«GOAT» vom anderen Planeten: Frodeno macht weiter

Praktisch alles erreicht, aber noch lange nicht am Ende. Jan Frodenos Triathlon-Lust ist auch nach seinem perfekten Ironman-Triumph ungebrochen. Für viele ist er schon jetzt «der Größte aller Zeiten».
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Hat noch lange nicht genug: Ironman-Sieger Jan Frodeno.Foto: David Pintens/BELGA/dpa/dpa
Epoch Times14. Oktober 2019

Jan Frodeno plaudert bestens gelaunt beim traditionellen Frühstückstalk der Champions. Im Hintergrund rollen die Wellen des Pazifik sanft auf den Strand von Kailua-Kona.

Die Sonne strahlt, die Palmen bewegen sich leicht im hawaiianischen Wind. Und nun sitzt er dort, dieser Frodeno, der eigentlich alles in seiner Sportart erreicht hat: Olympiasieger, dreimaliger Ironman-Weltmeister, zweimaliger Halbironman-Weltmeister, Weltbestzeitinhaber, WM-Rekordzeitinhaber.

Nur eines hat Frodeno auch mit 38 Jahre nicht: Keine Lust mehr auf Triathlon. Er würde ständig gefragt, warum er denn weitermachen würde, erzählt Frodeno und gibt umgehend und mit einem Funkeln in den dennoch leicht müden Augen die Antwort: „Weil ich es kann, weil ich es liebe, weil es einfach ein Traum ist.“ Es sei einfach ein Privileg, auf diesem Niveau Sport zu treiben, betont Frodeno.

Sein Hawaii-Comeback nach einem Verletzungsrennen 2017, als er sich mit üblen Rückenschmerzen nach 9:15:44 Stunden ins Ziel geschleppt hatte und seiner Nichtteilnahme vor einem Jahr wegen einer Stressfraktur in der Hüfte, wurde zum perfekten Rennen. Das, wonach Frodeno seit Jahren gesucht und sich gesehnt hatte. Dritter Triumph nach 2015 und 2016, WM-Rekordzeit unter sicher nicht optimalen Wetterbedingungen in 7:51:13 Stunden.

Die Konkurrenz verneigte sich. „Du kannst schlecht einschlafen, denkst drüber nach, bin ich happy mit dem Rennen, was kann ich für nächstes Jahr mitnehmen“, erzählt Frodeno-Kumpel Sebastian Kienle, Weltmeister von 2014 und diesmal starker Dritter: „Und dann realisierst du, dass Jan einfach auf einem anderen Planeten war.“

Als den Besten jemals, pries Hawaii-Rekordsieger Mark Allen (6) aus den USA Triumphator Frodeno. „Das war das Beste, was ich jemals bezeugen durfte“, kommentierte der zweimalige Hawaii-Gewinner Chris McCormack (2007 und 2010) aus Australien: „Das war personifizierte Perfektion.“ Er versah seinen Eintrag bei Instagram mit den vier Buchstaben GOAT, Abkürzung für „Greatest of all times“ (zu deutsch: Der Größte aller Zeiten). Nicht wenige taten das auch.

Er habe der Welt gezeigt, warum er von den meisten als der Größte aller Zeiten angesehen werde, schrieb die ehemalige Langdistanz-Weltmeisterin und Weltklasse-Triathletin Helle Frederiksen aus Dänemark. Sportlich herausragend, menschlich auf dem Boden geblieben. Und immer für Anekdoten gut: Bei seinem Sieg beim Allgäu-Triathlon schob Frodeno das Begleitrad für den Führenden höchstpersönlich einen extremen Anstieg auf dem Laufkurs hoch.

Nach seiner Hawaii-Teilnahme-Absage im vergangenen Jahr setzten Frodeno, sein Erfolgstrainer Dan Lorang, der auch die deutsche Siegerin Anne Haug betreut, und Frodenos „best buddy“ Felix Rüdiger eine Absichtserklärung auf und unterschrieben diese gemeinsam. Dass Landsmann Patrick Lange 2018 der erste wurde, der unter damals nahezu optimalen Bedingungen unter der magischen Acht-Stunden-Marke blieb, dürfte Frodeno auch ein wenig angetrieben haben.

Nun steht auch neben dem WM-Rekord der Name Frodeno. Dabei hatte er ihn buchstäblich gar nicht so im Blick. Er sei kurzsichtig und habe die Zeit dem Wagen nicht wirklich sehen können, meinte er. Dafür bekam er vom ersten deutschen Hawaii-Sieger Thomas Hellriegel (1997) bei Kilometer zwölf etwa auf der abschließenden Laufstrecken einen entsprechenden Hinweis. Der Rest war Ironman-Geschichte und ein historisches Rennen auf Hawaii über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen.

„Du brauchst auch einfach auch Glück, das alles zusammen passt“, erzählt Frodeno. Er wirkt bemerkenswert ausgeglichen. Die Entspanntheit war ihm auch schon in den Tagen vor dem wichtigsten Rennen des Jahres anzumerken. „Chill out und das beste jeden Tag versuchen“, so sein Credo. Er kann’s halt. (dpa)



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