FC-Coach Gisdol debütiert gegen Lehrling Nagelsmann

Eine schwerere Aufgabe zum Start hätte Markus Gisdol kaum erwischen können: In seinem ersten Spiel als Trainer des 1. FC Köln muss er beim zuletzt formstarken RB Leipzig antreten. Und damit gegen einen Coach, der einst sein Co-Trainer war.
Titelbild
Arbeiteten in Hoffenheim zusammen: Köln-Coach Manuel Gisdol (l) und Leipzigs Julian Nagelsmann.Foto: Daniel Reinhardt/dpa/dpa
Epoch Times22. November 2019

Undankbares Debüt gegen den alten Lehrling: Für seinen Einstand als Trainer des 1. FC Köln hat Markus Gisdol eine ebenso schwere wie kuriose Mission erwischt. Er muss mit dem FC am Samstag (18.30 Uhr/Sky) beim Tabellenzweiten RB Leipzig antreten.

Und auf der Bank des Gegners sitzt Julian Nagelsmann – sein einstiger Assistent. „Natürlich wünschst du dir, dass das erste Spiel nicht direkt in Leipzig ist“, sagte der 50-Jährige: „Aber wir werden unsere Chancen auch dort haben.“

2013 arbeiteten die beiden nur für sieben Bundesliga- und zwei Relegationsspiele zusammen. Gisdol kam in höchster Abstiegsnot nach Hoffenheim und behielt den gerade 25 Jahre alten Assistenten, den Interimscoach Frank Kramer installiert und auch Marco Kurz im Team gelassen hatte. Gisdol und Nagelsmann retteten 1899 Hoffenheim vor dem Abstieg, dann wollte Nagelsmann ein eigenes Team übernehmen und wurde U19-Coach.

Eine „sehr intensive, spannende und emotionale Zeit“ sei das gewesen, sagte Nagelsmann. Beide haben seitdem eine hohe Meinung voneinander. „Sein Weg überrascht mich nicht“, sagte Gisdol schon vor einiger Zeit. Nagelsmann erinnert sich an die „flammenden Kabinenansprachen“ seines damaligen Chefs.

Dass der gegnerische Coach ihn so gut kennt, ist für Gisdol ein weiterer Nachteil vor dem Einstand beim Tabellenvorletzten. „Aufgrund unserer Zusammenarbeit habe ich schon eine Idee, was er für Fußball spielen lässt“, sagte der RB-Coach: „Ich kenne seine Philosophie und weiß ungefähr, was uns erwartet.“

Gisdol kennt natürlich auch Nagelsmanns Philosophie, doch dieser hatte deutlich mehr Zeit, sie der Mannschaft einzuimpfen. „Sie arbeiten schon die ganze Saison zusammen und haben 100 oder mehr Trainings-Einheiten Vorsprung“, sagte der neue FC-Coach. Dies zeigte sich in den drei Spielen vor der Länderspiel-Pause, als Leipzig sich beim 6:1 in Wolfsburg im Pokal, beim 8:0 gegen Mainz und beim 4:2 bei der Hertha in Torlaune präsentierte. „Sie können gnadenlos sein“, stellte Gisdol fest.

Ihm standen in Köln gerade einmal vier Trainingseinheiten bis zum Anstoß am Samstag zur Verfügung. Im Training bereitete Gisdol vor allem Anthony Modeste Freude. Der Franzose war 2015 nach einem ordentlichen gemeinsamen Jahr in Hoffenheim nur noch Bankdrücker und flüchtete nach Köln, nun soll ihn ausgerechnet der Coach, der ihm damals nicht vertraute, aus der Formkrise holen. Die alten Befindlichkeiten habe man „mit einem Lächeln erledigt“, versicherte der Trainer. Modeste habe sehr gut trainiert. Im Trainingsspiel war der 31-Jährige, der seit Ende September in der Bundesliga nicht mehr in der Startelf stand, die einzige Spitze im A-Team.

Der Franzose ist somit Gisdols größter Hoffnungsträger – neben der Statistik. Denn von drei Spielen gegen Nagelsmann hat er zwei gewonnen und keins verloren. (dpa)



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