Schalke: Speziell für Trainer kein Verein der Kontinuität

Gelsenkirchen (dpa) - Irgendwie sehnen sie auf Schalke alle das Ende einer missglückten Saison herbei. Den erneuten Königsklassenstart haben die königsblauen Fußballer längst verpasst. Was bleibt, ist das Erreichen des Minimalziels Europa…
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Clemens Tönnies will an Trainer Roberto Di Matteo festhalten.Foto: Friso Gentsch/dpa
Epoch Times12. Mai 2015
Irgendwie sehnen sie auf Schalke alle das Ende einer missglückten Saison herbei. Den erneuten Königsklassenstart haben die königsblauen Fußballer längst verpasst. Was bleibt, ist das Erreichen des Minimalziels Europa League.

Und das können Trainer Roberto Di Matteo und seine Profis gegen die Abstiegskandidaten Paderborn und Hamburg noch aus eigener Kraft erreichen. Spätestens nach dem Kehraus am 23. Mai will Sportvorstand Horst Heldt dann besprechen, „welche Konsequenzen es geben könnte“.

Die ersten sind mit der Freistellung von Kevin-Prince Boateng und Sidney Sam sowie der einwöchigen Suspendierung von Marco Höger gezogen. Di Matteo, dessen Kontrakt bis Juni 2017 datiert ist, soll weiter das Vertrauen genießen, trotz der höchst unerquicklichen Entwicklung in der Rückrunde. „Wir wollen ihm Zeit geben, er soll eine Mannschaft aufbauen“, sagte Aufsichtsratschef Clemens Tönnies im Audi Star Talk des TV-Senders Sky. Alles auf Anfang, alles auf Neubeginn – aber auch mit Heldt?

Das ließ Tönnies noch offen. „Ich habe schon einmal gesagt, dass ich ihn weder infrage stelle noch heiligspreche. Ich kann ja jetzt nicht sagen, dass wir die Euro League vergeigen, aber seinen Vertrag verlängern.“ Heldt selbst sprach sich nach dem 0:2 in Köln nicht von Schuld frei, als er sagte, das sei „alles meine Verantwortung – keine Frage“. Tönnies will abwarten: „Erst die Arbeit, dann die Gespräche.“

In Sachen Boateng, Sam und Höger attestierte Tönnies seinem leitenden Angestellten, folgerichtig gehandelt zu haben: „Horst Heldt hat das richtig gemacht, ich hätte es vielleicht schon früher getan, aber er ist der Boss.“ Und der hat nun viel zu tun: Er muss Spieler holen, die charakterlich passen, die zum Coach stehen, die bereit sind, alles pro Königsblau zu tun. Denn zuletzt, das konstatierte Heldt noch in Köln, seien die Spieler „nicht mehr an ihre Leistungsgrenze gegangen“.

Keine Frage: Das Team der Zukunft wird ein anderes sein als das der Gegenwart. Christian Fuchs, Chinedu Obasi, Christian Wetklo, Jan Kirchhoff oder Felipe Santana spielen augenscheinlich keine Rolle mehr in Di Matteos Plänen. Wohl aber Sami Khedira: Der Weltmeister soll als ablösefreier Führungsspieler von Real Madrid nach Gelsenkirchen geholt werden. Tönnies ist zuversichtlich, dass der Coup klappt: „Zu einem hohen Prozentsatz wird er sich für Schalke entscheiden.“ Einig sei man sich aber noch nicht.

Was Tönnies ganz wichtig ist: Er möchte endlich Nachhaltigkeit haben; und wohl auch deshalb sagte er unmissverständlich: „Roberto Di Matteo ist unser Trainer. Er bleibt unser Trainer.“ Denn die ständigen Wechsel der sportlich Verantwortlichen führten mit dazu, dass eine kontinuierliche Entwicklung nur schwer zu realisieren war.

Nach Ralf Rangnicks Beurlaubung im Dezember 2005 gab es Einzelkämpfer wie Mirko Slomka, Fred Rutten, Felix Magath, Huub Stevens und Jens Keller oder Teams wie Mike Büskens/Youri Mulder sowie Büskens/Mulder/Oliver Reck, die sich auf der Schalker Bank versuchen durften oder mussten. Keller-Nachfolger Di Matteo hat jetzt die ultimative Aufgabe, das Ganze zu einem akzeptablen Ende zu bringen. Denn wie sagte Tönnies bei Sky auf die Frage, was schlimmer sei: nicht in die Europa League zu kommen oder noch vom Revierrivalen Dortmund überholt zu werden. „Beides ist ein Desaster. Das ist doch klar!“, lautete seine Antwort.

(dpa)

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