Schweinisteiger, Casillas, Gerrard, Xavi: Ikonen gehen

Titelbild
Für Bastian Schweinsteiger kam der Anruf seines ehemaligen Trainers Louis van Gaal zur rechten Zeit.Foto: Andreas Gebert/dpa
Epoch Times13. Juli 2015
Sie waren Ikonen ihrer Clubs, von den Fußball-Fans geliebt, von den Gegnern respektiert: Bastian Schweinsteiger beim FC Bayern, Torwart-Legende Iker Casillas bei dem spanischen Rekordmeister Real Madrid, Liverpool-Institution Steven Gerrard und Barça-Stratege Xavi.

Doch trotz jahrzehntelanger Treue und unzähligen Titeln haben die Stars ihre Clubs verlassen – mehr oder weniger freiwillig. Schweinsteiger, der nach 17 Jahren vom FC Bayern München zu Manchester United wechselt, sucht immerhin noch einmal eine Herausforderung in der Schlussphase seiner Karriere. Der 30-Jährige sprach zwar von „einer sehr harten Entscheidung“. Doch der Anruf seine Ex-Trainers Louis van Gaal aus Manchester kam zum rechten Moment. Der „Fußball-Gott“ der Bayern-Fans spielte zuletzt nicht mehr die gewünschte Rolle im zentralen Mittelfeld.

Einige Stunden, bevor Schweinsteiger per Video seinen Fans „Servus“ sagte, hatte die Torwart-Legende Casillas bei seiner Abschiedsrede mit den Tränen gekämpft. Nach 25 Jahren bei den „Königlichen“ aus Madrid wechselt der 162-malige spanische Nationalkeeper zum FC Porto.

„Madrid hat mir alles gegeben“, sagte er mit stockender Stimme. Doch in den zurückliegenden beiden Jahren hatte seine Heldenstatue bereits bedenklich gebröckelt. Nachdem Ex-Trainer José Mourinho den Weltmeister, Europameister und dreimaligen Champions-League-Sieger auf die Bank verbannt hatte, erkämpfte Casillas nach einer unglücklich verlaufenen WM in der abgelaufenen Saison seinen Stammplatz zurück. Doch manche Fans pfiffen ihn schon bei den kleinsten Fehlern aus.

Club-Boss Florentino Perez soll „San Iker“, den „Heiligen Iker“, regelrecht davongejagt haben. „Er war mental fertig, weil er bei Real sehr schlecht behandelt wurde“, schimpfte Mutter Casillas. Porto hält sie für einen drittklassigen Verein im Vergleich zur Klasse ihres Sohnes. Sein trauriges Ende in Madrid zeigt, dass für Romantik im modernen Fußball kein Platz mehr ist.

Der ehemalige englische Nationalspieler Gerrard steht nicht mehr unbedingt vor einer neuen sportlichen Herausforderung. „Mister Liverpool“ lässt nach 26 Jahren bei den „Reds“ seine Karriere beim Hollywood-Club Los Angeles Galaxy in den USA gut bezahlt ausklingen. In England gibt es vermutlich kaum einen Spieler der Gegenwart, der so eng mit einem Verein verbunden ist wie der 35-Jährige mit dem FC Liverpool. Allerdings musste der Champions-League-Sieger von 2005 erkennen, dass seine große Zeit in Liverpool vorbei ist und er unter Trainer Brendan Rodgers künftig keine große Rolle mehr spielen wird.

Gerrards Vereinstreue sorgte dafür, dass er den englischen Meistertitel nie gewann. Der FC Chelsea, viermaliger Champion der zurückliegenden Dekade, soll mehrfach an ihm interessiert gewesen sein. Dennoch blickt Gerrard positiv auf seine 710 Einsätze in 17 Jahren Profifußball für Liverpool zurück: „Ich habe jede Minute geliebt, die ich vor den besten Fans der Welt gespielt habe.“

Auch Xavi ist seit frühester Jugend mit dem FC Barcelona eng verbunden. Er ist einer der Symbol-Spieler des katalanischen „Tiki-Taka“-Kurzpassspiels. Doch mit seinen 35 Jahren gehörte er nicht mehr zum Stamm. Xavi scheidet immerhin als Einsatz-Rekordhalter mit 151 Partien in der Champions League und Gewinner der europäischen Königsklasse aus. Künftig verdient er sein Geld beim katarischen Verein Al Sadd. Als Abschiedsgeschenk hatte ihn Trainer Luis Enrique im Finale der Champions League in Berlin gegen Juventus Turin noch einmal eingewechselt.

(dpa)

Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion