Ingolstadt und Darmstadt: Aufsteiger mit Unterschieden

Titelbild
Darmstadts Trainer Dirk Schuster hat «34 Pokalspiele» vor sich.Foto: Daniel Naupold/dpa
Epoch Times14. August 2015
Große Luftsprünge haben sie in der schmucken DFL-Zentrale in Frankfurt am Main nicht gemacht, als der SV Darmstadt 98 und der FC Ingolstadt als Aufsteiger feststanden. Schließlich passen beide Clubs eigentlich nicht wirklich ins Hochglanzprodukt der Beletage.

Doch beide Vereine versprechen im Laufe der neuen Saison spannende Geschichten, auf unterschiedliche Art und Weise. Ein Überblick vor dem Saisonstart der Fußball-Bundesliga an diesem Samstag:

DER STAND DER DINGE:

Ingolstadt: Das Aus im DFB-Pokal bei Viertligist Unterhaching hat den Schanzern wehgetan, sie wollen sich nun in der Liga rehabilitieren. Personell ist der FCI quasi sorgenfrei, auch der zuletzt angeschlagene Stürmer Mathew Leckie trainiert wieder und will sich „zur Not“ fitspritzen lassen.

Darmstadt: Die Euphorie in der Stadt ist riesengroß. Fans, Spieler und Verantwortliche können es kaum erwarten, es als David den vielen Goliaths zu zeigen. Trainer Dirk Schuster hat „34 Pokalspiele“ ausgerufen. „Wir sind geil darauf.“ Personell kann er aus dem Vollen schöpfen – doch ob das reicht?

DIE TRADITION

Ingolstadt: Tradition hat der FCI im Prinzip keine. Kein Wunder, wurde er doch erst 2004 in einer Fusion von zwei Fußball-Abteilungen Ingolstädter Vereine gegründet. In den Augen vieler reiht sich der Aufsteiger in die Riege der Werksclubs ein. Ein Ziel von Coach Ralph Hasenhüttl ist es daher, mit emotionalem Fußball in der Region zu begeistern.

Darmstadt: Die „Lilien“ verkörpern den bei Fußball-Romantikern so beliebten Begriff des Traditionsvereins. Überall ist die Nostalgie spürbar. Nach dem Absturz in die Niederungen haben sich die 98er zurückgekämpft. 33 Jahre nach dem Abstieg steigt gegen Hannover 96 das erste Bundesligaspiel.

DIE RAHMENBEDINGUNGEN

Ingolstadt: Rund um den Audi-Sportpark wurde eine erstklassige Anlage errichtet, inklusive neuer Geschäftsstelle, Nachwuchsleistungszentrum und topmodernen Trainingsplätzen. Das Stadion ist klein und hat nur 15 048 Plätze. Trotz Sponsoren wie Audi hat der FCI den zweitkleinsten Spieleretat.

Darmstadt: Nach dem Aufstieg veröffentlichte der Club stolz Bilder seiner heruntergekommenen Umkleiden. „Hier ziehen sich bald die Bayern um!“ Das Stadion ist kaum erstligatauglich, überall sprießt Unkraut. Trainer Schuster muss vor allem im Winter täglich improvisieren. Der Etat ist der kleinste der Liga.

DIE ERWARTUNGSHALTUNG

Ingolstadt: Der FCI geht von einem schwierigen Abstiegskampf aus. Hasenhüttl will den aggressiven Gegenpressing-Stil auch in Liga eins probieren. Wenn sein Team engagierten und leidenschaftlichen Fußball spielt, drei Gegner aber nicht hinter sich lässt, könne er mit dem Abstieg leben.

Darmstadt: Alles andere als der Abstieg wäre eine große Überraschung. „Der Druck liegt 34 Mal beim Gegner“, stellt Schuster klar. Doch die Rolle des Underdogs behagte den 98ern schon in den vergangenen beiden Jahren. Mit großem Einsatz wollen die „Lilien“ ihre Gegner ärgern – „und das dritte Wunder hintereinander schaffen.“

DER STAR

Ingolstadt: Ingolstadt funktioniert vor allem als Kollektiv, eine herausragende Saison bot zuletzt Mittelfeldspieler Pascal Groß. Mit 22 Torvorlagen bereitete er in der Liga mehr Treffer vor als der Zweit- und Drittplatzierte der Rangliste zusammen. Dazu kommen sieben selbst erzielte Tore.

Darmstadt: Im 98-Aufgebot sucht man einen Star vergeblich. Im Schuster-Team tummeln sich woanders verstoßene, gescheiterte oder zuletzt sogar arbeitslose Profis. Doch gerade das macht die Hessen so gefährlich. Sie wollen es allen zeigen.

DER TRAINER

Ingolstadt: Ralph Hasenhüttl ist der eigentliche Star des FCI, den er im Oktober 2013 auf dem letzten Tabellenplatz übernahm und innerhalb von knapp zwei Jahren in die Bundesliga führte. Er vermittelt Siegermentalität und freut sich fast mehr über ein volles Stadion als über einen Sieg.

Darmstadt: Dirk Schuster – um ihn dreht sich bei den „Lilien“ alles. Der frühere Nationalspieler ist nicht nur als Trainer, sondern auch als Sportdirektor, Orga-Chef und Teammanager im Einsatz. Als Profi stand er nie für das Filigrane, auch als Coach fordert er von seiner Profis Leidenschaft, Einsatz und Kampfeswillen.

(dpa)


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