Hertha wie Schülerelf – Zeitlupen-Tor macht Eintracht froh

Keine Chefs auf dem Platz, keine Aggressivität, keine Punkte. Herthas Comeback mit Fans im eigenen Stadion geht daneben. Dagegen bringt Frankfurts Tore-Duo Silva und Dost die Eintracht in die Erfolgsspur. Das wichtigste Tor der Gäste aber fällt quasi in Zeitlupe.
Titelbild
Weil die Berliner zuviel Abstand gewähren, zirkelt Frankfurts Mittelfeldstratege Sebastian Rode den Ball in die Maschen.Foto: Michael Sohn/POOL AP/dpa/dpa
Epoch Times26. September 2020

Hertha-Trainer Bruno Labbadia fand es „einfach schade“, sein Frankfurter Kollege Adi Hütter dagegen freute sich über seine Torjäger André Silva und Bas Dost.

Das treffsichere Eintracht-Duo plus ein „Zeitlupen“-Schuss von Sebastian Rode haben am 2. Spieltag der Fußball-Bundesliga den ambitionierten Hauptstadtclub gleich wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt.

„Vorn das aggressive Angehen hat uns definitiv gefehlt“, führte Labbadia als eine Erklärung an für das aus Berliner Sicht bittere 1:3 (0:2) gegen eine clevere und effektive Eintracht, die zum Liga-Start nur ein 1:1 gegen Bielefeld geschafft hatte. Zudem habe seine Defensive „zu viele Lücken gelassen“, monierte Labbadia: Und Hertha hatte „zu wenige Spieler, die die Initiative übernommen haben“.

„André Silva ist ein Goalgetter – er hat die Qualität, im richtigen Moment am richtigen Ort zu sein. Und er hat mit Bas Dost ein tolles Duo gebildet. Sie haben sehr viel gearbeitet und sich mit Toren belohnt“, fasste Hütter den spielentscheidenden Unterschied im zumindest wieder mit 4000 Fans gefüllte Olympiastadion zusammen.

Ein bisschen fühlte sich die Partie im Berliner Herbst wieder an wie echter Fußball, auch wenn Corona-Pandemie weiter allgegenwärtig sind. Auch Hütters Fazit klang wieder mehr nach richtigem Fußball-Schweiß: „In der Kampfzone haben wir viele Zweikämpfe gewonnen. Wir hatten immer das Gefühl, wir waren der Chef auf dem Platz.“

Hertha-Torwart Alexander Schwolow sprach dagegen „kurz und knapp“ von einer „verpennten“ ersten Halbzeit und einem Spiel „fast wie eine Schülermannschaft“. Der Portugiese Silva mit einem verwandelten Foulelfmeter (30. Minute), der Niederländer Dost mit einem wuchtigen Kopfball (36.) und Sebastian Rode mit einem eher laschen, aber genauen Schuss (71.) zerstörten Herthas Hoffnung, mit der Maximalzahl von sechs Punkten zum nächsten Spiel beim derzeit schier unschlagbar scheinenden FC Bayern zu reisen. Bei aller Frankfurter Effektivität bemerkte Schwolow: „Wir müssen uns an die eigene Nase fassen.“

Denn erst, als nach der Pause und einem 0:2-Rückstand Labbadia die Neuzugänge Jhon Cordoba und Deyovaisio Zeefuik losließ und dazu Arne Maier das Mittelfeldspiel ankurbelte, brannte es bei Frankfurt. Doch Rode löschte mit dem 3:0 das Feuer. „Es war mein erstes Tor in der Karriere mit dem linken Fuß. Es hat uns Ruhe gegeben“, bemerkte der Mittelfeld-Abräumer, auch wenn er zugab: „Das war in Zeitlupenmanier, da musste ich erst einmal schauen, ob er überhaupt reingeht.“

Herthas U21-Nationalspieler Maier musste nach 66 Minuten wegen Knieproblemen gleich wieder vom Platz. Eine genaue Diagnose steht genauso aus wie beim Frankfurts Filip Kostic, der sich schon nach neun Minuten das rechte Knie verdreht hatte und ausgewechselt werden musste. „Wir waren zu zögerlich im vorderen Bereich, haben viele Kopfball-Duelle verloren. Man hat die Körperlichkeit von Eintracht gesehen“, erklärte Labbadia: Dieser Vorzug komme auch durch die Erfahrung, die Frankfurt in Europa gesammelt habe. „Das hat den Ausschlag gegeben“, meinte der Hertha-Coach. (dpa)



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