EM-Spiel gegen Portugal: Löw kündigt „taktische Veränderungen“ in der Offensive an

Für das zweite EM-Gruppenspiel (heute 18:00 Uhr) hat der deutsche Nationaltrainer einige Veränderungen in der Offensive angekündigt. Er machte klar, dass er seine makellose Portugal-Bilanz kurz vor seiner DFB-Rente nicht verderben lassen will – auch wenn die Ergebnisse von gestern nichts mehr zählen, wie er klar machte.
Titelbild
Portugal's Spieler bei einer Trainingseinheit Allianz Arena in München.Foto:  CHRISTOF STACHE/AFP via Getty Images
Epoch Times19. Juni 2021

Joachim Löw hat für das zweite EM-Gruppenspiel einige taktische Veränderungen in der Offensive angekündigt.

„Taktisch müssen wir schon etwas anderes ins Spiel reinbringen, das heißt mehr Offensivkraft“, sagte der Bundestrainer. Ob damit auch personelle Neubesetzungen in der Startelf verknüpft sind, ließ der Bundestrainer vor der Partie gegen Europameister Portugal am Samstag (18.00 Uhr/ARD und Magenta TV) offen.

In der Defensiv alles beim Alten

„Taktische Änderungen kann man mit der gleichen Formation durchführen, man kann aber auch einige Wechsel vornehmen“, bemerkte Löw. Defensiv seien keine Veränderungen nötig, die Stabilität habe im ersten Turnierspiel gestimmt.

Nach dem 0:1 zum EM-Auftakt gegen Weltmeister Frankreich ist die deutsche Fußball-Nationalmannschaft schon in Zugzwang. Portugal hat sein erstes Match gegen Ungarn mit 3:0 gewonnen. „Der Druck ist unverändert“, sagte Löw dennoch. Aber man müsse durch Ergebnisse den Schlüssel in der Hand behalten: „Mit dem Druck können alle umgehen. Den kenne ich seit 15 Jahren. Der Druck wird uns nicht erdrücken.“

Portugal sei wie Frankreich ein Top-Gegner und ein Team mit hoher Qualität. „Portugal ist keine One-Man-Show von Cristiano Ronaldo“, betonte Löw. „Was ich spüre, ist eine entschlossene Stimmung und Haltung des absoluten Willens. Jeder weiß, dass wir einige Dinge besser machen wolle und müssen und werden“, betonte Löw.

Der Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft Joachim Löw im Trainingscamp der deutschen Mannschaft. Foto: Alexander Hassenstein/Getty Images

„Mehr Dynamik und Präzision in der Offensive“

Vor allem gehe es um mehr Dynamik und Präzision in der Offensive. „Das heißt nicht, dass wir das Stadion auf Teufel komm raus erstürmen wollen.“

Gegen Portugal will Bundestrainer Joachim Löw an diesem Samstag sofort die Trendwende schaffen. Sonst muss um das Achtelfinale gezittert werden. Interessant: Superstar Cristiano Ronaldo hat gegen Deutschland noch nie getroffen.

Die Ausgangslage: Auf dieses Déjà-vu hätte Joachim Löw gerne verzichtet. Wie bei der WM 2018 steht die Nationalmannschaft nach einer Auftaktniederlage schnell unter Druck. Im Gegensatz zum Russland-Debakel würde allerdings auch eine weitere Niederlage gegen die Portugiesen zumindest am Samstagabend noch nicht das Turnier-Aus bedeuten.

Dann müsste bis zum Gruppenfinale ordentlich gerechnet werden, ob es noch zu einem Achtelfinal-Ticket als einer der vier besten Gruppendritten reichen kann. Es geht aber auch einfacher. Mit einem Sieg hätte Deutschland wieder alles in der eigenen Hand. Sogar der Gruppensieg wäre noch möglich.

Löw: Mehr Drang nach vorne und konsequenter dran bleiben

Personal und Taktik: Die Taktik wird verändert. Das kündigte Löw an. Mehr Drang nach vorne und konsequenter dran bleiben in der gegnerischen Hälfte. So lautet die Forderung des Bundestrainers an seine Offensivkräfte. Zum Personal äußerte sich Löw nicht konkret. Joshua Kimmich weiter auf rechts statt in der Mitte? Das ist wahrscheinlich, auch wenn es dem Bayern-Profi nicht recht gefällt. „Der Trainer stellt so auf, dass die Mannschaft möglichst erfolgreich ist“, lautete Kimmichs etwas schmallippiges Statement.

Vorne Leroy Sané oder Timo Werner statt Kai Havertz?  Eins ist aber klar: Leon Goretzka soll nach seiner Verletzungspause als Energiepaket zumindest im Laufe der zweiten Hälfte für Dampf sorgen.

„Portugal hat brutale Qualität, als Mannschaft und individuell“

Der Gegner: Bei den Portugiesen ist diesmal alles anders als in den vergangenen Jahren. Erstmals seit der EM 2008 gelang Ronaldo und Co. durch das 3:0 gegen Ungarn wieder ein Sieg in einem Auftaktspiel.

Mit Selbstvertrauen kommt der Titelverteidiger also nach München. Der Heimvorteil der DFB-Elf wird auch nicht als Problem gesehen. In der voll besetzten Puskas-Arena hielt man auch den Magyaren Stand. Dort machte zwar auch wieder Cristiano Ronaldo als EM-Rekordmann den Unterschied – doch Portugal ist mehr als sein Superstar.

Joao Cancelo, Ruben Dias, Bernardo Silva (alle Manchester City), dazu Bruno Fernandes (Manchester United) oder Diogo Jota vom FC Liverpool haben Premier-League-Erfahrung. Da ist sogar für Eintracht Frankfurts Torjäger André Silva bisweilen kein Startplatz frei. „Portugal hat brutale Qualität, als Mannschaft und individuell“, sagte Kai Havertz.

Portugals Verteidiger Pepe (R) und Portugals Stürmer Cristiano Ronaldo nehmen am 18. Juni 2021 an einer Trainingseinheit in der Allianz Arena in München teil. Foto: CHRISTOF STACHE / AFP über Getty Images

Löw hat eine makellose Portugal-Bilanz

Die Historie: Seine makellose Portugal-Bilanz will sich Joachim Löw kurz vor seiner DFB-Rente nicht verderben lassen – auch wenn die Ergebnisse von gestern nichts mehr zählen, wie er klar machte.

Gegen kein Spitzenteam lief es unter ihm als DFB-Chefcoach seit 2018 so prächtig. Drei Turnier-Spiele, drei Siege und immer stand Cristiano Ronaldo torlos und bedröppelt da. 2008 gab es mit dem auf die Tribüne verbannten Löw ein 3:2 im EM-Viertelfinale, 2012 erzielte Mario Gomez das einzige Tor im EM-Auftaktspiel und 2014 sorgte das 4:0 in Salvador für den perfekten Startschuss Richtung WM-Triumph.

Die Sicherheit: Nach der missglückten Protestaktion von Greenpeace vor dem Frankreich-Spiel mit Verletzten bei der Notlandung eines Motorschirm-Fliegers im Münchner Stadion verstärkt die Polizei die Sicherheitsvorkehrungen. Statt 1.000 sollen diesmal 1.500 Beamte im Einsatz sein, kündigte das Polizeipräsidium der bayerischen Landeshauptstadt an.

Die Sicherheitskräfte operieren sowohl am Boden als auch in der Luft mit der Polizeihubschrauberstaffel und Spezialeinheiten. Im Vergleich zum Dienstagabend-Spiel gegen Frankreich werden deutlich mehr Fans in der Stadt erwartet. (dpa/afp)



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