Hamilton im Trauermodus – Lauda-Effekt im WM-Titelkampf

Lewis Hamilton weiß, wie viel er Niki Lauda zu verdanken hat. Nun muss der Mercedes-Superstar die Trauer um seinen Ratgeber vor dem Klassiker in Monaco bewältigen. Es wird für viele ein besonderes Rennen, ein besonders trauriges.
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Lewis Hamilton (l) und Niki Lauda arbeiteten bei Mercedes eng zusammen.Foto: David Davies/Press Association Images/dpa
Epoch Times22. Mai 2019

Der Tod seines Ratgebers Niki Lauda hat Lewis Hamilton vor dem Formel-1-Klassiker in Monte Carlo ins Gefühlschaos gestürzt.

Es dauerte, bis der fünfmalige Champion öffentlich einen letzten Gruß an den Österreicher richtete. Erst am Dienstagabend schrieb er bei Instagram und Twitter: „Ich wehre mich zu glauben, dass du gegangen bist.“

Der Verlust des 70 Jahren alten Teamaufsichtratschefs dürfte Hamilton und seine Mitstreiter im Werksrennstall Mercedes noch enger zusammenschweißen und den Kampf von Ferrari gegen die silberne Übermacht noch schwerer machen. Schon jetzt scheint vorprogrammiert, dass Hamilton einen Sieg am Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) beim Großen Preis von Monaco seinem „Buddy“ Lauda widmen würde.

Lauda und Teamchef Toto Wolff, der seinen gestorbenen Landsmann als „Leitstern“ für die Silberpfeile adelte, haben den Mercedes-Rennstall zu dem gemacht, was er vor dem Saisonhöhepunkt in Monte Carlo ist: Führender in der Fahrerwertung mit Hamilton, Garant für Doppelerfolge in den bisherigen fünf Rennen, Führender in der Konstrukteurswertung. Der FC Bayern der Formel 1 – allerdings zu deutlich souveräneren Münchner Zeiten als in der gerade abgelaufenen Saison.

Dank Hamilton, dank Lauda ist Mercedes seit 2014 der Branchenführer und Ferrari auch mit Sebastian Vettel nur das Team, das jedes Jahr aufs neue hofft und jedes Jahr aufs Neue an der silbernen Übermacht scheitert.

„Es gibt eine Rennfahrer-Sprache. Das versteht kein Teammanager und niemand anderes“, sagte Lauda einmal zu seinem besonderen Verhältnis zu Hamilton. Schilderungen zufolge soll er nachts in einem Hotelzimmer in Singapur am Rande des Nachtrennens Hamilton überzeugt haben, die Nachfolge von Rekordweltmeister Michael Schumacher zur Saison 2013 anzutreten. „Ich wäre nicht mal in dem Team, wenn es dich nicht gegeben hätte“, schrieb Hamilton.

Was Lauda damals auch immer sagte, Hamilton nahm es sehr ernst: Nur noch zwei Titel fehlen ihm zu den sieben WM-Wundern von Schumacher. Von den 91 Rennsiegen des mittlerweile 50-Jährigen ist Hamilton nur noch 15 entfernt. Bei den Pole-Positions hat er Schumacher (68) mit 84 längst schon überholt. Was er jetzt vermisst, sind auch Laudas innige Umarmungen. Lauda hatte Hamilton im Griff.

Das half dem zu McLaren-Zeiten unerfüllt und immer suchend wirkenden Briten, sich zu finden, sich selbst und die Königsklasse zu dominieren. Der einzige Gegner in diesem Jahr ist – vorerst – sein finnischer Teamkollege Valtteri Bottas.

In der WM-Wertung liegt der dreimalige Saisonsieger Hamilton sieben Punkte vor dem zweimaligen Saisonsieger Bottas. Dritter ist Max Verstappen von Red Bull, dessen damaligem Teamkollegen Daniel Ricciardo vor einem Jahr der Sieg in Monte Carlo vor Vettel glückte. Verstappen hat bereits 46 Punkte Rückstand auf Hamilton, Vettel auf Rang vier 48. Hinter ihm liegt Teamkollege Charles Leclerc, 55 Punkte schlechter als Hamilton.

Dass Vettels aufmüpfiger Stallrivale der erste monegassische Sieger werden könnte beim WM-Heimrennen in den engen Straßen an der Côte d’Azur, dass Vettels ehemaliger Stallrivale Kimi Räikkönen seine 300. Grand-Prix-Teilnahme notieren kann – alles gerät in den Hintergrund angesichts der Trauerarbeit der gesamten Formel 1 und im Besonderen von ihrem Anführer Hamilton um Niki Lauda. (dpa)



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