Liga ausgebucht: Slomka & Co. in Warteschleife

München (dpa) - In der Fußball-Bundesliga ist für Trainer auf Jobsuche schon Einstellungsstopp. André Breitenreiter auf Schalke und Rückkehrer Armin Veh in Frankfurt haben sich zwei Monate vor dem Saisonstart die letzten zwei der 18…
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In der Bundesliga ist auch für Mirko Slomka derzeit kein Platz frei.Foto: Peter Steffen/dpa
Epoch Times16. Juni 2015
In der Fußball-Bundesliga ist für Trainer auf Jobsuche schon Einstellungsstopp. André Breitenreiter auf Schalke und Rückkehrer Armin Veh in Frankfurt haben sich zwei Monate vor dem Saisonstart die letzten zwei der 18 Planstellen gesichert.

Für Jobsucher wie Mirko Slomka, Jos Luhukay, Jens Keller oder Tayfun Korkut, die in der vergangenen Spielzeit alle beurlaubt worden waren, heißt es nun: Alternativen im Ausland prüfen oder auf den ersten Rauswurf in der neuen Spielzeit warten.

Die Furcht, auf die Resterampe der vergessenen Trainer zu geraten, spielt dabei immer mit. Kaum ein Coach ist in der beneidenswerten Situation wie Jürgen Klopp, der sich erst einmal eine Auszeit gönnen will. Zu lange ohne Job zu sein, können sich selbst Promis nicht leisten. Lothar Matthäus, Klaus Augenthaler, Andreas Brehme, Jürgen Kohler – die Weltmeister von 1990 werden nicht einmal mehr groß gehandelt, wenn irgendwo ein Schleudersitz zu besetzen ist.

Kein Madrid, kein Manchester, kein Liverpool – nach dem emotionalen Abschied in Dortmund verspürte Jürgen Klopp keine Lust auf einen sofortigen Anschluss-Job, schon gar nicht im Ausland. „Nach sieben intensiven und emotionalen Jahren ‚Echter Liebe‘ halte ich es für sinnvoll, die unzähligen Erinnerungen zu verarbeiten, bevor ich mit meinem Trainerteam frisch und hochmotiviert eine neue Aufgabe übernehme“, erklärte der 48-Jährige. Klopp macht es wie sein BVB-Nachfolger Thomas Tuchel, der zuletzt ein Jahr Pause eingelegt hatte und dieser Zeit bei etlichen Clubs gehandelt wurde.

Solange die Zukunft von Pep Guardiola beim FC Bayern über das Vertragsende 2016 hinaus ungeklärt sein wird und auch Klopp nichts Neues hat, wird das „Modell Hitzfeld“ die Spekulationen beflügeln. Auch Ottmar Hitzfeld heuerte nach einem Jahr Pause als Trainer im Anschluss an den Champions-League-Triumph 1997 mit Dortmund in München an. Und gewann die Königsklasse dort noch einmal (2001).

„Wenn Pep Guardiola oder der FC Bayern mal die Entscheidung treffen, sich zu trennen, wird Jürgen Klopp auch ein Thema sein. Er muss kein Empfehlungsschreiben abgeben“, sagte der 66-jährige Hitzfeld bereits Mitte April zu einer möglichen Ehe Bayern-Klopp.

Klopp selbst hat den Weg prinzipiell geebnet. „Ja klar, wieso soll ich mir das nicht vorstellen können?“, hatte er vor seinem letzten Heimspiel in Dortmund zu einem möglichen Bayern-Engagement in der Zukunft verkündet – mit dem Zusatz: „Aber im Moment ist es schwierig.“ Mit jedem Monat Abstand könnte sich das ändern.

Die freie Auswahl haben andere Fußballlehrer nicht. Gerade bei Spitzenclubs dürfte auch künftig ein hoch angesehener Aufsteiger wie Markus Weinzierl vom FC Augsburg, der Wunschkandidat beim FC Schalke 04 war, erster Ansprechpartner sein. Auf jeden Fall werden namhafte Männer auf dem Markt sein, wenn sich die ersten Vereine in der Saison 2015/16 zum Handeln gezwungen sehen. Thomas Schaaf etwa, der nach nur einem Jahr in Frankfurt hinschmiss. Oder die im Sommer leer ausgegangenen Slomka, Luhukay und Co. Oder Huub Stevens: Wer einen ausgewiesenen Retter braucht, dürfte über den 61 Jahre alten Niederländer nachdenken, der den VfB Stuttgart vor dem Absturz in die 2. Liga bewahrte.

Warten ist auch Nervensache. Zu lange darf die Auszeit nicht dauern. Lothar Matthäus war bis 2011 Nationaltrainer Bulgariens. Inzwischen ist der Rekordnationalspieler in der Bundesliga nur noch als TV-Experte präsent. Christoph Daum, Friedhelm Funkel, Marco Kurz, Falko Götze oder Holger Stanislawski – die Gefahr ist groß, in die Vergessenheit und auf die Resterampe zu geraten.

Eine Übergangslösung kann ein Wechsel ins Ausland sein, um sich dort wieder für ein Bundesliga-Engagement zu empfehlen. So versucht es Markus Babbel, der nach seiner Entlassung in Hoffenheim Ende 2012 im Oktober 2014 in der Schweiz beim FC Luzern einen erfolgreichen Neuanfang startete. Oder Thorsten Fink, der vor knapp zwei Jahren beim Hamburger SV gehen musste und künftig Austria Wien trainiert. Oder auch Thomas Doll, der frühere HSV- und Dortmund-Trainer hat in Ungarn mit Ferencvaros Budapest gerade den Pokal gewonnen.

(dpa)

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