Kleiner FC Ingolstadt ganz Groß

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Pascal Groß vom FC Ingolstadt jubelt nach seinem Treffer zum 1:0 gegen Frankfurt.Foto: Armin Weigel/dpa
Epoch Times4. Oktober 2015
Der große Moment gehörte Pascal Groß. Es lief die 348. Heimspielminute des FC Ingolstadt in der Bundesliga, als der Fußballer mit den feinen Füßen aus mehr als 20 Metern Maß nahm und mit einem wuchtigen Schuss an den Innenpfosten den Bann im eigenen Stadion brach. „Das erste Tor, der erste Heimsieg – da passt alles“, frohlockte der Matchwinner nach dem „super Befreiungsschlag“ des furiosen Aufsteigers beim 2:0 (0:0) gegen eine uninspirierte und über sich selbst rätselnde Frankfurter Eintracht.

Fast sechs Stunden musste der FCI auf das Premieren-Tor in Deutschlands Premium-Liga warten, auf den „Riesenmoment“, wie Trainer Ralph Hasenhüttl die erlösende 78. Spielminute betitelte. Und für den Österreicher war es keine Überraschung, dass es Pascal Groß war, der die Sehnsucht der Anhänger im vierten Heimspiel stillten konnte. „Wenn einer so ein Tor machen kann, dann Pasci. Er ist mit links und rechts schusstechnisch Wahnsinn“, schwärmte Hasenhüttl.

Groß ahnte in dem Moment, als der Ball seinen linken Fuß verließ, dass Großes aus seinem Schuss entstehen könnte. „Man guckt dem Ball hinterher, und je länger er fliegt, umso mehr steigt die Hoffnung, dass er reingeht. Es war ein super Gefühl“, erzählte der 24-Jährige. Der eingewechselte Stefan Lex konnte gegen die schlafmützige Frankfurter Abwehr um Torwart Lukas Hradecky nachlegen (84.).

Als nach dem Abpfiff auf der Anzeigetafel im Stadion die Tabelle eingeblendet wurde, huschte nicht nur Hasenhüttl ein spitzbübisches Lächeln über das Gesicht. „5. FC Ingolstadt“, leuchtete da am Samstag in großen Lettern, der Neuling auf einem Europa-League-Platz. „Ein Traumstart“, meinte Matchwinner Groß überwältigt: „Wir sind der kleine FC Ingolstadt! Die 14 Punkte kann uns keiner mehr nehmen.“

Nach den furiosen Auswärtsauftritten konnte der Aufsteiger erstmals auch im heimischen Sportpark einen Festtag feiern. „Wir agieren ein bisschen cooler“, bemerkte Hasenhüttl zur Weiterentwicklung von Spiel zu Spiel. Größenwahnsinnig aber werden die Liga-Neulinge nicht, auch wenn die 14 Punkte nach dem ersten Saisonviertel hochgerechnet 56 Zähler nach 34 Spieltagen ergeben würden. „Wir müssen bis zur Winterpause noch nachlegen“, sagte Marvin Matip – und der Kapitän dachte dabei nicht an Europa, sondern nur an den Ligaverbleib. In den vergangenen 23 Jahren ist aber nie eine Mannschaft abgestiegen, die wie Ingolstadt nach acht Spieltagen 14 Zähler vorweisen konnte.

Die Frankfurter müssen aktuell mehr aufpassen, dass sie nicht in einen gefährlichen Abwärtssog geraten. Seit dem 6:2-Heimsieg Mitte September gegen den 1. FC Köln beim überragenden Comeback von Torjäger Alex Meier zeigt die Formkurve steil nach unten. Seit vier Spielen sind die Hessen sieglos, ohne den nicht zu ersetzenden Haris Seferovic (Aufbautraining) glückte nur ein Tor in 360 Minuten.

„Vielleicht hat uns das 6:2 die Sinne vernebelt“, rätselte Veh. Er kündigte für die Länderspielpause regen Gesprächsbedarf an. „Sorgen sollten wir uns schon machen“, gestand der Coach. Man müsse „sehr wachsam sein“. Schließlich hatte Veh schon die Partie in Ingolstadt als „unheimlich wichtig“ ausgerufen. Seine Mannschaft überhörte die Botschaft und versagte mit Ausnahme von Stefan Aigner kollektiv.

„Ingolstadt war gieriger“, stellte Veh frustriert fest. Abwehrspieler Marco Russ wählte immerhin drastische Worte für das eigene Versagen und das seiner Teamkollegen: „Eine Frechheit! Wahnsinn, was wir gespielt haben! Unsere Fans haben gepfiffen – und das zurecht!“

(dpa)

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