Gesunkene 96-Ansprüche – Kind: «Umbruch braucht Zeit»

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Club-Präsident Martin Kind sieht Hannover 96 eher im Mittelfeld, traut Wolfsburg aber die Meisterschaft zu.Foto: Philipp von Ditfurth/dpa
Epoch Times14. Juli 2015
Noch vor zwei Jahren träumte Martin Kind von der Champions League, inzwischen will der Clubchef von Hannover 96 selbst von der Europa League nichts mehr wissen.

„Das Ziel heißt Platz acht bis zwölf“, sagte Kind im Hinblick auf die in einem Monat startende neue Saison der Fußball-Bundesliga. 2013 hatte dies noch ganz anders geklungen. Nach zwei Jahren in der Europa League wollte Kind den nächsten Schritt und „Platz drei bis sechs“ anpeilen. Vor Jahresfrist gab er immerhin noch die Parole aus, „den sechsten Tabellenplatz mindestens im Auge zu behalten“.

Die Realität sah anders aus. In der vergangenen Saison rettete Coach Michael Frontzeck die Niedersachsen erst am letzten Spieltag vor dem Abstieg. Nach zwei Jahren Existenzkampf sind die Ansprüche in Hannover deutlich gesunken. „Es ist ein Umbruch da“, sagte 96-Boss Kind nun: „Man muss darauf hinweisen, dass es Zeit braucht.“

In Kapitän Lars Stindl, der für festgeschriebene drei Millionen Euro zum Champions-League-Starter Borussia Mönchengladbach wechselte, verlor 96 seinen wichtigsten Mann. „Er ist ein Führungsspieler, er ist ein Sympathieträger. Er kann eine Mannschaft mitnehmen. Das ist für uns schon ein deutlicher Verlust“, hatte Kind bereits nach Stindls letztem Spiel für Hannover am 23. Mai gegen Freiburg (2:1) geklagt. Zudem ging auch Stürmer Joselu, der im Kampf gegen den Abstieg freilich keine Hilfe mehr war, für acht Millionen Euro zu Stoke City. Die beiden treffsichersten 96-Spieler der Vorsaison sind damit weg.

Für gut acht Millionen Euro holte 96-Manager Dirk Dufner fünf neue Spieler, von denen 1,5 Millionen-Euro-Mann Charlison Benschop vom Zweitligisten Fortuna Düsseldorf bislang den besten Eindruck hinterlassen hat. In Mevlüt Erdinc soll nun noch ein weiterer Angreifer für gut drei Millionen Euro vom AS Saint Etienne kommen. „Im Moment haben wir uns auf ihn fokussiert, haben uns die anderen aber warm gehalten“, formulierte es Kind. Doch der Transfer scheint kompliziert. „Da haben sich wohl auch noch andere drauf gesetzt“, berichtete Coach Frontzeck in Hannover.

So oder so: Ein Angreifer wird noch kommen und auch das soll noch nicht das Ende der Transferbemühungen für den 96-Umbruch sein. „Wir wollen und werden uns noch einmal zusammen setzen und noch einmal alles durchgehen“, kündigte Kind bereits an und sendete deutliche Signale an seine sportliche Leitung, noch einmal den Geldsack öffnen zu wollen: „Ich bin da gesprächs- und ergebnisoffen“. Auch wenn Kinds Ansprüche erst einmal gesunken sind – der Ehrgeiz beim 71 Jahre alten Unternehmer scheint ungebrochen.

Dem VfL Wolfsburg allerdings traut Kind in der kommenden Saison den Gewinn der deutschen Meisterschaft zu. „Sie haben die Chance, sie können es packen“, sagte Kind am Rande der Präsentation des WM-Pokals durch den Deutschen Fußball-Bund im niedersächsischen Barsinghausen. „Das wäre doch mal was – mal wieder ein Meister aus Niedersachsen. Herr Allofs, das ist ihre Aufgabe“, befand Kind weiter im launigen Zwiegespräch mit dem Wolfsburger Sportchef.

Allofs nahm den Ball gerne auf. „Nach Platz zwei geht schon noch was“, sagte der Manager des Vizemeisters der vergangenen Saison: „Wie Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen wollen auch wir in der kommenden Saison da sein, wenn die Bayern straucheln.“

(dpa)

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