Kroatien im Halbfinale: Russlands Titel-Traum nach Elfmeter-Thriller geplatzt

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Danijel Subasic hält - Kroatien im HalbfinaleFoto: SID
Epoch Times7. Juli 2018

Der russische Traum vom märchenhaften WM-Triumph in der Heimat ist nach einem Elfmeterkrimi geplatzt, Kroatiens goldene Generation nimmt den Titel ins Visier. Der Gastgeber verlor das Nervenspiel vom Punkt im Viertelfinale von Sotschi 3:4 und verabschiedete sich hoch erhobenen Hauptes aus dem Turnier. Nach Verlängerung hatte es 2:2 (1:1, 1:1) gestanden.

Umjubelte Helden der Kroaten waren wie schon im Achtelfinale gegen Dänemark Torwart Danijel Subasic und Ivan Rakitic. Subasic hielt den Schuss von Fedor Smolow. Im Elfmeterschießen gegen die Dänen hatte er drei Schüsse abgewehrt. Der Ex-Schalker Rakitic traf wie schon gegen Dänemark den entscheidenden Schuss. Der eingebürgerte Brasilianer Mario Fernandes schoss für die Russen neben das Tor.

Luka Modric, Rakitic und Co. taten es ihren Idolen von 1998 gleich und zogen wie die legendäre Elf um den heutigen Verbandspräsidenten Davor Suker ins Halbfinale ein – dort wartet am Mittwoch (20.00 Uhr MESZ) im Moskauer Luschniki-Stadion England.

Denis Tscheryschew (31.) brachte Russland, die im Achtelfinale die Spanier im Elfmeterschießen ausgeschaltet hatten, mit seinem vierten Turniertreffer in Führung und das Olympiastadion in Sotschi zum Kochen. Der Hoffenheimer Andrej Kramaric sorgte acht Minuten später für den Ausgleich. In der Verlängerung wurde es dramatisch: Der Ex-Leverkusener Domagoj Vida (101.) brachte Kroatien per Kopf in Führung, der spätere Elfmeter-Pechvogel Fernandes erzielte in der 115. Minute den Ausgleich.

Russland störte die Kroaten in der Anfangsphase früh und irritierte den Gegner damit sichtlich – allerdings nur kurzzeitig. Die Schaltzentrale mit den ballsicheren Stars Modric (Real Madrid) und Rakitic (FC Barcelona) sortierte sich und bekam schnell die Kontrolle über das Spiel.

Russland kam nur noch gelegentlich zu Gegenstößen, denen es allerdings an Struktur fehlte. Die Sbornaja spielte nervös und fahrig, die enthusiastischen Fans auf den Rängen schienen das Team eher zu lähmen. Stanislaw Tschertschessow missfiel das sehr, der Trainer der Russen stand dauernd an der Seitenlinie und schrie sich die Lunge aus dem Hals.

Viel mehr als eine Doppelchance von Frankfurts Pokalheld Ante Rebic (6./7. Minute) sprang für Kroatien zunächst aber nicht heraus. Mit großem läuferischen und kämpferischen Einsatz bekamen die doch arg limitierten Russen den Gegner nach gut 20 Minuten wieder etwas besser in den Griff, was der Qualität des Spiels allerdings nicht gut tat. Während sich die Teams auf dem Rasen weitgehend neutralisierten, vertrieben sich die 44.287 Fans mit La Ola die Zeit.

Doch urplötzlich brachen auf den Tribünen alle Dämme. Nach einem Doppelpass mit Artem Dschjuba hämmerte Tscheryschew mit dem ersten russischen Torschuss den Ball aus 20 Metern am verdutzten kroatischen Torwart Danijel Subasic vorbei in den Winkel.

Die Kroaten benötigten fünf Minuten, um den Schock zu verdauen – und schlugen schnell zurück. Der Ex-Münchner Mario Mandzukic nutzte eine Lücke auf der rechten russischen Deckungsseite, stieß in den Strafraum vor, chippte den Ball auf Kramaric, der problemlos einköpfte. Der Hoffenheimer war zugunsten einer offensiveren Ausrichtung im Vergleich zum Achtelfinal-Zittersieg im Elfmeterschießen gegen Dänemark für Marcelo Brozovic in die Startelf gerückt.

Nach dem Seitenwechsel stachelte Tschertschessow seine Elf weiter fast pausenlos an. Die Russen vergrößerten noch mal den Einsatz und versuchten so, ihre deutliche spielerische Unterlegenheit zu kompensieren. Und Glück hatten sie auch: Ivan Perisic (60.) traf nur den Innenpfosten.

Die Russen kamen nur vereinzelt zu Entlastung. Der eingewechselte Alexander Jerochin (72.) hatte die erste russische Chance nach der Pause, sein Kopfball bereitete Subasic aber keine Probleme. Viel mehr als Kampf kam von russischer Seite nicht mehr, das reichte den Gastgebern jedoch, um sich in die Verlängerung zu retten. Dort waren beide Mannschaften stehend K.o., doch das große Drama stand ihnen erst noch bevor.

(Sotschi (SID) (AFP))



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