WM-Fußball-Finale: Argentinien siegt im Elfmeterschießen

Die Fußball-WM endet an diesem Sonntag mit dem Finale, und im Anschluss werden sich auch die argentinische und die französische Mannschaft auf den Heimweg machen. Doch vorher war es noch richtig spannend.
Titelbild
Der Argentinier Angel Di Maria am Ball gegen den Franzosen Jules Kounde während des Endspiels der Fußball-WM Katar 2022.Foto: Catherine Ivill/Getty Images
Epoch Times18. Dezember 2022

„Heute ist ein Tag für die Geschichtsbücher. Fußball-Fans werden noch in Jahrzehnten auf das WM-Finale nach Katar blicken“, schreibt der „Focus“. Nicht, weil es „die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten“ gewesen sei, wie es FIFA-Präsident Gianni Infantino bei jeder Gelegenheit behauptet, sondern weil beide Endspielteilnehmer etwas Großes schaffen konnten. Dem Argentinier Lionel Messi gelang sein erster WM-Sieg – mit drei Toren. Für Argentinien ist es der dritte WM-Titel nach 1978 und 1986.

Tore und Torschüsse

Wie auch immer, es war ein legendäres Spiel, das HIER live verfolgt werden konnte. Eine kurze Zusammenfassung:

Das erste Tor fiel nach 23. Minuten durch Messi (Foulelfmeter, Linksschuss). Der argentinische Kapitän schoss nach rechts unten, während der Torwart Lloris ins andere Eck sprang. Di Maria schoss nach einem Konter in der 36. Minute das 2. Tor für Argentinien.

In der ersten Halbzeit gab Frankreich keine Torschüsse ab, die entscheidenden Zweikämpfe verlor der Weltmeister von 2018. Die Argentinier spielten leidenschaftlich und waren richtig gut im Spiel.

In der 80. und 83. Minute traf Frankreich dafür gleich zweimal: Mbappé erhöhte zunächst mit einem Foul-Elfmeter auf 2:1 und glich drei Minuten später auf 2:2 aus.

Nach der regulären Spielzeit stand es 2:2. In der 109. Minute und der Verlängerung fiel das 3. Tor – durch Messi für Argentinien. Der Abpraller konnte vom Keeper nicht erreicht werden. In der 119. Minute das nächste Tor: 3:3-Ausgleich durch Mbappé (Frankreich), er setzte den Ball scharf ins linke Eck.

Nach der Verlängerung ging es ins Elfmeterschießen, das Argentinien mit 4:2 Treffern für sich entschied.

Kroatien wurde 3. im WM-Turnier

Beim gestrigen Spiel um Platz 3 holte Kroatien die Bronze-Medaille. Die Kroaten gewannen das Spiel mit 2:1. Früh hatte es in der Partie zwei Kopfballtore gegeben, zuerst von Kroatiens Josko Gvardiol (7. Minute) und kurz darauf von Marokkos Achraf Dari (9. Minute).

Ein regelrechtes Traumtor von Mislav Orsic brachte noch vor dem Halbzeitpfiff die erneute Führung und letztlich auch den Siegtreffer (42. Minute). Obwohl Marokko im zweiten Durchgang eine weiterhin sehr hohe Motivation zeigte, kamen die Nordafrikaner nicht durch – Kroatien wollte sich Bronze nicht mehr nehmen lassen.

Und was ist mit Deutschland?

Im einstigen Fußballland Deutschland geht indes die Aufarbeitung des WM-Desasters weiter, denn die deutsche Elf schied schon in der Vorrunde aus. Oliver Bierhoff verabschiedete sich nach 18 Jahren von seinem Managerposten beim DFB. Ursprünglich sollte der Vertrag bis 2024 laufen. Auch die Vorsitzende der Geschäftsführung der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Donata Hopfen, hört nach nur einem Jahr auf. Grund seien „unterschiedliche Vorstellungen über die weitere strategische Ausrichtung der Gesellschaft“, hieß es in einer Mitteilung, über die der „Stern“ berichtete. Ihr Vertrag sollte ebenfalls bis 2024 laufen.

Bundestrainer Hansi Flick darf jedoch bleiben, was in der Fußballwelt für Überraschung sorgte. Laut „ZDF“ seien ihm und seinem Trainerteam „gravierende Fehler“ unterlaufen. Er habe unter anderem „stur“ an formschwachen Führungsspielern festgehalten und „fragwürdige Wechsel zulasten der Stabilität“ ausgeführt. Hinzu komme die „hilflose Suche nach der passenden Formation“, wobei Flick allein vier verschiedene Rechtsverteidiger in nur 3 Spielen eingesetzt habe.

Gianni Infantino, Präsident der FIFA, und der französische Präsident Emmanuel Macron vor dem Endspiel der FIFA Fußballweltmeisterschaft Katar 2022. Foto: Catherine Ivill/Getty Images

Eilig hat man es nicht mit der Nachfolgeregelung von Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff. Bevor man Nachfolger auswähle, wolle man jetzt erst einmal „die Strukturen überdenken“, sagte DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke auf einer Pressekonferenz. Es sei eine „DFB-Entscheidung“ unter der Federführung von Präsident Bernd Neuendorf.

