Endlich! Havertz im dritten Anlauf gegen die Bayern

Seit Monaten wird die Zukunft von Kai Havertz diskutiert. Und sie ist immer noch nicht geklärt. Am Samstag spielt der 21 Jahre alte Nationalspieler sein erstes Finale, das größte Spiel seiner bisherigen Karriere. Gegen den FC Bayern, der ihn gerne haben will.
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Darf in dieser Saison endlich auch gegen den FC Bayern ran: Leverkusen-Youngster Kai Havertz.Foto: Ina Fassbender/AFP Pool/dpa/dpa
Epoch Times2. Juli 2020

In dieser Saison haben der FC Bayern und Kai Havertz noch nicht zusammengefunden. Noch nicht einmal, um gegeneinander zu spielen.

In beiden Spielen in der Fußball-Bundesliga fehlte das von den Münchnern und zahlreichen internationalen Top-Clubs umworbene Ausnahmetalent von Bayer Leverkusen. Im dritten Anlauf, im DFB-Pokalfinale am Samstag (20 Uhr/ARD und Sky), sollte es mit dem Vorspielen klappen.

Und für Bayer ergibt sich ein Zwiespalt: Denn zum einen brauchen die Leverkusener eine Top-Leistung ihres besten Spielers, um erstmals seit dessen Geburt und sechs weiteren Jahren wieder einen Titel zu holen. Andererseits würde ein solcher Gala-Auftritt von Havertz in dessen bisher wichtigstem Karrierespiel die Hoffnung auf eine weitere Saison des 21-Jährigen im Bayer-Trikot schmälern.

Auch, wenn es angesichts des Transfers von Leroy Sané unwahrscheinlich ist, dass der FC Bayern in diesem Sommer auch noch bei Havertz ernst macht, ist die Wertschätzung in München riesig. „Leverkusen kann mit ihm an einem guten Tag fast jede Mannschaft schlagen“, sagte Ehrenpräsident Uli Hoeneß im Sport1-Interview respektvoll. Auf die Frage nach dem konkreten Interesse, wich Hoeneß aus. „Kurz vor so einem Spiel möchte ich keine Personaldiskussion lostreten“, sagte er: „Wenn ich diese Personalie thematisiere, haben wir die ganze Woche eine Diskussion, die ich nicht haben möchte.“

Auch Coach Hansi Flick würde Havertz liebend gerne beim FC Bayern sehen. „Ich glaube, es gibt wenige Trainer, die was dagegen hätten, wenn Kai Havertz in ihrer Mannschaft spielen würde. Da würde ich mich auch einschließen“, hatte Flick im Juni gesagt.

Bayer und vor allem der junge Havertz selbst leben mit diesen Diskussionen schon seit vielen Monaten. Dabei ist der Standpunkt des Vereins klar. Bayer hat eine nicht verhandelbare Summe festgelegt. Angeblich 130 Millionen Euro, mindestens aber 100 Millionen Euro. Legt die jemand auf den Tisch, ist Havertz weg. Zumindest in diesem Sommer aber angesichts des bis 2022 laufenden Vertrages für keinen Cent weniger. Trotz Corona.

„Wir haben schon mehrfach die Bedingungen deutlich gemacht, zu denen wir ihn gegebenenfalls ziehen lassen würden“, sagte Club-Chef Fernando Carro der dpa: „Und ich kann im Moment nicht abschätzen, ob einer der Vereine, die an ihm interessiert sind, diese Bedingungen in diesem Sommer erfüllt.“ Und obwohl das Transferfenster ausnahmsweise bis zum 5. Oktober offen hat, gibt es laut Carro auch keine Deadline. „Aber wir sind auf alle Szenarien vorbereitet.“ Die Transfers mit einem möglichen Nachfolger und wohl auch ein oder zwei anderen Spielern sind längst vorbereitet.

Ob Bayer in der kommenden Saison nur in der Europa League spielt oder doch noch in der Champions League ist für die Entscheidung unerheblich. Da sind sich Carro, Geschäftsführer Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes einig. „Erst einmal haben wir noch eine Chance, über die Euro League in die Champions League zu kommen“, sagte Rolfes der dpa: „Und davon hängt es auch nicht ab, ob Kai noch ein Jahr bei uns bleibt oder nicht.“

Genauso einig ist sich das Führungstrio, dass Havertz beim Europa-League-Finalturnier in Nordrhein-Westfalen noch für Bayer spielt. Selbst, wenn ein Wechsel bis dahin fix sein sollte. Dem Vorbild seines Nationalmannschaftskollegen Timo Werner, der auf die Champions-League-Endrunde mit RB Leipzig verzichtet, um sich beim FC Chelsea und in London einzugewöhnen, wird er nicht folgen dürfen. „Das steht nicht zur Diskussion“, stellte Carro klar.

Und laut Völler sei das doch „eine wunderbare Konstellation“ für das Ausnahmetalent: „Erst kann er das Pokalfinale spielen und dann kommt noch die Europa League.“ Havertz, das glaubt nicht nur der einstige Weltklasse-Stürmer Völler, habe so oder so „eine Weltkarriere vor sich.“ Verstärkt wurde dieser Eindruck durch die Rückrunde, als der 21-Jährige nach seinem Durchhänger im Herbst wieder groß aufspielte. „Wenn jemand in jungen Jahren schon bewiesen hat, wie er mit Druck umgehen kann, dann ist das Kai Havertz“, sagte Völler.

Den nächsten Beweis will er am Samstag liefern – im größten Spiel seiner bisherigen Karriere. In dem wieder einmal viele Augen auf ihn gerichtet sind. (dpa)



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