Handball-Rekordmann Glandorf: «Bin natürlich stolz darauf»

Holger Glandorf avanciert zum besten Feldtorschützen der Bundesliga-Geschichte. Viel wichtiger ist dem Routinier aber der Sieg mit der SG Flensburg-Handewitt im Topspiel gegen Berlin.
Titelbild
Flensburgs Holger Glandorf (l) und Torwart Kevin Möller bejubeln den Sieg gegen die Füchse Berlin.Foto:  Axel Heimken/dpa
Epoch Times16. März 2018

Holger Glandorf blieb wie immer ganz bescheiden. Dabei hatte sich der Rückraumspieler von der SG Flensburg-Handewitt gerade als bester Feldtorschütze der Geschichte in den Bundesliga-Annalen verewigt.

„Natürlich bin ich stolz darauf, so viele Jahre durchgehalten und so viele Tore geworfen zu haben“, sagte der Ex-Nationalspieler nach dem souveränen 29:21 des Vizemeisters im Verfolgerduell mit den Füchsen Berlin. „Aber Handball ist ein Mannschaftssport. Solche Siege wie heute zu feiern macht mir wesentlich mehr Spaß, als den ersten Platz in irgendeinem Ranking zu erreichen.“

Typisch Glandorf. In 476 Bundesligaspielen hat er nun 2264 Tore aus dem Feld heraus erzielt und damit den legendären Südkoreaner Kyung-Shin Yoon vom VfL Gummersbach (2262) in dieser Statistik überflügelt. „Das zeigt, dass ich nicht so viel verkehrt gemacht habe“, sagte Glandorf mit einem verschmitzten Lächeln.

Den Torrekord von Yoon, der insgesamt 2908 Bundesligatreffer erzielte, wird der Weltmeister von 2007 allerdings nicht mehr knacken können – auch wenn Flensburgs Geschäftsführer Dierk Schmäschke betonte: „Er ist ein Spieler, der alle 50 Jahre geboren wird. Ihm stehen alle Türen offen, er kann hier solange spielen, wie er will.“

Weil der schlaksige Linkshänder in seiner Bundesliga-Laufbahn bei der HSG Nordhorn (2001-2009), dem TBV Lemgo (2009-2011) und in Flensburg kaum Siebenmeter geworfen hat, bringt er es bislang „nur“ auf insgesamt 2287 Treffer. Daher wird es auch bis zu Jochen Fraatz (2660) auf Rang drei der Torschützenliste nicht mehr reichen.

Glandorf, der Ende März 35 Jahre alt wird und in Flensburg noch einen Vertrag bis 2019 besitzt, ist das völlig egal. Aus Bestmarken hat sich der Familienvater, der neben dem WM-Titel auch schon die Champions League, den EHF-Cup, den Cup der Pokalsieger und den DHB-Pokal gewonnen hat, noch nie etwas gemacht. „Ich habe mit dem Handball angefangen, weil es mir Spaß macht. Ich versuche, mir diese Freude zu erhalten“, lautet sein Credo.

Bei seinen Mitspielern kommt das sehr gut an. „Ich bin stolz, mit ihm zusammenspielen zu können. Als ich nach Flensburg kam, war er schon eine Legende für mich“, sagte der gegen Berlin überragende Torwart Kevin Møller. „Es macht jeden Tag riesigen Spaß mit ihm, er ist einfach ein geiler Typ.“

Auch SG-Trainer Maik Machulla ist froh, dass sich der Routinier Woche für Woche mit vollem Einsatz in den Dienst der Mannschaft stellt. „Holger ist unglaublich wichtig mit seiner Ruhe und Sicherheit, die er ausstrahlt“, lobte Machulla. „Er bringt immer Höchstleistung.“

Davon profitierte jahrelang auch die DHB-Auswahl, für die Glandorf in 170 Länderspielen 583 Tore erzielte. „Er geht immer dorthin, wo ein Rückraumspieler hingehen muss. Und das kann wehtun. Er hat eine unglaubliche Dynamik, und man kann sich immer auf ihn verlassen“, würdigte TV-Experte Martin Schwalb den Rekordmann. Der hat für seine außergewöhnliche Karriereleistung eine ganz einfache Erklärung parat: „Wenn meine Familie zufrieden ist, bin ich es auch. Dann kann ich befreit aufspielen.“ Das will Glandorf in Zukunft noch oft tun. (dpa)



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