Die Konsequenz aus der aktuellen Situation: Bis zur Heim-Europameisterschaft in eineinhalb Jahren gibt es nur noch Freundschafts- und keine Pflichtspiele mehr.

Die Gesichter der Fußball-WM 2022 in Katar

Walid Regragui (Marokko): Es ist eines der Bilder dieser WM. Marokkos Trainer Regragui wird von seinen Spielern nach einem der vielen Siege in die Luft geworfen. Als erstes afrikanisches Team erreichten die Marokkaner ein WM-Halbfinale. Die eigenen Fans jubelten, der halbe Kontinent, sogar die tunesischen und algerischen Rivalen aus dem Maghreb, die ganze arabische Welt. Am Ende reichte es im kleinen Finale gegen Kroatien nicht zur Bronzemedaille.

Louis van Gaal (Niederlande): Diese WM sei eine „Van-Gaal-Show“, sagte der frühere Nationalcoach Dick Advocaat halb anerkennend, halb spöttisch. Van Gaal tanzte durch die Hotellobby, er knutschte seine Spieler ab, er stritt sich mit Medien und Experten in der Heimat herum – aber er führte ein limitiertes Team der Niederlande auch ins Viertelfinale. Als Nationaltrainer tritt er ab. Ständig mit einem anderen Job zu kokettieren, war Teil der Show.

Manuel Neuer (Deutschland): Es war nicht die WM des deutschen Kapitäns, wirklich nicht. Schon vor dem ersten Spiel fiel der Name des 36-Jährigen oft im Kontext der Debatte um die „One Love“-Kapitänsbinde. Neuer selbst konnte da nichts für. Auf dem Rasen wirkte der Weltmeister von 2014 nicht mehr wie der gewohnte Rückhalt, wie die gesamte deutsche Mannschaft kam der während der Saison lange verletzte Torwart nicht in Bestform. Im Erholungsurlaub im Schnee verletzte sich Neuer nach dem deutschen Aus schwer am Unterschenkel, er fällt Monate aus.

Lionel Messi (Argentinien): Bei keinem anderen Kontinentalturnier war Messi besser als bei dieser WM in Katar. Der 35-Jährige zaubert mit dem Ball wie ein 25-Jähriger. Er ist Rückhalt und ständige Anspielstation, zudem überzeugt er mit Toren und Vorlagen. Er wirkt im Nationaltrikot so glücklich und entspannt wie noch nie. Was auch ein großer Verdienst von Trainer Lionel Scaloni ist.

Cristiano Ronaldo (Portugal): Bei seinem wohl letzten Anlauf auf den WM-Titel scheiterte der Superstar mit Portugal im Viertelfinale. Nach schwachen Leistungen und einem Streit mit Trainer Fernando Santos um seine Auswechslung kam Ronaldo in der K. o.-Phase nur noch als Joker zum Einsatz. Was von seiner fünften WM bleibt: Ein Tor gegen Ghana, mit dem er als erster Spieler bei fünf Weltmeisterschaften getroffen hat, und die Tränen nach dem Aus gegen Marokko.

Neymar (Brasilien): Die Schwalben ließ er diesmal aus. Trotzdem war es nicht sein Turnier. Nach dem Viertelfinal-Aus gegen Kroatien weiß Neymar nicht, ob er überhaupt noch mal für die Seleção auflaufen will. Erst mal braucht der Angreifer Zeit. Dass sein möglicher Rücktritt ein großer Verlust für die Brasilianer wäre, hat er in Katar aber auch nicht bewiesen. Bis auf einen Glanzmoment beim Tor gegen die Kroaten fiel der 30-Jährige höchstens durch unnötige Dribblings und Ballverluste auf.

Gianni Infantino (Schweiz): Die WM hatte noch gar nicht begonnen, da hielt der FIFA-Präsident seine merkwürdige Grundsatzrede ab. Er „fühlte“ sich unter anderem als Katarer, arabisch und auch schwul. Der Aufschrei, der vom WM-Gastgeber ablenkte, war wohl einkalkuliert. Während der Endrunde war der Schweizer meist nur auf den VIP-Tribünen zu sehen. Am Freitag hielt Infantino seine Abschlusspressekonferenz, sein Fazit war wenig überraschend. Es ist die „beste WM aller Zeiten“.

Der Flitzer (Italien): Drei politische Botschaften in einen Auftritt zu packen. Das war bei dieser WM des groß angekündigten, viel diskutierten und am Ende doch wieder abgeblasenen Protests (Stichwort „One Love“-Binde) eine große Kunst. Der Italiener Mario Ferri lief während des Vorrunden-Spiels zwischen Portugal und Uruguay mit einer Regenbogen-Fahne und einem beidseitig bedruckten T-Shirt auf dem Platz. Vorne stand „Save Ukraine“, hinten „Respect for Iranian Woman“. Ordner führten ihn sofort ab. (nmc/dpa)

 



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