Deutschland gegen Schweden: Siege, ein Skandalspiel und der Wahnsinn von Berlin

Vier WM-Duelle hat es zwischen Deutschland und Schweden bisher gegeben - mit Verwerfungen und Skandalen oder ganz unspektakulär.
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Mesut Özil (r.) traf beim 4:4 in BerlinFoto: PIXATHLON/SID
Epoch Times19. Juni 2018

Vier WM-Duelle hat es zwischen Deutschland und Schweden bisher gegeben – mit Verwerfungen und Skandalen oder ganz unspektakulär. Sechs große Spiele gegen Blagult von 1934 bis 2012:

31. Mai 1934, Mailand, WM-Viertelfinale

Deutschland – Schweden 2:1 (0:0)

Die WM wächst! Damals schon. Es gibt acht WM-Städte statt einer, gespielt wird von Beginn an im K.o.-System. Die eigentliche Revolution: Menschen in 12 der 16 Teilnehmerländer können die Spiele live im Radio verfolgen. Die Auswahl von Reichstrainer Otto Nerz siegt in 2-3-5-Aufstellung dank zweier Tore von Karl Hohmann (60./63.), doch der überragende Spieler auf dem Feld ist Fritz Szepan. Im Halbfinale verliert Deutschland gegen die Tschechoslowakei.

24. Juni 1958, Göteborg, WM-Halbfinale

Schweden – Deutschland 3:1 (1:1)

Der fiese Tritt des Erich Juskowiak, ein bitterer Abschied von Fritz Walter aus der Nationalmannschaft, aufgepeitschte Fans – das alles ist die Schlacht von Ullevi. „Was über dieses Spiel und die Vorkommnisse rundherum erzählt wird, ist aus meiner Sicht übertrieben“, wird allerdings später der 54er-Weltmeister Horst Eckel sagen. Juskowiak kann diese Meinung niemals teilen. „Es war der schwärzeste Tag in meinem Leben. Das Foul hat mich ewig verfolgt“, sagt der Düsseldorfer Jahre danach über seine Tätlichkeit gegen Kurt Hamrin. Sein Platzverweis in der 59. Minute ist für die DFB-Elf „der Anfang vom Ende“ (Uwe Seeler). Zur Legende gehört auch die folgende Welle der Schwedenfeindlichkeit in Deutschland.

30. Juni 1974, Düsseldorf, 2. WM-Finalrunde

Deutschland – Schweden 4:2 (0:1)

Ein Meilenstein auf dem Weg zum WM-Titel. Die Tartanbahn in der Riesenschüssel Düsseldorfer Rheinstadion steht unter Wasser, irgendwann fliegt der Rasen in Fetzen umher. Deutschland liegt zurück und dreht das Spiel, Overath, Bonhof, Grabowski und Uli Hoeneß treffen. Auf den Werbebanden glänzen: Sechsämtertropfen, Nuts und Capri-Sonne. Was waren das für Zeiten.

21. Juni 1992, Stockholm, EM-Halbfinale

Schweden – Deutschland 2:3 (0:1)

Eines der besten Spiele von Thomas Häßler. Zwei Tore von Karl-Heinz Riedle. Striemen auf Matthias Sammers Oberschenkel. Auf der anderen Seite Martin Dahlin und Tomas Brolin. Viel mehr gibt es über dieses Spiel aber auch nicht zu erzählen. Außer: Die Deutschen fühlen sich danach schon fast als Europameister. Es wartet schließlich nur noch Dänemark, das spontan für Jugoslawien aus dem Urlaub nachgerückt ist. Nun ja.

24. Juni 2006, München, WM-Achtelfinale

Deutschland – Schweden 2:0 (2:0)

Die Heim-WM wird zum Sommermärchen. Es dauert keine Viertelstunde bis zum 2:0, zweimal trifft Lukas Podolski. Die Fans singen „Oh, wie ist das schön“ und müssen nichts mehr befürchten, weil Larsson einen Foulelfmeter über das Tor schießt. Das Märchen geht weiter. Bis zum dramatischen Halbfinale gegen Italien – und darüber hinaus.

16. Oktober 2012, Berlin, WM-Qualifikation

Deutschland gegen Schweden 4:4 (3:0)

Wer Augenzeuge des Wahnsinns von Berlin ist, wird dieses Spiel niemals vergessen. Wie eine stocksouveräne deutsche Mannschaft die Schweden herspielt und geradezu seziert, wie sie nach 4:0-Führung beim ersten und auch beim zweiten Gegentor das Grauen nicht kommen sieht, wie sie später kollabiert und leblos dahertrottet – es wirkt auch Jahre danach unfassbar. „Ich konnte es selbst nicht glauben“, sagt Joachim Löw. Die schwedische Zeitung Aftonbladet schreibt: „Schweden braucht kein neues Nationalstadion in Stockholm. Wir haben schon eins in Berlin. Wir sind von den Toten auferstanden.“ So ist es.

(Moskau (SID) (AFP))



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