Schalke für Stevens «Schnee von gestern»

Stuttgart (dpa) - Gefühlsduselig wird Huub Stevens auch vor dem Wiedersehen mit seinem Herzensverein FC Schalke 04 nicht. Der Trainer des VfB Stuttgart will schließlich das Tabellenschlusslicht vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga…
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Das Wiedersehen mit dem FC Schalke 04 lässt VfB-Trainer Huub Stevens kalt.Foto: Marijan Murat/dpa
Epoch Times29. April 2015
Gefühlsduselig wird Huub Stevens auch vor dem Wiedersehen mit seinem Herzensverein FC Schalke 04 nicht.

Der Trainer des VfB Stuttgart will schließlich das Tabellenschlusslicht vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga bewahren. Rettungsmissionen vertragen sich nicht mit Rührseligkeit. Auch nicht vor dem Duell bei den Königsblauen am Samstag.

„Das ist Schnee von gestern. Es war eine schöne Zeit“, sagte Stevens am Mittwoch über seine Ära auf Schalke. „Ich glaube nicht, dass Huub Stevens vor dem Spiel noch mal die erfolgreichen Jahre durchgeht, die er dort verlebt hat“, hatte VfB-Sportvorstand Robin Dutt schon tags zuvor treffend festgestellt.

Auch der Wirbel um die Trainer-Aussagen von Aufsichtsrat Hansi Müller verunsichert Stevens nicht. „Ich konzentriere mich auf andere Sachen. Vielleicht kann ich nach der Saison etwas dazu sagen“, erklärte der Niederländer. „Das sind Nebenkriegsschauplätze, die sind für mich nicht wichtig. Für mich sind nur die Jungs wichtig.“ Müller hatte in einer TV-Sendung erklärt, dass Alexander Zorniger Stevens zur kommenden Saison auf der VfB-Trainerbank ablösen werde.

Der frühere Schalker will sich nicht beirren lassen. „Ich gehe meinen Weg“, bekräftigte Stevens. Das muss er wohl auch. Zwar beträgt der Abstand des VfB zum rettenden 15. Platz nur zwei Zähler, doch Konkurrenten wie der Hamburger SV punkten auch wieder. Königsblau wird ein Maßstab. „Schalke ist nach wie vor eine Top-Mannschaft, eine Herausforderung“, betonte Dutt. „Ich sehe eine motivierte Mannschaft auf uns zukommen“, prognostizierte Stevens.

Der frühere Champions-League-Anwärter hat von den vergangenen zehn Bundesliga-Partien nur eine gewonnen und in den vergangenen fünf Spielen nur ein Tor erzielt. Die Truppe von Trainer Roberto Di Matteo bangt sogar um einen Europa-League-Platz. Als Soforthilfe-Maßnahme schickte der Coach seine Truppe bis Donnerstag ins Trainingslager.

Stevens interessieren solche Maßnahmen zumindest öffentlich nicht. Er hat schon genug in seiner Trainer-Laufbahn erlebt. Hohen Stellenwert nimmt natürlich seine Schalker Ära ein, die ihm auch den inoffiziellen Titel als „Jahrhunderttrainer“ des Vereins einbrachte.

Während seiner zwei Amtszeiten bei dem Ruhrpott-Club verewigte sich Stevens mit dem Erfolg im UEFA-Pokal 1997 und den DFB-Pokalsiegen 2001 und 2002. Diese Triumphe sind aber lange her. Ein halbes Jahr liegt auch schon das aus Stuttgarter Sicht schmerzhafte Hinspiel gegen Schalke zurück. Stevens‘ Team konnte beim 0:4 nur die Gala von Dreifach-Torschütze Eric Maxim Choupo-Moting und Dreifach-Vorbereiter Tranquillo Barnetta bestaunen.

In der Defensive dürfen sich die Stuttgarter nicht mehr so naiv präsentieren. Sonst könnte ihnen die nächste öffentliche Schelte von Stevens drohen. Nach dem 2:2 gegen den SC Freiburg hatte der Limburger seiner Mannschaft Beratungsresistenz vorgeworfen, nachdem sie eine 2:0-Halbzeitführung fahrlässig verspielt hatte.

Auf Nachfragen zu dieser Kritik reagierte Stevens nun äußerst gereizt. Nachwirkungen von Seiten seiner Spieler erwartet er nicht. „Ich sehe da kein Problem“, bekräftigte Stevens, der von einem Einsatz Antonio Rüdigers nach derzeitigem Stand nicht sicher ausgehen kann. Am Mittwoch absolvierte der 22-Jährige nur leichtes Training auf dem Fahrrad. Gegen Freiburg hatte er wegen einer Grippe gefehlt.

In der Offensive bietet sich Stevens dank Daniel Didavi hingegen wieder eine wichtige Option. Gegen Freiburg feierte der lange verletzte Spielmacher nach vier Monaten sein Bundesliga-Comeback. „Ich bin froh, dass ich wieder schmerzfrei spielen kann“, erklärte Didavi auf der Vereinshomepage. Das eigene Befinden ist für ihn natürlich sehr wichtig. Doch der drohende zweite Abstieg des VfB nach 1975 beschäftigt ihn noch viel mehr. „Unsere Lage ist kritisch“, sagte er. „Wir haben noch vier Spiele, in denen es um alles geht.“

(dpa)

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