Ex-Blatter-Berater: Ihm wird Gerechtigkeit widerfahren

Zürich (dpa) - Der scheidende FIFA-Präsident Joseph Blatter bekommt Rückendeckung von einem ehemaligen einflussreichen Berater und Gegenkandidaten. „Ich bin nicht da, um Blatter oder sonst jemanden zu verteidigen“, sagte Jérôme Champagne…
Titelbild
Jérôme Champagne spricht von «Groll gegen das arrogante angelsächsisch-skandinavische Europa».Foto: Julien Warnand/dpa
Epoch Times5. Juni 2015
Der scheidende FIFA-Präsident Joseph Blatter bekommt Rückendeckung von einem ehemaligen einflussreichen Berater und Gegenkandidaten.

„Ich bin nicht da, um Blatter oder sonst jemanden zu verteidigen“, sagte Jérôme Champagne, von 1999 bis 2010 stellvertretender FIFA-Generalsekretär, der „Neuen Züricher Zeitung“. „Aber die Geschichte wird Blatter Gerechtigkeit widerfahren lassen – für das, was er für den Fußball geleistet hat.“

In der Zeit vor Blatter habe es im Fußball-Weltverband keine Entwicklungsprogramme gegeben, sagte Champagne, ein französischer Berufsdiplomat, und ging hart mit europäischen Fußballfunktionären ins Gericht. „Als er (Blatter) 1975 anfing, war die FIFA eine kleine, eurozentristische Organisation, dominiert von weißen Europäern.“ Im Rest der Fußballwelt „gibt es einen Groll gegen das arrogante angelsächsisch-skandinavische Europa“.

Der jüngste Korruptionsskandal habe gezeigt, dass es nicht nur um die Figur Blatter gehe. „Seit einer Woche sehen wir, dass es in der FIFA ein systemisches Problem gibt“, so der 66-jährige Champagne. Ein Grundproblem sei, dass die Mitglieder des Exekutivkomitees eben nicht vom FIFA-Kongress, sondern von den Kontinentalverbänden, den Konföderationen, bestimmt würden.

Das Exekutivkomitee ist eine Art FIFA-Regierung. „Dort sitzen 25 Mitglieder, nur zwei sind wirklich von der FIFA und vom Kongress gewählt: der Präsident Blatter und Frau Lydia Nsekera aus Burundi“, sagte Champagne. „Die anderen sind ihren Konföderationen gegenüber verantwortlich. Über sie hat die FIFA keine Autorität.“

Dass Blatter so sehr in der Schusslinie steht, erklärt Champagne mit dessen Amtsverständnis. „Einer der Fehler Blatters war es, die FIFA zu sehr zu personalisieren. Er ist mit ihr verheiratet“, so der Franzose, der erwägt, gegebenenfalls für die Nachfolge Blatters zu kandidieren. „Ich habe mich noch nicht entschieden, aber ich schließe nichts aus.“ Im vergangenen Präsidentschafts-Wahlkampf hatte Champagne seine Bewerbung frühzeitig zurückgezogen.

(dpa)


Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion