Ärger wegen Di Santos Wechsel zu Schalke

Titelbild
In Bremen reagiert man angesäuert über den kurzfristigen Wechsel von Franco di Santo.Foto: Daniel Naupold/dpa
Epoch Times26. Juli 2015
Selten hat ein Wechsel bei Werder Bremen für so viel Ärger gesorgt. Ausgerechnet am „Tag der Fans“ gab der argentinische Fußballprofi Franco Di Santo seinen Transfer zum Bundesligakonkurrenten Schalke 04 bekannt.

Bremens Manager Thomas Eichin gab zu, dass „die Mannschaft geschockt ist. Sie hatten eher den Eindruck, dass Franco bleibt.“ Für ihn selbst galt das wohl auch.

Das Verkaufen von guten Spielern gehört bei Werder zum Geschäftsprinzip. Der Fall Di Santo ist jedoch ein spezieller, weil der Stürmer bis zuletzt den Eindruck vermittelt hatte, eine weitere Saison in Bremen spielen zu wollen und sogar mehrfach eine Vertragsverlängerung in Aussicht gestellt hatte.

Der Wechsel hat Werder auf dem falschen Fuß und auch am falschen Tag erwischt. Der Abschied sei „sehr, sehr kurzfristig. Von diesem Verhalten bin ich alles andere als begeistert“, sagte Eichin beim Fanfest vor dem 3:1-Testsieg gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla

In Gelsenkirchen unterschrieb der Stürmer einen Vertrag bis 2019, die festgeschriebene Ablöse beträgt sechs Millionen Euro. Bei den Königsblauen wird der 26-Jährige deutlich mehr verdienen als in Bremen, auch wenn Schalke-Manager Horst Heldt der „Bild am Sonntag“ sagte: „Wenn es ums Geld gegangen wäre, hätte er nach England gehen müssen. Aber er wollte international spielen bei einem emotionalen Traditionsverein – da sind wir die Nummer Eins in Deutschland.“

Di Santo sei „genau der Spielertyp, den wir für den Angriff gesucht haben“, versicherte Heldt. Offen ließ der Manager zunächst, wie genau die Rolle des Neuzugangs neben dem bisherigen Platzhirschen Klaas-Jan Huntelaar aussehen soll.

In Bremen dagegen müssen sie den Angriff völlig neu formieren, nachdem zuvor schon Davie Selke für acht Millionen Euro zu RB Leipzig gewechselt war. Dabei hatte Di Santo sich noch beim Trainingsstart klar zu Werder bekannt. „Viele wollten mich, aber ich habe allen gesagt: Ich will lieber bei Werder bleiben“, sagte er damals.

Keinen Vorwurf gab es an die Konkurrenz aus Gelsenkirchen. „Schalke hat uns frühzeitig informiert, sich sauber verhalten“, betonte Eichin. Das ist anders als 2004, als Schalke sich die Bremer Meisterspieler Ailton und Mladen Krstajic schnappte.

Der Werder-Manager versuchte, die Enttäuschung schnell zu verarbeiten. Er betonte, dass „jetzt die Suche nach einem Ersatz Priorität hat. Wir befinden uns im Umschaltmodus.“ Geld ist durch die Transfers von Selke und Di Santo da, auch wenn den Hanseaten durch die festgeschriebene Ablöse für den Argentinier wohl ein noch größeres Geschäft entging.

Die Werder-Anhänger träumen nun von einer erneuten Rückkehr von Claudio Pizarro, der bereits zweimal für Werder spielte. „Ich habe es vernommen“, sagte Eichin zu dem am Fantag vorgetragenen Wunsch. Er sagte aber auch: „Claudio ist ein Klasse-Typ und eine Legende hier. Aber er ist auch schon 36 Jahre alt.“

Di Santo warb derweil in den sozialen Netzwerken mit einem Abschiedsbrief um Verständnis. „Ich erwarte nicht, vollkommen verstanden zu werden, ich hoffe aber, in Erinnerung zu bleiben als ein Spieler, der trotz vieler Schwierigkeiten immer das Beste gegeben hat“, schrieb Di Santo. Er werde den Verein immer lieben. „Aber im Leben muss man ab und zu Entscheidungen treffen, die uns schwer fallen.“ Ob die Werder-Fans das verstehen, könnte sich schon zum Bundesliga-Start zeigen, wenn Schalke an der Weser zu Gast ist.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion