Alessandro Zanardi. Auf den Tag 15 Jahre nach seinem schweren Rennunfall, bei dem der frühere Formel-1-Pilot beide Beine verlor, gewann der Italiener im Straßenrennen mit dem Handbike Silber. „Gerade dieser Tag erinnert mich daran, dass ich glücklich bin, überhaupt noch zu leben und hier zu sein“, sagte der 49-Jährige. Am Vortag hatte er Gold im Zeitfahren geholt. „Natürlich fühlt sich eine Goldmedaille besser an als eine Silbermedaille“, meinte er.

Die Kanuten trauerten den knapp verpassten Siegen nicht lange nach. „Eine Medaille war von vornherein mein Ziel. Ich war ganz dicht dran“, sagte der 22 Jahre alte gehbehinderte Tom Kierey und fügte an: „Wer will nicht mal ganz oben stehen und seine Hymne hören. Ich hatte gehofft, das heute zu schaffen. Es hat nicht sollen sein. Und so müssen wir in vier Jahren nochmal ran. Wir können jetzt Silber feiern.“

Edina Müller, wie Kierey Weltmeister, blickte ebenfalls über den Tag hinaus. „Wir haben hier Geschichte geschrieben“, sagte die querschnittgelähmte Hamburgerin stolz und lobte die Atmosphäre: „Die Stimmung ist fantastisch.“

Zuvor hatte der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) im Interview der Deutschen Presse-Agentur bereits die Spiele in Rio de Janeiro gelobt. „Ich war mir immer sicher, wenn wir die Herzen der Cariocas, der Sportfans gewinnen, dann kann das hier ein großer Erfolg werden. Das ist hier passiert“, sagte Sir Philip Craven.

(dpa)

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