Sammer umarmt Götze: Mario einfach in Ruhe lassen

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Sportdirektor Matthias Sammer wirbt um eine eine Atempause bei der Berichterstattung über Mario Götze.Foto: Alexander Hassenstein/dpa
Epoch Times18. August 2015
Matthias Sammer ist das Thema leid. Leidenschaftlich warb der Sportvorstand des FC Bayern in seiner Heimatstadt Dresden um eine Atempause für Fußball-Weltmeister Mario Götze, aber auch für die Münchner Verantwortlichen.

„Können wir uns auf eines einigen? Wir lassen den Mario jetzt einfach mal Fußball spielen“, appellierte Sammer eindringlich an die ihn umringenden Reporter.

Ob Sammer, ob Götze, ob Trainer Pep Guardiola, die ständigen Fragen und Debatten ermüden die Hauptdarsteller beim deutschen Meister. Von einem „Kaugummi“ sprach Sammer. „So ein zähes Gerede bringt einen nicht weiter. Es wird nicht besser, wenn wir permanent darüber reden“, klagte er nach dem 3:1-Sieg der Bayern im Benefizspiel beim Drittligisten Dynamo Dresden.

Nach 80 Minuten im strömenden Regen war für Götze vor über 30 000 Zuschauern in Dresden Feierabend gewesen. Der 23 Jahre alte Nationalspieler klatschte bei seiner Auswechslung kurz mit Guardiola ab, nach einer bemühten Leistung, der die Spezialeffekte gefehlt hatten. Die Tore schossen andere: Arjen Robben, Arturo Vidal und Juan Bernat. „Er hat gut gespielt, engagiert gespielt, so wie wir uns das wünschen. So kommt er in Rhythmus“, sagte Sammer wohlwollend.

Der Kaugummi Götze wird in München weiter durchgekaut werden, vermutlich auch noch nach dem Ende der Transferfrist Ende des Monats. Ein Last-Minute-Verkauf von Götze ist unwahrscheinlich. Es sei denn, das Ausnahmetalent weicht auf den letzten Drücker doch noch von dem Entschluss ab, es mindestens noch ein drittes Jahr beim Meister zu versuchen. „Wenn keine neue Initiative von Mario kommt, ist der Deckel drauf“, hatte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge erst vor wenigen Tagen zu den ewigen Transferspekulationen erklärt.

Götzes Stand im Bayern-Luxuskader ist zum Start in die EM-Saison unverändert schwierig. Sein Potenzial ist groß, ausspielen konnte er es im Trikot des Rekordmeisters bislang stets nur sporadisch. Beim 5:0 im Bundesliga-Eröffnungsspiel gegen den HSV war der 2013 für 37 Millionen Euro aus Dortmund weggelockte Profi einmal mehr nicht erste Wahl. Im verlorenen Supercup-Finale gegen den VfL Wolfsburg und im DFB-Pokal-Spiel gegen den FC Nöttingen hatte Götze dagegen jeweils zur Startelf gehört, erzielte im Pokalspiel sogar ein Tor.

Die neuen Millionen-Stars Douglas Costa und Arturo Vidal haben die Konkurrenzsituation auch für Götze noch mal erheblich verschärft. Er selbst will sich den Positionskämpfen stellen. „Wir haben gut mit ihm geredet, er genießt unser Vertrauen“, versicherte Sammer und sprach für sich persönlich in Dresden ein vorläufiges Schlusswort zum Thema Götze. „Wir arbeiten jetzt, geben Gas und wir nehmen den Mario in den Arm“, verkündete der Sportvorstand. Er äußerte das im Plural.

Öffentlichen Zuspruch erhielt Götze vom Bundestrainer und dem DFB-Präsidenten. Joachim Löw wird auch in der EM-Saison weiter auf den Spieler setzen, der Deutschland 2014 in Brasilien zum WM-Titel schoss. „Für mich persönlich und für die Nationalmannschaft ist er ein wahnsinnig wichtiger Spieler“, sagte Löw bei einer Preisverleihung („Sport Bild“-Award) in Hamburg.

DFB-Chef Wolfgang Niersbach sieht keine Veranlassung, sich größere Sorgen um Götze zu machen. „Weil ich weiß, wie stark er ist.“ Der Spieler wisse, dass er von DFB-Seite jede Unterstützung erhalte. „Und er wird ganz sicher seinen Weg machen, einen guten Weg.“ Beim FC Bayern? Löw hält es für möglich. Der Bundestrainer stand auch in der Sommerpause immer wieder in Kontakt mit dem 45-maligen Nationalspieler. Er hat ihm anscheinend geraten, sich durchzubeißen.

Die Situation sei schwierig, aber das sei anderen Spielern auch schon passiert, etwa Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski nach der WM 2006. „Da müssen die jungen Spieler manchmal eben auch durch“, sagte Löw, der an Götzes Qualitäten glaubt: „Mario hat Außergewöhnliches, und ich glaube, das wissen sie auch bei Bayern München.“

(dpa)

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