Herzschlagfinale: Flensburg jubelt, Gummersbach weint

Die Handball-Bundesliga erlebt vor allem im Abstiegskampf ein irres Herzschlagfinale. Während die SG Flensburg-Handewitt die dritte Meisterschaft bejubelt, herrscht beim VfL Gummersbach nach dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte tiefe Trauer.
Titelbild
Die Flensburger jubeln in der Kabine über die gewonnene Meisterschaft.Foto: Benjamin Nolte/dpa
Epoch Times10. Juni 2019

Ausgelassene Meisterparty bei der SG Flensburg-Handewitt, Abschiedstränen beim Bundesliga-Dino VfL Gummersbach: Im dramatischen Saisonfinale der Handball-Bundesliga gab es große Emotionen.

MEISTER: Zum dritten Mal nach 2004 und 2018 triumphierten die Flensburger. Entsprechend euphorisch ging es nach dem 27:24 beim Bergischen HC zu. Schon im Düsseldorfer ISS Dome floss das Bier in Strömen, später ging es mit dem Flieger in die Heimat, wo am Montagmittag der große Meisterempfang über die Bühne gehen soll.

Trainer Maik Machulla verfolgte die Jubelszenen mit feuchten Augen. „Der gesamte Verein hat es verdient, denn es steckt sehr viel Arbeit dahinter“, sagte der 42-Jährige gerührt. Für ihn selbst war es im zweiten Jahr als Coach der zweite Titel. „Es ist schön, dass ich nun in den Geschichtsbüchern stehe“, meinte Machulla.

ABSCHIED: Des einen Freud war des anderen Leid. Für Erfolgstrainer Alfred Gislason blieb mit dem THW Kiel zum Bundesliga-Abschied nur Rang zwei. „Es waren schöne elf Jahre in Kiel“, sagte der 59 Jahre alte Isländer nach dem 30:26 gegen Hannover. „Ich bin sehr stolz auf die Zeit hier.“ Immerhin holte Gislason mit den Kielern, die mit lediglich sechs Minuspunkten nun bester Vizemeister der Bundesliga-Historie sind, den DHB-Pokal und den EHF-Cup.

ABSTIEG: Tränen der Enttäuschung flossen beim VfL Gummersbach: Nach 53 Jahren muss der Bundesliga-Dino erstmals absteigen. Im Herzschlagfinale gab ein Tor zugunsten des punktgleichen Rivalen Eulen Ludwigshafen den Ausschlag gegen den zwölfmaligen deutschen Meister, dem das 25:25 bei Mitabsteiger SG BBM Bietigheim nicht zur Rettung reichte. „Es ist schwer, Worte zu finden. Jetzt schauen wir beide in die Röhre“, sagte VfL-Trainer Torge Greve. „Man sieht nur weinende Männer.“

Auch Deutschlands Handball-Legende Heiner Brand, der seine gesamte Karriere lang in Gummersbach spielte, war bestürzt. „Es ist so gekommen, wie ich es befürchtet habe“, sagte der 66-Jährige. „Für Handball-Deutschland ist ein Verlust. Künftig fehlt ein ganz großer Name.“

EUROPA-STARTPLÄTZE: Die letzten Tickets für den EHF-Pokal sicherten sich die MT Melsungen und die Füchse Berlin. Der SC Magdeburg um Torschützenkönig Matthias Musche (256 Tore) und die Rhein-Neckar Löwen hatten den internationalen Startplatz bereits zuvor sicher. (dpa)

Die SG Flensburg-Handewitt ist erneut deutscher Handball-Meister. Foto: Guido Kirchner

Maik Machulla (M) führte die Flensburger nun schon zu zwei Meistertiteln. Foto: Guido Kirchner

Trainer Machulla wird von seinen Spielern in die Höhe geworfen. Foto: Benjamin Nolte

Jim Gottfridsson (r) nimmt nach dem Spiel einen großen Schluck aus der Flasche. Foto: Guido Kirchner

Sein Ende bei Flensburg hätte sich Tobias Karlsson nicht besser ausmalen können. Foto: Guido Kirchner

Die Spieler von Flensburg legten nach dem Spiel einen Freudentanz aufs Parkett. Foto: Guido Kirchner

Gummersbachs Ivan Martinovic sitzt nach Spielende und dem feststehenden Abstieg niedergeschlagen am Tor. Foto: Christoph Schmidt

Die Gummersbacher sitzen nach Spielende niedergeschlagen am Spielfeldrand. Foto: Christoph Schmidt

Gummersbachs Marvin Sommer tröstet nach Spielende Bietigheims Jan Asmuth. Beide Teams sind abgestiegen. Foto: Christoph Schmidt

Für Alfred Gislason blieb mit dem THW Kiel zum Bundesliga-Abschied nur Rang zwei. Foto: Axel Heimken

Die Füchse spielen trotz der Niederlage nächstes Jahr international. Foto: Andreas Gora



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion