Gericht bestätigt HSV-Insolvenzantrag

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Der HSV hat Insolvenz angemeldet.Foto: Axel Heimken/dpa
Epoch Times16. Dezember 2015
Handball-Bundesligist HSV Hamburg hat einen Insolvenzantrag gestellt. Das bestätigte die Gerichtspressestelle Hamburg. Nun muss ein Insolvenzverwalter eingesetzt werden, der als erstes dafür sorgen soll, dass das Bundesligaspiel am Sonntag gegen den SC Magdeburg stattfindet.

Nach Informationen der „Bild“-Zeitung müssten dafür 50 000 Euro Mietzahlung an die Hamburger Arena geleistet werden. Die Verbindlichkeiten des deutschen Meisters von 2011 und Champions-League-Siegers von 2013 sollen sich bis Saisonende auf fünf Millionen Euro belaufen.

Der Spielbetrieb kann auch bei einem gestellten Insolvenzantrag weitergeführt werden. Allerdings würden dem HSV acht Punkte abgezogen werden. Wird bis zum Jahresende nicht eine Verringerung des negativen Eigenkapitals – die Schulden sind höher als das Vermögen – um 30 Prozent nachgewiesen, kommen vier weitere Zähler hinzu.

Der Abstand des Tabellen-Fünften zu den Abstiegsplätzen beträgt derzeit 17 Punkte. Sollte die Sanierung des HSV bis zum 10. April kommenden Jahres gelingen, kann ein erneuter Antrag für eine Bundesliga-Lizenz gestellt werden. Anderenfalls droht ein Neuanfang in der zweiten oder dritten Liga.

Stationen der Krise:

2002: Mit dem Bau der neuen Multifunktionsarena im Volkspark übernahmen die Hamburger im Handball die Lizenz des zum damaligen Zeitpunkt finanziell angeschlagenen VfL Bad Schwartau. Ab der Saison 2002/03 startete der Handball Sportverein Hamburg in der Bundesliga.

Dezember 2004: Andreas Rudolph, der das Handball-Urgestein Heinz Jacobsen auf dem Präsidenten-Stuhl der Hamburger ablöst, rettet mit seinem Geld (weit mehr als 30 Millionen Euro) den Verein vor dem Untergang.

11. Mai 2011: Nach der ersten Meisterschaft für den HSV Hamburg stehen personelle Wechsel an: Martin Schwalb wird Präsident, Per Carlén neuer Trainer. Doch das Experiment misslingt: Schwalb kehrt auf die Bank zurück, Matthias Rudolph, der Bruder von Andreas wird Chef.

19. Juni 2013: Ex-Nationalkeeper Frank Rost wird als neuer Geschäftsführer präsentiert. Der vermeintliche Coup mit dem Fußballer im Handball-Club erweist sich schnell als 43-Tage-Irrtum von Hamburg.

16. November 2013: Andreas Rudolph ist wieder Präsident, nachdem sein Bruder Matthias die Brocken hingeworfen hatte.

18. Februar 2014: Andreas Rudolph erklärt den HSV Hamburg zum „Sanierungsfall“.

8. Mai 2014: In einer E-Mail erklärt Andreas Rudolph seinen Rücktritt und kündigt später an, kein privates Geld mehr in den Club stecken zu wollen.

15. Mai 2014: Die HBL verweigert dem HSV Hamburg in erster Instanz die Lizenz. Die Begründung: Ein Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit ist nicht erbracht.

1. Juli 2014: In der letzten Instanz (vier Minuten vor Ablauf der Frist durch eine erneute Millionen-Bürgschaft von Andreas Rudolph) erhalten die Hamburger doch noch die Lizenz.

3. Juli 2014: Trainer Martin Schwalb, der einen Tag später entlassen werden soll, erleidet einen Herzinfarkt. In einer Notoperation retten die Ärzte das Leben des Coaches.

6. August 2014: Christian Fitzek, ehemaliger sportlicher Leiter, Co- und Cheftrainer kommt als Geschäftsführer vom VfL Bad Schwartau nach Hamburg zurück.

23. Oktober 2014: Der Reiseunternehmer Karl Gladeck, der schon seit Monaten den HSV unterstützt, wird satzungsgemäß vom Aufsichtsrat zum neuen Präsidenten und Nachfolger von Frank Spillner ernannt.

4. Dezember 2014: Das Arbeitsgericht erklärt die mittlerweile ausgesprochene Kündigung von Martin Schwalb für unwirksam. Der Ex-Trainer soll Nachzahlungen in Höhe von fast 300 000 Euro erhalten.

9. Dezember 2015: Spieler und Angestellte des Vereins warten auf ihr Geld. Ein Krisengipfel tags zuvor mit Hauptgeldgeber Andreas Rudolph brachte kein Resultat.

16. Dezember 2015: Die Gerichtspressestelle Hamburg bestätigt einen Insolvenzantrag des HSV Hamburg.

(dpa)


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