DTB-Teamchef Kohlmann: Australien Favorit im Davis Cup

Die Australian Open sind Geschichte, für die deutschen Tennis-Herren steht die nächste Herausforderung an. In Brisbane wollen Alexander Zverev & Co. unbedingt eine erneute Erstrunden-Pleite im Davis Cup vermeiden. Zur Einstimmung spielten sie mit Boris Becker Basketball.
Titelbild
Sieht sein Team gegen Australien nicht in der Favoritenrolle: Davis-Cup-Kapitän Michael Kohlmann.Foto: Peter Kneffel/dpa
Epoch Times30. Januar 2018

Boris Becker kletterte auf den Schiedsrichterstuhl, nahm einen Schluck aus seiner Wasserflasche und beobachtete aufmerksam das Trainings-Match zwischen Alexander Zverev und Jan-Lennard Struff.

Seinen Einsatz als TV-Experte bei den Australian Open hatte der Chefberater im Deutschen Tennis Bund am Sonntagabend mit dem Finalsieg von Roger Federer beendet. Danach flog er von Melbourne nach Brisbane und stand zwei Stunden nach seiner Ankunft schon mit Teamchef Michael Kohlmann, Zverev und Co. auf dem Platz.

„Er ist bei jeder Trainingseinheit dabei und ist genauso heiß drauf wie wir alle, dass wir das Spiel gewinnen“, sagte Kohlmann am Dienstag beim ersten offiziellen Termin in der Pat-Rafter-Arena von Brisbane. Im australischen Bundesstaat Queensland kämpft die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes an diesem Wochenende gegen Gastgeber Australien um den Einzug in das Davis-Cup-Viertelfinale.

„Denk dran, wie der Federer das gemacht hat“ oder „Gute Länge, die Rückhand war gut“, rief Becker während des Trainings auf dem superschnellen Hartplatz in der architektonisch ausgefallenen Arena mit der an den Seiten offenen Dachkonstruktion. Deutschlands Nummer eins Zverev und der mutmaßlich zweite Einzelspieler Struff lieferten sich trotz der drückend-heißen Temperaturen ein intensives Match.

Zwischenzeitlich standen bei der ersten Einheit des Tages mehr Trainer auf dem Platz als Spieler: Teamchef Kohlmann, Becker als Head of Men’s Tennis und Zverevs Vater Alexander senior. Auf dem 20 Jahre alten Hamburger ruhen wieder einmal die deutschen Hoffnungen, dass es zum ersten Mal nach zuletzt drei Erstrunden-Niederlagen etwas wird mit einer Viertelfinal-Beteiligung in dem Mannschaftswettbewerb.

Zverev hat als Nummer vier der Welt zwar einen Sonderstatus inne, lebt diesen seit seiner Ankunft am Sonntagabend aber nicht aus, sondern integriert sich ohne Allüren in das Team. Am Morgen traten Zverev, Struff und Doppel-Experte Pütz zu einem Basketball-Match gegen Kohlmann, Fitnesscoach Carlo Thränhardt, Co-Trainer Dirk Dier und Berater Becker an. Der australische Tennisverband stellte eine Halle zur Verfügung, das 45-minütige Duell endete unentschieden. „Boris ist etwas angeschlagen, er hat zum ersten Mal seit fünf Jahren wieder Basketball gespielt“, berichtete Kohlmann später schmunzelnd.

Vor dem Auftakt mit den zwei Einzeln am Freitag (03.00 Uhr MEZ/DAZN), dem Doppel am Samstag (04.00 Uhr) und den abschließenden Einzeln am Sonntag (03.00 Uhr) und zwei Tage vor der Auslosung scheint die Stimmung im deutschen Lager bestens. Wenn Zverev nicht trainiert, spielt er am liebsten Skat – wahlweise mit Thränhardt, Becker, Kohlmann oder Sportdirektor Klaus Eberhard. Zur Stärkung des Teamgeistes fragte Becker gleich nach dem Check-in im Teamhotel „Mantra South Bank“ nach einem Schach- und Backgammon-Spiel.

Noch geht es locker zu im deutschen Reisetross. Doch am Wochenende warten eine aufgeladene Atmosphäre und tennis-verrückte Fans. „Der Heimvorteil spielt schon eine große Rolle. Es wird eine enge Partie, aber kleiner Favorit sind sicher die Australier“, sagte Kohlmann.

Den ersten Nationenvergleich hat er aber schon einmal für sich entschieden. Nach der Pressekonferenz stellten sich Kohlmann und Australiens Teamchef Lleyton Hewitt einem launigen Quiz mit Fragen zu zwei Spielern des anderen Teams. Mit einem mit Fotos beklebten Tischtennisschläger in der Hand musste Kohlmann Fragen zu Nick Kyrgios und Jordan Thompson beantworten und die entsprechende Seite in die Kamera halten, Hewitt sein Wissen über Zverev und Struff unter Beweis stellen. Kohlmann sammelte deutlich mehr Punkte als Hewitt. (dpa)

Lleyton Hewitt erwägt einen Einsatz im Davis-Cup-Doppel gegen Deutschland. Foto: Darren England/dpa

Lleyton Hewitt erwägt einen Einsatz im Davis-Cup-Doppel gegen Deutschland. Foto: Darren England



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion