Löw: Noch keine Konsequenzen – Kritik an Lahm

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Joachim Löw hat der DFB-Führung seine Analyse vorgelegtFoto: SID
Epoch Times20. Juli 2018

Joachim Löw hat dem Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Freitag eine „detaillierte Analyse“ des WM-Desasters vorgelegt, zu möglichen Konsequenzen äußerte sich der Bundestrainer im Anschluss daran öffentlich allerdings nicht, dies soll Ende August folgen. Dafür übte Löw Kritik an seinem ehemaligen Kapitän Philipp Lahm, der den Führungsstil des 58-Jährigen infrage gestellt hatte.

„Ich habe es vernommen, ganz klar. Ich finde das in der Art und Weise nicht so richtig. Wir wissen ganz genau, wie wir mit jungen Spielern kommunizieren müssen und welchen Führungsstil sie brauchen“, sagte Löw. Dies habe man „die letzten Jahre immer hervorragend geschafft auf unserem Weg, der uns auch zu vielen Erfolgen geführt hat. Deshalb war das in diesem Fall nicht sehr erfreulich für mich.“

Zu Ergebnissen seiner WM-Aufarbeitung nahm der Bundestrainer dagegen nicht ausführlich Stellung, an „zwei ganz wesentlichen Punkten“ wolle man aber ansetzen: An der Einstellung und der Spielauffassung. Man müsse den Spielern wieder „Freude, Spaß und Leidenschaft“ anmerken. Die aktuellen Trends im Weltfußball sollen zudem „in die Spielauffassung einfließen“, um diese wieder zu schärfen.

Das seit Wochen heiß diskutierte Thema Mesut Özil blockte Löw ab. Er habe nach der WM den Spielern gesagt, „dass es für sie wichtig ist, in den Urlaub zu gehen, Ruhe und Abstand zu haben und sich auch Gedanken zu machen. Deswegen haben Sie bitte Verständnis, weil das ein sehr sensibles Thema ist.“ Er werde, so Löw, „ab jetzt mit den Spielern die Gespräche suchen. Dann werden wir auch in personeller Hinsicht Entscheidungen treffen.“

Diese sollen der Öffentlichkeit am 29. August präsentiert werden, das teilte DFB-Präsident Reinhard Grindel mit. Im Rahmen der Präsentation des Aufgebots für die Länderspiele gegen Weltmeister Frankreich (6. September) und Peru (9. September) werde Löw „seine Überlegungen zur Analyse, zu den Konsequenzen, die sich daraus ergeben und zum Kader vorstellen.“

Seit dem Vorrunden-Aus am 27. Juni hatte Löw laut eigener Aussage mit seinen Assistenten Marcus Sorg und Thomas Schneider sowie mit Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff „ständig“ an einer Analyse gearbeitet. „Das Trainerteam hat sich mehrfach getroffen. Wir haben wahnsinnig viele Daten gesammelt. Natürlich wollten wir auch das Ende dieser WM abwarten, um zu sehen, wo geht der Trend im Fußball hin, wer wird Weltmeister. Wir haben nun dem Präsidium eine detaillierte Analyse vorgelegt“, sagte Löw.

Seit Mittwoch waren Löw und sein Team in der DFB-Zentrale in Klausur gegangen, um die Katastrophe von Kasan aufzuarbeiten. Eigene Fehler, der Neuaufbau der Mannschaft oder die Veränderung des Spielsystems standen auf der Tagesordnung.

(Frankfurt/Main (SID) (AFP))



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