Groß gegen Klein: Wolfsburg will Kieler Märchen beenden

Dem VfL Wolfsburg droht der völlig unnötige Sturz in die 2. Bundesliga. Nominell sind die Wölfe in den Relegationsduellen mit Holstein Kiel der klare Favorit - doch der Außenseiter hat keine Angst.
Titelbild
Wolfsburg-Coach Bruno Labbadia.Foto: Swen Pförtner/dpa
Epoch Times16. Mai 2018

Wolfsburg – Plötzlich schrillten die Sirenen beim VfL Wolfsburg – doch Bruno Labbadia verharrte konzentriert in seiner Retter-Rolle. „Das passt ganz gut. Die Situation ist besonders, keine Frage“, sagte der erfahrene Trainer schlagfertig über den Feueralarm in der Volkswagen Arena, den ein defekter Kühlschrank ausgelöst hatte.

Labbadia brauchte keinen Wachmacher vor dem Relegations-Hinspiel gegen Holstein Kiel am Donnerstag (20.30 Uhr/Eurosport). Der 52-Jährige ist ohnehin gewarnt vor dem Überraschungsteam der 2. Fußball-Bundesliga, das richtig große Lust auf eine Sensation verspürt.

Wir haben jetzt zwei weitere Endspiele“, sagte Labbadia: „Holstein Kiel hat Qualität, und der Ligen-Unterschied kann darüber nicht hinwegtäuschen.“

Doch klar ist auch: Sollte der VfL im Rückspiel am kommenden Montag in Kiel absteigen, wäre es eine Blamage höchster Kategorie. Allein der Personaletat der Wölfe ist mit etwa 60 Millionen Euro rund zehnmal so hoch wie beim Gegner von Trainer Markus Anfang. Zudem setzte sich in den insgesamt 19 Bundesliga-Relegationsduellen seit 1982 14 Mal der Erstliga-Klub durch.

Die Angst vor dem ersten Abstieg nach 21 Jahren in der deutschen Eliteklasse geht dennoch um. Als Mannschaft hat Wolfsburg nur selten funktioniert wie beim 4:1 am 34. Bundesliga-Spieltag gegen den 1. FC Köln. In den Relegationsspielen im vergangenen Jahr gegen Eintracht Braunschweig (1:0, 1:0) musste der VfL hart für den Ligaverbleib kämpfen.

Dennoch muss Labbadia seinen Profis erst einbimsen, dass von Holstein ernsthafte Gefahr ausgeht. Angreifer Divock Origi hatte nach eigenem Bekunden bis zum Wochenende noch nie etwas vom kommenden Gegner Holstein Kiel gehört, Josuha Guilavogui hatte Zweitliga-Torschützenkönig Marvin Ducksch (18 Treffer) noch überhaupt nicht auf dem Radar.

Das zeigt, was für verschiedene Welten aufeinandertreffen“, sagte Holstein-Kapitän Rafael Czichos: „Hier Spieler, die bei Weltmeisterschaften spielen oder von Liverpool kommen. Und dann wir, die den Fußball von einer etwas anderen Seite kennen.“

Das hindert die Kieler dennoch nicht im Geringsten daran, an ihre Chance zu glauben, als erster Klub aus Schleswig-Holstein in die Bundesliga einzuziehen. „Wir wollen Ergebnisse erzielen, damit wir etwas Historisches schaffen. Das primäre Ziel ist es, dass wir uns gut verkaufen“, sagte Anfang, der einen verschworenen Haufen anführt. Holstein ist keinesfalls per Zufall auf Rang drei des Bundesliga-Unterhauses gelandet.

Die „Störche“ haben nur sechs Niederlagen kassiert – die wenigsten in der Liga. Dazu stellten sie mit 71 Toren den besten Sturm und wollen auch gegen Wolfsburg offensiv agieren.

Abseits des Rasens gehen die Verantwortlichen entspannt mit dem Hype um den langjährigen Drittliga-Klub um. Holstein hat jede Menge Baustellen – Anfang wechselt nach Köln, Leistungsträger könnten dem Ruf des großen Geldes folgen, und der Klub hat keine Spielgenehmigung für sein Stadion für die Bundesliga. Doch all das scheint in den Köpfen der Spieler momentan überhaupt keine Rolle zu spielen. Ducksch, Dominick Drexler und Co. sind heiß auf Wolfsburg. Sie wollen für richtig Alarm sorgen. (SID)

 



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