Empfehlung für Löw: Robin Gosens wundersamer Aufstieg

Robin Gosens hat den Weg von der Niederrheinliga in die Champions League geschafft. Mit Atalanta Bergamo will der Deutsche gegen Valencia ein «Träumchen» wahr machen. Auch in Deutschland haben sie inzwischen den Mann mit der ungewöhnlichen Karriere im Blick.
Titelbild
Robin Gosens (r) trifft mit Atalanta Bergamo auf den FC Valencia.Foto: Jonathan Moscrop/CSM via ZUMA Wire/dpa/dpa
Epoch Times18. Februar 2020

Rom (dpa) – Das „affengeile“ Gefühl auf dem Platz zu stehen und die Champions-League-Hymne zu hören – bald kann Robin Gosens wieder Gänsehaut bekommen. Der Deutsche ist so etwas wie ein heimlicher Fußballstar geworden.

Der Verteidiger tritt am Mittwoch mit dem italienischen Erstligisten und Überraschungsclub Atalanta Bergamo im Achtelfinale gegen den FC Valencia an – ein schon jetzt historisches Ereignis für die Italiener und für Gosens.

Das Team kam bei seiner ersten Teilnahme in der Champions League gleich unter die besten 16. Zugleich ist die Mannschaft erst die zweite in der Geschichte der Königsklasse, die nach drei Niederlagen zum Auftakt noch das Achtelfinale erreichte.

„Als ich die Hymne gehört habe, dachte ich: ‚Alter, was ist das? Was machst du hier überhaupt?“, erzählte Gosens dem Podcast „kicker meets DAZN“ über seine Auftritte in der Champions-League-Vorrunde. „Ich hatte eine wahnsinnige Gänsehaut, die ging gar nicht mehr weg. Die hatte ich noch beim Anpfiff.“ Es sei ein „Träumchen“ gegen hochkarätige Spieler wie zum Beispiel in der Vorrunde bei Manchester City von Pep Guardiola anzutreten.

Juventus, Inter, Neapel? Nein, Atalanta Bergamo macht in Italien von sich reden. In der Serie A steht das Team aus der hübschen Stadt bei Mailand derzeit auf dem vierten Platz. Gosens hat in der Saison bereits acht Tore geschossen, wohlgemerkt als Verteidiger. Eine Spitzenleistung.

Grund genug für den Mann vom Niederrhein, sich auch in seiner deutschen Heimat ins Gespräch zu bringen. „Mein größter Traum ist nach wie vor die Bundesliga und Schalke der Verein, von dem ich immer noch Fan bin“, sagte er in einem Interview von Spox und Goal. Vage Gerüchte kursierten zuletzt über ein Interesse von RB Leipzig und sogar vom FC Bayern.

Gosens Karriere verlief nicht geradlinig, eigentlich wollte er Polizist werden. Geboren in Emmerich an der holländischen Grenze spielte er dann in der Niederrheinliga beim VfL Rhede. Beim Probetraining bei Borussia Dortmund scheiterte er. Seine Profikarriere begann er stattdessen in den Niederlanden, wo er erst in der Zweiten Liga und dann bei Heracles Almelo in der Ehrendivision spielte. Seit 2017 ist er in Italien in Bergamo, einer Stadt an den italienischen Alpen mit rund 120 000 Einwohnern und einer Stadtmauer, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehört.

Die Göttin, „La Dea“, nennen die Fans ihren Fußballclub. Gosens berichtet, wenn er durch die Stadt gehe, gehe „es nicht so ganz ohne Erkennen“. „Total abgefahren“, findet er das.

Gosens will aber offensichtlich geerdet bleiben. „Wenn ich mir eine Bodylotion für 16 Euro kaufe, weil die so geil riecht, hinterfrage ich mich schon“, zitierte ihn die „Süddeutsche Zeitung“. „Dann denke ich, die hätte ich jetzt auch für 1,99 kriegen können.“

Nun ist auch Deutschland auf ihn aufmerksam geworden. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sagte unlängst, er würde Gosens „gern mal im Kreis der deutschen Nationalmannschaft sehen“. „Er ist torgefährlich und einer, den ich fast in der internationalen Klasse sehe“, erklärte Matthäus. Er wisse nicht, warum Bundestrainer Joachim Löw ihn nicht mal testen solle. Auch Löw ist der Verteidiger nicht unbekannt. „Gehen sie davon aus, dass wir ihn schon gesehen haben“, sagte Löw zuletzt Mitte Januar.

Gosens selbst gibt sich selbstbewusst. „Nicht dass ich den Anruf von Jogi Löw erwarte“, sagte er im Fußball-Podcast. Aber es sei auch nicht so, dass „ich allzu weit weg bin von der Nationalmannschaft“. „Ich habe schon die Ambitionen, mich dafür zu empfehlen.“ Eine bessere Bühne als die Champions League gibt es dafür kaum.



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion