HSV empfängt KSC – Druck schon im Hinspiel

Hamburg (dpa) - Der Hamburger SV startet heute um 20.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC in den Kampf um den letzten freien Platz in der Fußball-Bundesliga. In der mit 57 000 Zuschauern ausverkauften Hamburger Arena wollen sich die…
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Ein Abstieg in die 2. Liga hätte für das Team von Bruno Labbadia dramatische Folgen.Foto: Daniel Reinhardt/dpa
Epoch Times28. Mai 2015
Der Hamburger SV startet heute um 20.30 Uhr mit dem Heimspiel gegen den Karlsruher SC in den Kampf um den letzten freien Platz in der Fußball-Bundesliga.

In der mit 57 000 Zuschauern ausverkauften Hamburger Arena wollen sich die Hanseaten in der Relegation gegen den Zweitliga-Dritten KSC eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 1. Juni verschaffen. In der vergangenen Saison hatte sich der HSV in der Relegation dank des Auswärtstores von Pierre-Michel Lasogga knapp gegen die SpVgg Greuther Fürth (0:0, 1:1) durchgesetzt.

Der HSV bangt um Millionen-Einnahmen, Arbeitsplätze und einen historischen Rekord. Der KSC träumt von der Renaissance goldener Zeiten.

Der Druck auf die Teams im Relegations-Hinspiel um die Zugehörigkeit zur Fußball-Bundesliga ist einseitig verteilt. Der HSV muss, der KSC kann. „Wir haben nichts zu verlieren, der HSV sehr viel“, beschreibt KSC-Trainer Markus Kauczinski den Unterschied treffend. Zudem umgibt die stolzen Hanseaten die Aura der Einzigartigkeit, als dienstältester Bundesligist in 52 Jahren noch nie aus der deutschen Eliteliga abgestiegen zu sein.

Die Hamburger, die sich zum zweiten Mal binnen einer Woche in der ostholsteinischen Provinz verschanzten, um den Kopf freizukriegen und den Teamgeist zu stärken, wollen von der Last nichts wissen. „Der Druck ist weg“, behauptet im Malente-Trainingslager Sportchef Peter Knäbel, der beim HSV den sperrigen Titel Direktor Profifußball trägt. „Beim Bundesliga-Finale hatten wir das Schicksal nicht mehr in eigener Hand, jetzt aber schon. Wir haben Grund, stolz zu sein, was wir in den letzten Wochen erreicht haben“, versichert Knäbel. Die zehn Punkte in den vergangenen fünf Spielen unter Trainer Bruno Labbadia geben Selbstvertrauen.

Ein Abstieg wäre der größtanzunehmende Fußball-Unfall, der den HSV ereilen könnte: Der Etat müsste von 120 auf 75 Millionen eingedampft werden, mindestens 30 Millionen an Einnahmen würden fehlen, die besten Spieler müssten verkauft werden, um den Zweitliga-Etat zu sichern – und ein schneller Aufstieg wäre längst nicht sicher. Das traurige Szenario wollen Knäbel und Labbadia fernhalten von den Profis. „Wir brauchen Ruhe für die Konzentration“, sagt Labbadia, der über seine Stürmer-Vergangenheit beim KSC (2001 bis 2003) nicht viel reden will. „Ich war da sehr gern. Das spielt aber keine Rolle mehr.“

Die Karlsruher, die zuletzt von 2007 bis 2009 in der 1. Liga spielten und vor zwei Jahren gar zur Drittklassigkeit verurteilt worden waren, leben im Vergleich zum verschuldeten HSV auf kleinem Fuß. Mit einem Etat von lediglich 7,5 Millionen Euro sind die Badener in die Saison gezogen. Geträumt wird im alten Wildparkstadion, das von 2017 an durch eine 80 Millionen Euro teure moderne Arena ersetzt werden soll, von den glorreichen Zeiten unter Trainer Winnie Schäfer. Der Mann mit der Löwenmähne führte den KSC 1994 sogar ins UEFA-Cup-Halbfinale.

Der aktuelle Trainer Kauczinski hält sich lieber an die Realität. „Wir fahren wirklich mit dem Glauben da hin, dass wir ein gutes Ergebnis holen können. Wir sind eine gefährliche Mannschaft“, droht der 45-Jährige. Damit hat er recht. Den KSC bewerten zahlreiche Beobachter als unangenehmsten Rivalen, den der HSV in der Relegation erwischen konnte. Die Karlsruher sind das auswärtsstärkste Team der 2. Liga, haben mit Darmstadt 98 die stärkste Defensive und verfügen in Rouwen Hennings über den Top-Torjäger des Fußball-Unterhauses.

Der HSV hält auch einen Superlativ. Der ist allerdings negativ: Mit 25 Toren erzielte er die wenigsten Treffer der Eliteliga und Vereinsgeschichte. Ob der von Schulterschmerzen geplagte Stürmer Pierre-Michel Lasogga rechtzeitig fit wird, ist unklar. Dafür spricht die Statistik für die Norddeutschen: Denn in 16 Relegationsduellen konnte sich nur fünfmal der Zweitligist durchsetzen.

(dpa)

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