Klopp triumphiert über alte Liebe

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Liverpools Coach Jürgen Klopp tröstete nach der Partie seine ehemaligen Spieler Marcel Schmelzer und Mats Hummels.Foto: Peter Powell/dpa
Epoch Times15. April 2016
Jürgen Klopp war geschafft, aber überglücklich. Erst nach einer Ehrenrunde durch das bebende Anfield fiel die Spannung von ihm ab.

„Heute Abend war es brillant, überragend, wundervoll, emotional. Alles zusammen“, schwärmte der Coach des FC Liverpool nach dem denkwürdigen 4:3 (0:2) gegen seinen ehemaligen Club Borussia Dortmund. Mit leuchtenden Augen fügte er an: „Dies werde ich niemals vergessen. Es war speziell.“

Mit dem Auftritt seiner Mannschaft pflegte Klopp seinen Ruf als Meister der Motivation. In scheinbar aussichtsloser Lage erwiesen sich seine Profis als wahre Mentalitätsmonster und zwangen den Gegner trotz eines 0:2- und 1:3-Rückstands mit unbändiger Wucht in die Knie. „Im Fußball, wie auch im normalen Leben, ist das dann ein Moment, in dem man Charakter zeigen muss. Dies haben die Spieler getan, und es war verdammt gut anzusehen“, erklärte er.

Ähnlich euphorisch wie sein Coach kommentierte Liverpools deutscher Nationalspieler Emre Can den irren Schlussakt mit dem Höhepunkt durch Dejan Lovrens Kopfballtreffer zum 4:3 in der ersten Minute der Nachspielzeit: „Was wir heute gezeigt haben, was die Fans gezeigt haben – so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich bin einfach nur stolz, Teil dieser Mannschaft zu sein.“

Torschütze Divock Origi sah in Klopps Halbzeitansprache den wichtigsten Faktor. „Er war sehr ruhig, überraschend ruhig“, erklärte der Belgier. „Es spricht für die Klasse eines Trainers, wenn er nicht in Panik verfällt. Er glaubte an uns, und am Ende hat es geholfen“, ergänzte Origi.

Die englische Presse erging sich in wahren Lobeshymnen auf den 48-jährigen Klopp. „Jürgen Klopp beweist, dass er Wunder vollbringen kann. Liverpool erschien in dem Spiel bereits zweimal tot und beerdigt“, schrieb „The Independent“. Der „Mirror“ titelte: „Jürgen Klopp hat sich heute Nacht selbst in die Folklore Liverpools eingereiht – die Fundamente für eine neue Ära des Erfolgs sind gelegt.“

Mit dem 4:3 über seine alte Liebe feierte Klopp den größten Erfolg seit seinem Amtsantritt am 8. Oktober 2015. Schließlich wahrte der Tabellenachte der Premier League seine Chance, als Sieger des Wettbewerbs doch noch in die Champions League einzuziehen. Doch an diesem historischen Abend hatte er keine Lust, über die neue Saison zu reden. „Komm‘ schon, frag mich nicht so ein Sch …“, sagte Klopp im britischen Fernsehen.

In der ersten Freude wagte sich der Fußball-Lehrer sogar vor die Tribüne der Dortmund-Fans und winkte in ihre Richtung. Doch die Anhänger aus dem Revier verspürten angesichts der Dramaturgie wenig Lust, auf die freundschaftliche Geste ihrer einstigen Kultfigur einzugehen. „Der Tag, an dem Jürgen Klopp seine Reise von Gelb zu Rot beendete“, nannte es das Boulevardblatt „The Sun“.

(dpa)

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