Das große Rumpeln: Europa-Kandidaten schwächeln kollektiv

Frankfurt/Main (dpa) - Eigentlich spielt der FC Augsburg seit zwei Monaten wie ein Abstiegskandidat. Die einstigen Überflieger der Saison haben in diesem Zeitraum nur eines von neun Spielen gewonnen und zuletzt sogar als erste Mannschaft seit dem…
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Die Augsburger um Pierre-Emile Hojbjerg (l) und Caiuby sind derzeit nicht in Form, aber trotzdem noch vorne dabei.Foto: Oliver Krato/dpa
Epoch Times13. April 2015
Eigentlich spielt der FC Augsburg seit zwei Monaten wie ein Abstiegskandidat. Die einstigen Überflieger der Saison haben in diesem Zeitraum nur eines von neun Spielen gewonnen und zuletzt sogar als erste Mannschaft seit dem vergangenen Herbst beim SC Paderborn verloren.

„Eigentlich“, sagte auch Augsburgs Manager Stefan Reuter, „haben wir da oben nichts mehr zu suchen.“ Doch tatsächlich steht der FCA noch immer auf Platz sechs der Fußball-Bundesliga mit besten Aussichten, zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Europa League einzuziehen. Denn die direkten Konkurrenten von Schalke 04 bis Werder Bremen sind zurzeit nicht besser, am vergangenen Wochenende gewann kein Team aus dem oberen Bundesliga-Mittelbau auf den Plätzen fünf bis zehn.

Die traurige Wahrheit lautet: Der Wettlauf um die Europa- League-Plätze ist eine zähe Angelegenheit. Zusammengenommen haben die Clubs auf den Plätzen fünf bis neun an den vergangenen drei Spieltagen weniger Punkte (7) geholt als Paderborn und Stuttgart am Tabellenende (10). „Wir müssen froh sein, dass die Konkurrenz uns weiter die Chance auf die Europa League lässt“, meinte Reuter.

Beispiel 1899 Hoffenheim: Für den Tabellensiebten war das 2:3 (0:1) beim 1. FC Köln bereits die dritte Niederlage in den vergangenen fünf Spielen. „Wir hatten jetzt schon mehrmals die Chance, auf den sechsten Platz vorzurücken, aber in den entscheidenden Phasen gelingt uns das nicht. Das ist dumm von uns“, klagte Kevin Volland.

Beispiel Eintracht Frankfurt und Werder Bremen auf den Plätzen acht und neun: Beide Clubs haben in dieser Saison schon 57 Gegentore kassiert, davon ist selbst der Hamburger SV (43) als Tabellenletzter weit entfernt. „Wir müssen erst unsere Hausaufgaben machen und dann über Europa reden“, sagte Werders Trainer Viktor Skripnik nach dem 2:3 (0:1) beim VfB Stuttgart. „Ich will nicht, dass meine Spieler über Europa reden und dann die entscheidenden Spiele verlieren.“

Auf der einen Seite spricht dieses Phänomen für die Ausgeglichenheit der Liga. Der Tabellenletzte kann jederzeit den Sechsten schlagen. Auf der anderen Seite zeugen die Probleme der Europa-League-Anwärter nicht gerade von Qualität. Schon 2013 und 2014 schafften es zwei Bundesliga-Clubs nicht einmal in die Gruppenphase dieses Wettbewerbs. Erst scheiterte der VfB Stuttgart in der Qualifikation an HNK Rijeka aus Kroatien. Dann blieb Mainz 05 an den Griechen von Asteras Tripolis hängen. Eine peinliche Bilanz für die Liga des Weltmeisters.

Dabei wollen alle Kandidaten unbedingt in die Europa League – bis auf den FC Schalke 04 auf Platz fünf, für den dieser Wettbewerb nach drei Champions-League-Teilnehmen in Serie ein Abstieg wäre. Für alle anderen aber gilt: Die Europa League hat etwas Faszinierendes, zum Teil Neues und mittlerweile auch Lukratives. So erhält dort jeder Verein ab diesem Sommer eine Startprämie von 2,4 Millionen Euro statt bislang 1,3. Auch die Erfolgsprämien werden von der UEFA erhöht.

Augsburg und Hoffenheim haben noch nie international gespielt. Und in Frankfurt erzählt man sich noch heute mit leuchtenden Augen, wie in der vergangenen Saison 48 000 Zuschauer zu einem Heimspiel gegen Karabach Agdam aus Aserbaidschan kamen. Der Reiz der Europa League ist groß und der Weg dorthin auch nicht allzu schwer. Denn sollten Bayern München oder der VfL Wolfsburg den DFB-Pokal gewinnen, würde am Ende der Saison sogar Platz sieben zur Qualifikation reichen.

Und falls Augsburg und Co. weiterhin so schwächeln? Dann kommen am Ende vielleicht noch andere Kandidaten ins Spiel. Selbst der 1. FC Köln und Hertha BSC haben nur noch sechs Punkte Rückstand auf Platz sechs. Für Borussia Dortmund gilt trotz der jüngsten Rückschläge das gleiche. „Ich bin nicht bereit zu sagen: Das war es jetzt, und wir schmeißen die Saison weg“, sagte BVB-Manager Michael Zorc dazu.

(dpa)

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