Hertha zwischen Anspruch und Wirklichkeit: «Saison beginnt»

Der erste Saisonsieg von Hertha BSC sorgt zwar für Erleichterung, zufrieden ist bei den Berlinern aber noch niemand. Die spielerischen Mängel sind offensichtlich, das nächste Kellerduell wartet schon.
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Javairo Dilrosun (l) schoss das 1:0 für Hertha BSC.Foto: Soeren Stache/dpa
Epoch Times22. September 2019

Nach dem erlösenden ersten Saisonsieg von Hertha BSC hatte Matchwinner Javairo Dilrosun nur einen Wunsch.

„Ich hoffe, dass die Saison jetzt richtig beginnt“, sagte der 21 Jahre alte Torschütze und Vorlagengeber. Spielerisch ließ das schmeichelhafte 2:1 (1:0) gegen Aufsteiger SC Paderborn zwar noch sehr viele Wünsche offen. Immerhin hat der Hauptstadtclub aber zumindest den letzten Platz der Tabelle verlassen – und will sich nun möglichst schnell weiter nach oben vorarbeiten. Die Ansprüche bleiben hoch.

„Diese Woche wird die Atmosphäre bei den Spielern besser sein, alle werden lächeln und wir können uns bei besserer Stimmung auf das nächste Spiel vorbereiten“, sagte Marko Grujic. Die Leihgabe vom FC Liverpool gab im Olympiastadion einen tiefen Einblick in die Stimmung bei Hertha. Zu einem Zähler hatte es zuvor in vier Spielen nur gereicht, drei Niederlagen in Serie hatten das Team stark belastet. „Es war schwer zu trainieren, weil wir wussten, dass wir bisher nur einen Punkt haben“, sagte der serbische Mittelfeldspieler.

Die Millionen von Investor Lars Windhorst haben die Erwartungen an die Berliner in den vergangenen Wochen deutlich steigen lassen. Doch vom internationalen Geschäft ist die Mannschaft von Trainer Ante Covic noch sehr weit entfernt, vieles deutet auf eine schwierige Saison hin. Daran ändert auch Covics hart erkämpfter erster Erfolg als Proficoach nichts. Es sei „großer Ballast von uns allen abgefallen, das hat man gesehen“, sagte Stürmer Davie Selke.

Bedeutet das Erfolgserlebnis die Wende? „Das glaube ich zu 100 Prozent“, sagte Selke: „Wir wollten gewinnen, das haben wir getan. Ob jetzt schön oder nicht schön, ist ganz egal.“ Doch Zweifel bleiben. Selbst gegen die spielerisch limitierten, aber tapfer kämpfenden Paderborner, die sich zudem sehr viel mehr Torchancen erarbeitet hatten, war kaum ein kreatives Spiel zu erkennen. „Wir sind nicht blind. Wir haben gesehen, dass wir nicht gut gespielt haben, da müssen wir uns steigern“, sagte auch Manager Michael Preetz bei Sky.

Einziger Lichtblick war der Auftritt von Dilrosun. Mit einem starken Solo brachte er Hertha früh in Führung (10. Minute), bereitete später auch das 2:0 von Marius Wolf (52.) vor, der Anschluss von Paderborns Ben Zolinski (54.) brachte nichts mehr. „Ich hoffe, wir ziehen viel Selbstvertrauen aus diesem Sieg“, sagte der Niederländer Dilrosun, der bei seinem Startelf-Debüt in dieser Saison voll überzeugte.

Die Berliner stehen nach fünf Spieltagen mit nur vier Zählern auf dem 15. Tabellenplatz – und schon am kommenden Sonntag gibt es gegen den 1. FC Köln (16.) das nächste Kellerduell. „Wir sind bereit für den nächsten Sieg“, sagte Innenverteidiger Dedryck Boyata. Bis dahin müsse sich noch viel verbessern, gab Grujic ganz offen zu: „Wir suchen in der Verteidigung noch nach der Taktik und den Ideen.“ (dpa)



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