Große Bühne für Putin bei Auftakt der Fußball-Weltmeisterschaft

Vier Jahre nach dem deutschen Triumph in Brasilien wird wieder um den Weltmeistertitel gespielt. Russlands Präsident Wladimir Putin eröffnete am Donnerstag im Luschinki-Stadion in Moskau die Fußball-Weltmeisterschaft 2018.
Titelbild
Wladimir Putin in dem mit Kameras gespickten Fußball-Stadion in Luzhniki, Russland.Foto: Getty Images
Epoch Times15. Juni 2018

Russlands Präsident Wladimir Putin hat am Donnerstag die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 eröffnet, von der er sich eine Aufbesserung des zuletzt vor allem im Westen angekratzten Images seines Landes erhofft.

„Ich beglückwünsche Sie alle zum Beginn des wichtigsten Sportturniers der Welt“, sagte Putin im komplett renovierten Luschniki-Stadion in Moskau vor dem Anstoß des Eröffnungsspiels Russland gegen Saudi-Arabien vor 80.000 Zuschauern.

Nach Putin begrüßte auch Fifa-Chef Gianni Infantino die Fußballfans. Viele Ehrengäste nahmen allerdings nicht an der halbstündigen Eröffnungsfeier teil. Der saudiarabische Kronprinz Mohammed bin Salman war zum Auftaktspiel seines Teams gekommen. Zudem war die Anwesenheit regionaler Vertreter wie Kasachstans Präsident Nursultan Nasarbajew, Kirgisistans Sooronbai Scheenbekow und Armeniens Nikol Paschinjan angekündigt, ebenso wie Libanons Ministerpräsident Saad Hariri und Ruandas Präsident Paul Kagame.

Bereits vor der Eröffnungsfeier mit dem britischen Popstar Robbie Williams hatte Putin sich mit dem Präsident der Obersten Volkskammer Nordkoreas, Kim Yong Nam, im Kreml getroffen. Bei dieser Gelegenheit erneuerte der russische Präsident seine Einladung an Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un, nach Russland zu kommen. Als Termin schlug er das Ost-Wirtschaftsforum in Wladiwostok im September vor.

Russlands Charmeoffensive startete am Donnerstagvormittag mit der Freilassung des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny. Er sei nach 30 Tagen Haft wieder auf freiem Fuß, erklärte der Putin-Widersacher im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Ich bin so froh, frei zu sein.“ Er war Mitte Mai wegen der Organisation illegaler Proteste anlässlich der Vereidigung Putins zu 30 Tagen Gefängnis verurteilt worden.

Wenige Stunden vor WM-Beginn wurde der britische Menschenrechtsaktivist Peter Tatchell in Moskau festgenommen. Der 66-Jährige hatte nahe dem Roten Platz mit einem Plakat gegen den Umgang mit Homosexuellen in Russland protestiert. Es könne keine normalen Sportbeziehungen zu einem „abnormalen Regime“ geben, sagte Tatchell, bevor er abgeführt wurde.

Seit 2013 gilt in Russland ein Gesetz, das die „Propagierung“ homosexueller Beziehungen gegenüber Minderjährigen unter Strafe stellt und faktisch das Eintreten für die Rechte Homosexueller verbietet. Nach zwei Stunden in einer Polizeiwache wurde Tatchell  wieder freigelassen.

Bereits Mittwochabend war bekannt geworden, dass der deutsche ARD-Journalist und Dopingexperte Hajo Seppelt wegen Sicherheitsbedenken während der WM nicht nach Russland reisen wird. Seppelt hatte mit seiner Berichterstattung die Aufdeckung des russischen Dopingskandals bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi ins Rollen gebracht. Ihm war erst nach diplomatischen Druck Deutschlands überhaupt die Einreise erlaubt worden.

Dem Entschluss, nun doch nicht zur WM zu reisen, gingen laut ARD Gespräche von Seppelt und verschiedenen ARD-Vertretern mit Außenminister Heiko Maas (SPD) voraus. Der Journalist erklärte, er könne sich „den Sicherheitswarnungen des Bundeskriminalamts nicht verschließen“. Den Verzicht auf seine Reise nannte er eine „schlechte Nachricht für den gesamten Berufsstand“.

Sorge bereitet Russland die Sicherheit während der Weltmeisterschaft. An erster Stelle steht hier der Kampf gegen terroristische Bedrohungen. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat Russland explizit als Ziel für Anschläge benannt. Zudem müssen die russischen Behörden sich um das Hooligan-Problem kümmern.

Bilder wie von der Europameisterschaft 2016, als etwa 200 russische Schläger englische Fans blutig prügelten, sollen sich in Russland nicht wiederholen. Sicherheitsdienste sperrten Angehörige der Szene vor dem Turnier weg oder stellten sicher, dass sie nichts tun würden, um das Turnier zu stören. (afp)



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