Geburtsstunde einer neuen Generation: Genugtuung bei Löw nach Last-Minute-Sieg gegen Niederlande

Im achten Länderspiel nach der WM glückt dem DFB-Bundestrainer Joachim Löw mit dem radikal verjüngten Nationalteam einer seiner bedeutendsten Siege. Das 3:2 in Holland verschafft Ruhe und tut auch "der Seele gut". Wie lange?
Titelbild
Torschütze San (l) feiert sein Tor mit Vorbereiter Nico Schulz.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times25. März 2019

Dieser Last-Minute-Sieg beim Fußball-Erzrivalen Niederlande tat allen richtig gut nach dem verkorksten WM-Jahr und dem radikalen Verjüngungsprozess des Bundestrainers. Pleite bei der WM 2018, Abstieg aus der Nations League und viele Personaldiskussionen brachten den DFB-Bundestrainer unter Zugzwang. Jetzt hat „Jogi“ Löw mit seinen jungen Wilden ein (EM-Qualifikations-)Ergebnis geliefert, welches aufhorchen lässt.

„Heute haben wir die PS auf die Straße gebracht“, frohlockte Joachim Löw nach dem 3:2 (2:0) in Amsterdam gegen die Niederlande. Eine Genugtuung wies Löw nach einem seiner wichtigsten Siege in 13 Jahren als Chef der Fußball-Nationalmannschaft weit von sich. Aber der 59-Jährige räumte ein: „So ein Sieg hilft schon für die nächsten Wochen und Monate.“ Es war ein Topstart in die EM-Qualifikation.

Junge Mannschaft war in Hälfte 1 „überragend“

Löw rühmte seine junge Mannschaft für viele positive Facetten, die sie in 90 packenden Länderspielminuten gezeigt hatte. „Die erste Halbzeit war, was das Fußballerische betrifft, überragend“, schwärmte Löw. Die Tore von Serge Gnabry und Leroy Sané waren die Belohnung.

 

Vor allem in der zweiten Halbzeit hatte Bundestrainer Joachim Löw viel zu korrigieren beim DFB-Team. Foto: Federico Gambarini/dpa

 

Holland schlug durch Matthijs de Ligt und Memphis Depay nach der Pause zurück. Aber im achten Länderspiel nach der WM in Russland kehrte das „Spielglück“ zur DFB-Auswahl zurück, wie Löw sagte. Nico Schulz erzielte in der Schlussminute nach einem klasse Spielzug über die eingewechselten Ilkay Gündogan und Marco Reus den Siegtreffer. „Wir hatten den Glauben an den Sieg nicht verloren“, erklärte Löw.

Emotionen bei finalem Glücksmoment

Der finale Glücksmoment löste große Emotionen aus – und schon auch Genugtuung. „Das zeigt, dass wir doch nicht so schlecht sind“, sagte Matchwinner Schulz. „Die Mannschaft brauchte ein Erfolgserlebnis. Das haben wir zum Glück noch hinbekommen“, sagte Kapitän Manuel Neuer, der im Torhüter-Zweikampf mit Marc-André ter Stegen punkten konnte.

Der 24. März 2019 könnte die Geburtsstunde einer neuen, verschworenen Einheit gewesen sein, die Richtung EM 2020 ihr Potenzial mehr als nur andeuten konnte. „Ich glaube, so etwas schweißt zusammen. So etwas hilft bei so einer Entwicklung. Ich glaube, dass solche Erlebnisse wichtig sind“, sagte Leon Goretzka. „Es hört sich vielleicht komisch an, aber im Nachhinein ist das 3:2 wichtiger, als wenn wir 3:0 gewonnen hätten“, meinte Goretzkas Bayern-Kollege Joshua Kimmich.

DFB-Direktor Oliver Bierhoff drückte die Erleichterung aus, die alle im DFB-Tross verspürten: „Natürlich tut das der Seele und der Moral gut.“ Erst drei Wochen nach dem Bundesliga-Ende geht es für die Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation weiter mit einem Auswärtsspiel am 8. Juni in Weißrussland sowie dem Heimspiel drei Tage später in Mainz gegen Estland.

Sprung an die Weltspitze noch weit entfernt

Nicht einmal ein halbes Jahr ist es her, als die Niederländer das DFB-Team in Amsterdam mit 3:0 vom Platz fegten, die Spieler wurden nach dem Spiel von den eigenen Fans ausgepfiffen, Bundestrainer Joachim Löw war bereits in die Katakomben verschwunden und schweigte sich aus. Monatelang stand der Bundestrainer in der Kritik. Jetzt hingengen feiert man einen Sieg.

Ein Erfolg der von Löw mit seinen jungen Spielern geholt wurde. „Sehr sehr gute Abläufe im Spiel nach vorn. Die erste Halbzeit war klasse“, schwärmte der Bundestrainer. Seine Taktik ging also auf, das Vertrauen in Richtung Torhüter Manuel Neuer zahlte sich aus, denn der Keeper hielt einige Topaktionen der Niederländer. Der Start in die EM Qualifikation ist geglückt, für den Sprung zurück an die Weltspitze muss jedoch noch einiges getan werden. (dpa, cs)



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