Hektisches Treiben am «Deadline Day»

Sie hatten diesmal viel mehr Zeit, aber auch viel weniger Geld. Deshalb ließen sich die Fußball-Bundesligisten auf dem Transfermarkt viel Zeit und scheuten zumeist auch das Risiko. Spektakuläre Transfers gab es deshalb insgesamt sehr wenige.
Titelbild
Arsenals Matteo Guendouzi steht am Deadline Day vor einer einjährigen Leihe zu Hertha BSC.Foto: Aziz Karimov/AP/dpa/dpa
Epoch Times5. Oktober 2020

Düsseldorf (dpa) – Selbst am letzten Tag der längsten Transferperiode passierte das meiste auf den letzten Drücker.

Bei vielen der 18 Fußball-Bundesligisten gab es Gerüchte über Zu- oder Abgänge, Spieler wurden auf der Geschäftsstelle oder beim Medizincheck gesichtet, doch verkündet war bis Montagnachmittag kaum ein Transfer. Dennoch herrschte am sogenannten „Deadline Day“ reges Treiben und Aufregung. Und das, obwohl das Transferfenster in der Corona-Saison insgesamt 82 statt wie im Vorjahr 63 Tage geöffnet war.

Beim FC Bayern, der zum Abschluss in der Breite nochmal eine Rundum-Überholung plante, war bis zum Nachmittag zum Beispiel nur der Wechsel von Marc Roca (23/Espanyol Barcelona) bestätigt. Die erwarteten Transfers von Rückkehrer Douglas Costa (30/Juventus Turin), Eric Maxim Choupo-Moting (31/vereinslos) und Bouna Sarr (28/Olympique Marseille) dagegen noch nicht.

Bemerkenswert war die neue Sparsamkeit in Corona-Zeiten: Nach der Rekord-Summe von 705 Millionen Euro im Vorsommer gaben die Erstligisten nach Berechnungen der Deutschen Presse-Agentur diesmal bis kurz vor Toreschluss nur 254 Millionen aus. Und da sie immerhin 272 Millionen einnahmen – statt 624 Millionen in 2019 – machten sie im Gegensatz zum Vorjahr auch einen Überschuss.

Nicht enthalten sind aber Kosten für die Leihgeschäfte. Und von denen gab es in diesem Sommer extrem viele. Dies führte zu kuriosen Auswüchsen. Wenn zum Beispiel durchaus prominente Spieler eine Abfindung bekamen und schließlich ablösefrei wechseln durften, damit sie nicht mehr auf der Gehaltsliste gehen. Wie Kölns Simon Terodde beim Wechsel zum Hamburger SV. Oder wenn der abgebende Verein einen ordentlichen Teil des Gehalts übernimmt, um immerhin den Rest zu sparen. So soll es bei der erneuten Leih-Rückkehr von Nationalspieler Sebastian Rudy von Schalke nach Hoffenheim sein.

Den teuersten Transfer wickelte mal wieder Triple-Sieger FC Bayern München mit der Verpflichtung von Leroy Sané ab. Der Flügelflitzer war mit 50 Millionen Euro aber wesentlich billiger als er im Vorjahr vor seinem Kreuzbandriss gewesen wäre. Von den 80 Millionen, die die Bayern im Vorjahr für Lucas Hernandez ausgaben, waren diesmal alle weit entfernt. Zweitteuerster Spieler nach Sané war schon Stürmer Patrick Schick, für den Bayer Leverkusen 26,5 Millionen Euro an AS Rom überwies.

Im Gegenzug legte der FC Chelsea, einer der wenigen Vereine europaweit, die überhaupt investierten, einen Großteil des Geldes zumindest in der Bundesliga an. 80 Millionen sofort an Leverkusen für Kai Havertz, aus denen mit Zuschlägen 100 werden. Und noch einmal 53 Millionen für Timo Werner an RB Leipzig. Von den beiden Nationalspielern abgesehen wurden mit keinem Profi mehr als 15 Millionen Euro eingenommen. Diese Summe investierte Hertha BSC für Kölns Jhon Cordoba und erhielt der SC Freiburg von Benfica Lissabon für Nationalspieler Luca Waldschmidt.

Mit Borussia Mönchengladbach, die TSG Hoffenheim, Union Berlin, Arminia Bielefeld und auch dem krisengeschüttelten FC Schalke 04 gaben bis Montagnachmittag fünf Vereine gar kein Geld für Ablösesummen aus. Und selbst ein ablösefreier WM-Finaltorschütze wie Mario Götze hat drei Wochen nach dem Saisonstart noch keinen neuen Verein gefunden. Götze darf sich nach Ablauf seines Vertrages in Dortmund auch später einem Verein anschließen, hatte aber eigentlich selbst den 5. Oktober als Zielpunkt für eine Entscheidung angegeben.

Möglich sind Wechsel für unter Vertrag stehende Spieler bis Dienstag noch nach Portugal und in die Niederlande, danach noch in die Schweiz (12. Oktober), nach Australien (15. Oktober) und nach Russland (17. Oktober). (dpa)



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