Fragen und Antworten zur Entscheidung von Joachim Löw (zusammengestellt vom SID)

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Löw möchte mit ganzem Einsatz den Neuaufbau gestaltenFoto: PIXATHLON/SID
Epoch Times3. Juli 2018

Warum bleibt Joachim Löw trotz des historischen WM-Debakels Bundestrainer?

Der DFB hat den Vertrag mit seinem leitenden Angestellten bereits vor der WM bis 2022 verlängert. Das Vertrauen in Löw ist trotz des Desasters in Russland groß. „Wir sind alle der festen Überzeugung, dass wir mit Jogi Löw einen Bundestrainer haben, der sehr genau analysieren, die richtigen Schritte einleiten und unsere Mannschaft zurück in die Erfolgsspur führen wird“, sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Einen Plan B hatte der Verband nicht. Es mangelte an Alternativen.

Was motiviert Löw?

Der Weltmeistercoach wollte so nicht abtreten. „Auch meine Enttäuschung ist nach wie vor riesig. Aber ich möchte nun auch mit ganzem Einsatz den Neuaufbau gestalten“, sagte Löw. Er glaubt an eine neue „Goldene Generation“ – und daran, dass er auch diese auf den Gipfel führen kann. „In vier Jahren sind Spieler wie Kimmich, Werner, Sane, Süle, Brandt und Goretzka auf dem Zenit ihres Könnens. Das ist für mich spannend und eine reizvolle Aufgabe“, sagte Löw bereits vor der WM im SID-Interview.

Was muss Löw ändern?

Löw muss seinen Stab überdenken und wieder enger mit Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff zusammenrücken. Er muss die WM schonungslos aufarbeiten und die nun laut FAZ auch aus Spielerkreisen geäußerte Kritik annehmen. Er muss den Mut aufbringen, sich von verdienten Spielern zu trennen. Löw muss aus guten bis herausragenden Einzelspielern wieder ein Team formen und diesem Biss verleihen. Er muss es taktisch renovieren. Und: Er muss – zusammen mit dem DFB – die Erdogan-Affäre aufarbeiten. Nach einer grundlegenden Analyse wolle er „zum Start der neuen Saison die richtigen Schlüsse ziehen“, versprach Löw.

Gibt es personelle Konsequenzen?

Ja. Diese sind unausweichlich. Löw muss die angekündigten „tiefgreifenden Veränderungen“ angehen. Sami Khedira ist über sein Zenit hinaus. Auch Mario Gomez steht nicht für die Zukunft. Von seinen neun Rio-Champions, die in Russland dabei waren, wären bei der WM 2022 in Katar nur Julian Draxler und Matthias Ginter noch unter 30 Jahre alt. Wenn verdiente Spieler wie Thomas Müller und Mesut Özil nicht wieder in Form kommen, darf Löw auch nicht davor zurückschrecken, prominente Namen auszusortieren. Auch seinen Mitarbeiterstab sollte er überdenken.

Wie reagiert die Liga?

Wenig überrascht. „Jeder, der die Szene seit vielen Jahren kennt, konnte riechen, dass es genau so kommen wird“, sagte Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Zuvor hatten zahlreiche Bundesliga-Trainer wie Niko Kovac, Julian Nagelsmann oder Christian Streich Löw Rückendeckung gegeben. Löw sei „der Richtige, um das wieder aufzubauen“, sagte Bayern-Coach Kovac.

Wann geht es weiter?

Viel Zeit bleibt Löw nicht. Am 6. September startet die DFB-Auswahl gegen Frankreich in die neu gegründete Nations League. Grindel sieht die Mannschaft „gleich gefordert“. Die Niederlande sind ebenfalls Gegner – der Gruppenletzte steigt ab. Löw muss ein neues Team aufbauen, doch die Ergebnisse sollten stimmen. Ansonsten dürfte der Gegenwind deutlich rauer werden.

(Frankfurt/Main (SID) (AFP))



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