«Unglaublich wertvoller Dreier»: Hertha siegt in Wolfsburg

Noch eine Viertelstunde vor Schluss lag Hertha BSC in Wolfsburg verdient zurück. Am Ende stand ein wichtiger 2:1-Sieg. Der ambitionierte Hauptstadt-Club spielt im Abstiegskampf sehr destruktiv, aber vorerst hat er damit Erfolg.
Epoch Times25. Januar 2020

Den Abstiegskampf lächelt selbst Jürgen Klinsmann nicht einfach weg. Also strahlte er nach dem so späten wie wichtigen 2:1 (0:0)-Sieg beim VfL Wolfsburg auch nicht, sondern der Trainer von Hertha BSC atmete eher durch.

„Für uns ist das natürlich ein unglaublich wertvoller Dreier“, sagte der Weltmeister von 1990. „Wir haben letzte Woche eine Lektion vom FC Bayern erhalten. Heute hatten wir ein bisschen Glück. Aber die Jungs haben kapiert, worum es geht.“

Das Siegtor für die Berliner fiel erst in der 90. Minute durch den Belgier Dodi Lukebakio. Bis eine Viertelstunde vor Schluss lag die Hertha in diesem eher inspirationslosen Spiel sogar mit 0:1 zurück. Doch den Wolfsburger Führungstreffer durch Admir Mehmedi (68.) glich Jordan Torunarigha (74.) nur sechs Minuten später wieder aus.

Der Hauptstadtclub spielte erneut nur sehr passiv und igelte sich selbst gegen die zweitschwächste Offensive der Fußball-Bundesliga hinten genauso tief ein wie eine Woche zuvor gegen den deutschen Meister. Doch da Lukebakio schon in der 87. Minute eine Großchance zum 2:1 hatte, brauchte sich hinterher auch kein Berliner für diesen Sieg zu entschuldigen. „Wir hätten hier heute auch einen Punkt gern mitgenommen“, sagte Klinsmann. „Gerade in unserer prekären Situation müssen wir aus einer kompakten Verteidigungslinie spielen. Du musst dich der Situation anpassen, in der du bist. Die Jungs nehmen das an. Es ist ein Realitätsbewusstsein da – bei der Hertha und in Berlin.“

Die Realität heißt jetzt sieben Punkte Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz. Nach dem 0:1-Rückstand war auch noch ein Szenario denkbar, das die ambitionierten Berliner nach diesem Spieltag auf den Relegationsplatz zurückgeworfen hätte. Ganz nebenbei verlor auch die Wolfsburger Volkswagen Arena ihren Schrecken für Klinsmann. Denn bei seiner vorangegangenen Dienstreise in die VW-Stadt ging er als Trainer des FC Bayern im April 2009 mit 1:5 bei den „Wölfen“ unter. Wenig später war er seinen Job in München los und der VfL zum ersten und bislang einzigen Mal deutscher Meister.

Davon sind die Niedersachsen im Moment wieder so weit entfernt wie die Hertha von der Champions League. „Wir sind sehr unzufrieden mit dem Start in die Rückrunde und sehr enttäuscht über die Niederlage heute“, sagte Trainer Oliver Glasner. Nach dem Last-Minute-K.o. kassierte der Österreicher auch erst einmal das Saisonziel Europa League ein. „Wenn wir mit zwei Niederlagen in die Rückrunde starten, können wir dieses Thema ad acta legen“, sagte er.

Erst im November hatte der VfL in Dortmund seine erste Bundesliga-Niederlage in dieser Spielzeit kassiert. Nicht einmal drei Monate später weist die Saisonbilanz mehr Niederlagen (7) als Siege (6) auf. Sollte Bayer Leverkusen am Sonntag mindestens einen Punkt gegen Fortuna Düsseldorf holen, wäre der Wolfsburger Abstand auf Platz 16 sogar zum ersten Mal in dieser Saison kleiner als der auf Platz sechs. „Die Phase ist mehr als kompliziert“, sagte auch Sportchef Jörg Schmadtke in einem Sky-Interview.

Der VfL war erneut die überlegene Mannschaft. Aber in der ersten Saisonhälfte hatte er nur das Problem, zu wenig Tore schießen. Mittlerweile kommen auch noch zu viele Abwehrfehler hinzu. „Das ist auf jeder Ebene zu wenig. Von hinten bis vorne“, sagte Wout Weghorst. (dpa)



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