Hopp-Anwalt Schickhardt nimmt Fans und DFL in Pflicht

Nach den Hass-Plakaten gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp geraten Fußball-Fans immer mehr in den Fokus. Wie reagiert die Liga und die Vereine?
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Sorgten in vielen Stadien für unschöne Begleiterscheinungen: Hass-Plakate gegen Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp.Foto: Andreas Gora/dpa/dpa
Epoch Times2. März 2020

Dietmar Hopps Anwalt Christoph Schickhardt hat nach den Hass-Plakaten gegen Hoffenheims Mäzen ein bundesweites Stadionverbot für die Übeltäter ins Gespräch gebracht.

„Das Verbandsrecht kann ein Stadionverbot aussprechen, ein bundesweites Stadionverbot. Das ist ein sehr scharfes Schwert“, sagte der 64-Jährige aus Ludwigsburg in der SWR-Fernsehsendung „Sport im Dritten“.

Der Jurist hat in den vergangenen Jahre verschiedene Bundesligisten bei Verhandlungen vor dem DFB-Sportgericht vertreten. Schickhardt sprach sich für Modelle wie das „Kick it out“ in Großbritannien aus, wo zum Beispiel rassistische Vorfälle angezeigt werden können. „Das Muster aller Lösungen ist die Selbstreinigung. Die Fans müssen diese Leute ausschließen. Die Fans sind die Lösung“, sagte er.

Wegen Schmähungen gegen Hopp durch Anhänger des FC Bayern war am Samstag die Bundesliga-Partie der Münchner bei der TSG zweimal unterbrochen worden. Die Bayern-Führungsriege und zahlreiche Spitzenfunktionäre hatten sich daraufhin mit Hopp solidarisiert. Auch in anderen Stadien gab es Fan-Attacken gegen Hopp und den Deutschen Fußball-Bund (DFB).

„Das ist jetzt der Wendepunkt, die haben jetzt die Machtfrage gestellt. Jetzt muss die Liga hinstehen und Flagge zeigen“, forderte Schickhardt. Der Jurist nahm vor allem die Deutsche Fußball Liga in die Pflicht: „Die DFL muss voran gehen, die geistige Führung übernehmen.“

Michael Gabriel, Chef der Koordinationsstelle Fanprojekte (KOS), befürchtet indes „eine Spirale der Eskalation“ im deutschen Fußball. „Ich glaube, dass alle Beteiligen schauen müssen, dass man diese Spirale stoppt“, sagte der Diplom-Sportwissenschaftler der Deutschen Presse-Agentur. Man müsse nach Möglichkeiten suchen, miteinander ins Gespräch zu kommen. „Wenn das nicht passiert, dann steht tatsächlich die Befürchtung, dass wir auf sehr unruhige Zeiten zusteuern“, warnte Gabriel.

Zur Verhinderung von Fan-Beleidigungen fordert Sport-Strafrechtler Ingo Bott mehr Initiative von den Vereinen. „Als Inhaber des Hausrechts sollten sich Clubs damit auseinandersetzen, was sie tun können, um Beleidigungen, Volksverhetzung und Hasskriminalität vorzubeugen“, sagte der Jurist dem „Kicker“. Der Experte für Sport-Strafrecht regte einen klaren Katalog für mögliche Verstöße an. „In Zeiten, in denen sich Meinungen radikalisieren, muss klar sein: Was ist noch Meinungsfreiheit, was schon Straftat?“, sagte Bott. (dpa)



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