Reizklima in Barcelon-Derby: Mehr Spruchbänder als Fußball

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Der Fußball um Lionel Messi (r) und Co. geriet zur Nebensache.Foto: Toni Albir/dpa
Epoch Times14. Januar 2016
Fußball gespielt wurde auch, aber das Geschehen auf dem Rasen geriet beim Derby Espanyol gegen FC Barcelona zur Nebensache.

Die Fans von Espanyol sorgten dafür, dass das dritte Aufeinandertreffen der Lokalrivalen in weniger als zwei Wochen erneut von einem Skandal überschattet wurde. Sie riefen in Sprechchören zur Gewalt auf und spannten auf den Rängen Spruchbänder mit beleidigenden Inhalten auf. „Mehr Spruchbänder als Fußball“, empörte sich das Sportblatt „Mundo Deportivo“. Barça gewann das Pokalrückspiel 2:0 und zog nach dem 4:1-Hinspielerfolg in der Vorwoche ungefährdet ins Viertelfinale ein.

Die Espanyol-Fans hatten es besonders auf den Barça-Abwehrchef Gerard Piqué und dessen Lebensgefährtin, die kolumbianische Popsängerin Shakira, abgesehen. „Shakira gehört allen“, stand auf einem Plakat. Barcelonas Bürgermeisterin Ada Colau empörte sich: „Dieses Spruchband war schrecklich.“ Ein Zuschauer hatte den Kopf eines Spanferkels ins Stadion mitgebracht, den er in Richtung Piqué werfen wollte. Der Barça-Verteidiger kam in der Partie aber nicht zum Einsatz.

Der Abwehrspieler hatte die Blau-Weißen gegen sich aufgebracht mit der Bemerkung, die Espanyol-Fans seien eine „wunderbare Minderheit, die nicht das eigene Stadion füllt“. In der Partie am Mittwochabend waren die Ränge nur zur Hälfte besetzt.

Auch Barça-Star Lionel Messi bekam seinen Teil ab. Als ein Espanyol-Verteidiger den frisch gekürten Weltfußballer umtrat, skandierten die Fans: „Zugabe!“ Auf einem Spruchband hießen sie den üblen Fußtritt gut, den der Espanyol-Torwart Pau im Hinspiel dem am Boden liegenden Argentinier versetzt hatte. „Pau, Dein Fuß weist uns den Weg“, hieß es.

Barça-Präsident Josep Maria Bartomeu verlangte, dass der Schiedsrichter die Vorkommnisse auf den Rängen im Spielbericht erwähnte. Dies geschah nach Informationen der Sportpresse aber nicht. Der Gastgeber Espanyol musste sich vorhalten lassen, nichts unternommen zu haben, um die Spruchbänder zu entfernen.

Schon bei den vorigen Lokalderbys in der katalanischen Metropole hatte es böses Blut gegeben. Beim 0:0 im Punktspiel am 2. Januar beklagten die Barça-Spieler sich darüber, dass der Schiedrichter eine überharte Spielweise der „Péricos“ (Papageien) geduldet habe. Im Pokalhinspiel vor einer Woche löste Barça-Torjäger Luis Suárez eine Rangelei zwischen Spielern beider Teams in der Kabine aus.

„Suárez bellt und beißt“, schrieben Espanyol-Fans in Anspielung auf eine Beißattacke des Uruguayers bei der WM 2014 auf ein Spruchband, dass sie beim Rückspiel entfalteten. Auch auf dem Rasen ging es nicht immer harmonisch zu. Einer der Leidtragenden war der Barça-Keeper Marc-André ter Stegen, der von Espanyol-Torjäger Felipe Caicedo einen Ellbogenstoß ins Gesicht erhielt. Der Ex-Gladbacher revanchierte sich auf seine Weise: Er machte mit Glanzparaden mehrere Torchancen des Ecuadorianers zunichte und erhielt dafür in der Presse die beste Note aller Barça-Spieler.

Messi lieferte sich ständige Rangeleien und Wortgefechte mit dem Espanyol-Kapitän Alvaro González. Der Verteidiger nahm die Sache mit Humor. „Messi hat zu mir gesagt, dass ich ein Bösewicht sei, und ich habe gesagt, er sei ein Winzling“, berichtete der für seine harte Spielweise bekannte Espanyol-Profi und fügte lächelnd hinzu: „Ich glaube, wir hatten beide Recht.“

(dpa)

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