Preetz: Dardai ist kein Experiment – Topspiel auf Schalke

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Hertha-Trainer Pal Dardai (l) leistet gute Arbeit, Manager Michael Preetz ist zufrieden.Foto: Andreas Gebert/dpa
Epoch Times16. Oktober 2015
Michael Preetz will von einem Topspiel nichts wissen.

„Wir sehen das nicht so. Wir sind nicht so vermessen, uns mit Schalke zu vergleichen. Schalke hat ganz andere Voraussetzungen“, erklärte der Manager von Hertha BSC vor dem Bundesliga-Match Dritter gegen Überraschungs-Vierter, Gelsenkirchen gegen Berlin. „Aber wir fahren nicht dahin, um die Punkte einfach abzuliefern.“ In der Hauptstadt reiben sich die Fußballfans und auch die Protagonisten nach neun Saison-Runden noch immer etwas verwundert die Augen. Die Konkurrenz fahndet nach den Gründen für Herthas Frühling im Herbst 2015.

„Ich glaube, wir haben einen Riesenschritt gemacht, fußballerisch und auch mental“, sagte Pal Dardai, der selbst der wichtigste Baustein der neuen Hertha ist. Der Ungar ist Bundesliga-Rekordspieler (286) bei der „Alten Dame“, ein geerdeter Fan-Liebling. Viele hatten in ihm nur den Kurzzeit-Retter gesehen, als er im Februar diesen Jahres den Job von Vorgänger Jos Luhukay übernahm. Pal, der Fußball-Arbeiter – so rackerte er einst als Profi, so nahm er zunächst als Trainer seine Spieler ran – eine vergebene Chance im Training kostet schon einmal ein Dutzend Liegestütze oder mehr.

Dardais Beförderung vom Interims- zum Chefcoach im Sommer war durchaus auch mit einiger Skepsis verbunden im Umfeld des Berliner Fahrstuhlclubs, der nach zwei Abstiegen und zwei Aufstiegen innerhalb von vier Jahren verbissen um die Etablierung in der 1. Liga ringt. Zumal das Vertrags-Konstrukt – Dardai hat einen unbefristeten Vertrag mit dem Club, aber zunächst nur für ein Jahr als Bundesliga-Trainer – auch ein bisschen nach einem Experiment aussah. „Ein Experiment war es nicht. Wir waren schon überzeugt, dass es tragen kann“, sagte Manager Preetz vor dem Spiel am Samstag (15.30 Uhr) in Gelsenkirchen: „Beide Seiten glauben, dass dies allen Interessen gerecht wird.“

Dardai kündigte für Schalke an: „Wir werden offensiv reingehen, unsere Spielphilosophie durchsetzen, nicht nur rennen und kämpfen.“ Genau dies ist einer der Unterschiede zur vergangenen Spielzeit, als Hertha mit Retter Dardai alle Kraft auf eine kompakte Defensive gelegt hatte. „Es ging erst einmal um den Klassenerhalt. Da war keine Zeit, an Dingen zu feilen. Im Sommer hat er die Zeit sehr gut genutzt“, beschrieb Preetz den Wandel in Dardais Arbeit. Der 39 Jahre alte Jungtrainer lässt mutig spielen, offensiv, mit mehr Ballbesitz.

„Wir versuchen, unser Spiel durchzusetzen“, betonte Preetz und nannte weitere Gründe für die unerwartet raschen Fortschritte: „Die neuen Spieler haben die Statik der Mannschaft verändert. Rückkehrer wie Alexander Baumjohann und Tolga Cigerci bringen zudem Qualität in das Team.“ Dabei war und ist die Ausfall-Liste lang: Schieber, Ben-Hatira, Pekarik und Allagui fehlen seit Monaten. Jüngst hat es auch Stammtorwart Kraft, Stark und Skjelbred erwischt. Langkamp, Beerens und Brooks haben sich gerade erst wieder herangekämpft.

Als großes Plus erwiesen sich die Neuzugänge Vladimir Darida, Mitchell Weiser, Niklas Stark und Vedad Ibisevic. „Der große Unterschied zum Vorjahr ist, dass sie überhaupt keine Anlaufzeit gebraucht haben“, betonte Preetz. Für eine grundlegende Beurteilung sei es zwar noch zu früh. Doch schon jetzt kann der Manager zufrieden feststellen: Mit dem Tschechen Darida wurde die „Position im zentralen Mittelfeld mit einem Spieler besetzt, der ein Taktgeber sein kann“. Mittelstürmer Ibisevic traf sofort. Dazu kommen mit Weiser und Stark noch zwei junge Profis, „die auch für die Zukunft stehen“, sagte Preetz.

Mit neuem Selbstbewusstsein will Hertha nun auch die schwarze Serie gegen die Schalker brechen, die möglicherweise auf den angeschlagenen Stürmer Klaas-Jan Huntelaar verzichten müssen. Seit neun Jahren warten die Berliner auf einen Sieg gegen die „Knappen“, seit zehn Jahren gab es in Gelsenkirchen keinen Punkt und kein Tor mehr. „Vielleicht können wir jetzt gegen einen Topgegner etwas machen. Normale Gegner haben wir geschlagen. Das ist nun der nächste Schritt, das müssen wir lernen“, erklärte Dardai und lächelte.

(dpa)


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