Messi im Glück – Argentinien jetzt gegen Frankreich

Dass die Argentinier nach ihrer "Palastrevolution" gegen Trainer Jorge Sampaoli das Achtelfinale erreichten, war allerdings auch mit einer gehörigen Portion Glück verbunden.
Titelbild
Argentinien feiert den AchtelfinaleinzugFoto: FIRO SPORTPHOTO/SID
Epoch Times26. Juni 2018

Lionel Messi mit einem Geniestreich und Marcos Rojo haben Argentinien vor einem Debakel bei der WM in Russland bewahrt: Im „Endspiel“ gegen die nigerianische Mannschaft von Gernot Rohr erzielte der Kapitän des Vizeweltmeisters beim 2:1 (1:0) den Führungstreffer (14.), in der 86. Minute schoss Rojo die bereits am Abgrund stehenden Gauchos nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich der Superadler ins Glück. Argentinien sprang in der Tabelle der Gruppe D vom letzten auf den zweiten Platz und trifft nun im Achtelfinale am Samstag in Kasan auf Frankreich.

Zwischendurch hatten Messi und Co. vor den Augen von Diego Maradona 35 Minuten lang vor dem Aus gestanden. Nach einem Foul von Javier Mascherano am bisherigen Mainzer Leon Balogun verwandelte Victor Moses den Elfmeter zum Ausgleich (51.). Der unkontrollierte Sturmlauf der Argentinier, der einem spielerischen Offenbarungseid gleichkam, führte dann doch noch zum Erfolg – auch, weil der türkische Schiedsrichter Cunyet Cakir den Nigerianern auch nach Videobeweis keinen Handelfmeter zubilligte (75.).

Dass die Argentinier nach ihrer „Palastrevolution“ gegen Trainer Jorge Sampaoli das Achtelfinale erreichten, war allerdings auch mit einer gehörigen Portion Glück verbunden: Im Parallelspiel war Island lange nahe dran an einem Sieg gegen eine kroatische B-Elf, in diesem Fall hätten die Gauchos bereits die Heimreise antreten müssen. Nigeria verpasste es, zum vierten Mal und wie zuletzt 2014 in die K.o.-Runde einzuziehen.

Der angeblich von Messi und Mascherano entmachtete Sampaoli hatte sich vor dem Spiel forsch gegeben und behauptet, es werde ein „Wendepunkt“ sein, „wir werden ein neues Kapitel schreiben“, und: „Es sind noch fünf Spiele bis zum Titel.“ Ob er noch das Kommando hatte oder die Spieler? Jedenfalls war die Mannschaft auf gleich fünf Positionen verändert, draußen war etwa Sergio Aügero, dereinst Schwiegersohn von Diego Maradona, drinnen unter anderem Gonzalo Higuain und Angel Di Maria.

Außerdem neu: Torhüter Franco Armani, ein WM-Debütant mit der Erfahrung von 31 Länderspielen. Er ersetze Wilfredo Caballero, Sündenbock beim 0:3 gegen Kroatien – und hatte zunächst nichts zu tun, weil seine Vorderleute mit wilder Entschlossenheit zu Werke gingen. Mascherano, mutmaßlicher Rädelsführer der Revolte gegen Sampaoli, sorgte mit seinen Defensivfacharbeitern humorlos dafür, dass jeder nigerianische Angriffsversuch mit Schmerzen endete.

Und Messi? Spazierte wie üblich über das Feld, reagierte aber wesentlich schneller und entschlossener, wenn der Ball in seine Nähe kam. Wie beim Tor, dem 100. dieser WM: Nach einem Pass von Ever Banega, einer der fünf neuen in der Mannschaft, schaltete er in den Vollgasmodus, nahm den Ball elegant mit, und erzielte mit dem eher schwachen rechten Fuß seinen sechsten WM-Treffer, den ersten nach 652 Minuten Erfolglosigkeit. Zuletzt, bei der WM 2014, hatte er, genau, gegen Nigeria getroffen.

Argentinien spielte in dieser Phase nicht sonderlich gut, produzierte vor allem im Mittelfeld jede Menge Fehlpässe. Ein Freistoß von Messi hätte dennoch fast zu einem zweiten Treffer geführt – das Ball flog an den Pfosten (34.). Danach ging bei den Argentiniern nicht mehr viel, zum Leidwesen des sehr ungesund aussehenden Maradona auf der Tribüne. Am Ende aber durfte auch die Fußball-Ikone ihre Freude hinausschreien. (SID)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion